Asphalt

Asphalt

Asphalt (Asphaltides, Asphaltos, Asphaltum Erdharz, Erdpech, Judenpech), brennbares Mineral, wahrscheinlich organischen Ursprungs u. durch Zersetzung von Braun- u. Steinkohlen entstanden; enthält Wasserstoffgas, bituminöses Öl, Kohle, Kieselerde, Kalk, Eisen, Thon; schwarz mit muscheligem Bruch; spec. Gew. =1,16; gibt gerieben Pechgeruch u. Elektricität, löst sich in Ölen u. Naphtha auf, nicht in Wasser; findet sich in Brocken od. Nieren, oft bei u. im Quarz, mehreren Metallstufen, am Harz, in Rheinbaiern, Tyrol, Schweden, Türkei, England, auf der Insel Trinidad, in Frankreich zu Seyssel an der oberen Rhone, zu Aniches im Departement du Nord, zu Lobsan u. zu Bastennes in dem Departement des Landes, wo ein Sandstein damit durchzogen ist, aus dem man den A. mit Wasser aussiedet. u. ana. O., bes. häufig aber im u. beim Todten Meere in Syrien. Dieselbe Masse, flüssig, ist Erdöl (Steinöl, Bergöl, Naphtha), etwas fester u. biegsam, Elaterit. Asphalterde ist A. mit Erdtheilen verunreinigt. Sonst diente A. zur Mumienbereitung. In Ölen, bes. Bergöl u. Terpentinöl, aufgelöst, läßt der A. sich in Anstrichen zum Schwärzen, z.B. des Riemenzeugs des Pferdegeschirres, als Ätz- u. Deckgrund für Kupferstecher, u. sonst in Malereien, beim Lackiren etc. benutzen. Als Asphaltlack dient er zum Anstreichen von Holzwerk, das dadurch jeder Witterung widersteht, zum Überstreichen der Giebel an Häusern, die dem Schlagregen ausgesetzt sind, zum Anstrich feuchter Mauern, zum Überstreichen des Mörtels, der zum Dachdecken angewendet wird, zum Anstreichen der Kamine, zur Überziehung der Terrassen, zur inneren Bekleidung von Cisternen. In Apotheken wurden sonst der Schlagbalsam u. Salben mit A. geschwärzt, auch A. zu Räucherungen, zur Bereitung des A-öls benutzt; seltener innerlich gebraucht. Seit 1832 ist A. oft u. mit Vortheil, weil die Nässe nicht durchdringt[827] n. wegen Unverletzlichkeit durch den Frost u. Unverbrennbarkeit bei hellem Feuer, zur Bedeckung von flachen Dächern, Altanen, zur Belegung von Höfen, Ställen, des Bodens in feuchten Werkstätten, bes. aber zu Trottoirs, angewendet worden. Er wird mit Kalk vermischt hierzu in faustgroße Stücke zerschlagen, in einem eisernen Kessel durch Feuer flüssig gemacht, für Dächer mit seinem Sande, für Trottoirs etc. mit grobem Quarzsande ungefähr zur Hälfte versetzt, dann zwischen eiserne Stäbe, welche viereckige, etwa 1/2 – 1 Elle in Quadrat haltende Felder bilden, 1/2 Zoll dick ausgegossen, wo er sogleich verhärtet, dann abgestrichen u. mit Sand überstreut. Die Grundlage unter dem Gusse besteht aus wohl getrocknetem Cemente (Beton). Backsteinboden od. auch aus Straßenpflaster von großen Steinen. Bes. in Frankreich, namentlich in Paris, sind solche Asphaltpflasterungen ausgeführt worden u. ganze Straßen, z.B. in den Champs Elysées, ebenso die Place de la Concorde damit belegt. Indessen widersteht dieser Straßenbeleg den Pferdehufen u. Wagenrädern nicht, sondern gleicht nach wenig Jahren einem schlechten Straßenpflaster. Die Franzosen beziehen ihren A. meist aus Seyssel. Auch eine nördliche A-compagnie gibt es dort. In Berlin, Hamburg, Leipzig u. an anderen Orten hat man seit 1837 u. 1838 auch Asphaltcompagnien errichtet, die aber jetzt nicht mehr so bedeutende Geschäfte machen, wie Anfangs. Durch hinzugemischten farbigen Sand macht man auch Asphaltmosaikböden. Diese haben ganz das Ansehen von Granit. Für flache Dächer werden in den Fabriken zu Seyssel, Lobsan, im Val de Travers (Canton Neuenburg) Asphaltplatten von 2 Quadratfuß angefertigt. Sie werden mit gehörigem Falle auf die Dach- od. Trottoirfläche gelegt u. die Fugen mit heißem A. vergossen. Man hat auch Belege von Bitumen (Bitume factice), die als Surrogat des A-s aus Steinkohlentheer als Hauptbestandtheil mit Pech, Kalk, Sand u. dgl. gemischt sind, indessen weit geringere Dauer haben, da sie bei starker Sonnenhitze erweichen, auch dem Feuer u. Frost nicht gehörig widerstehen. Eine künstliche Asphaltmasse läßt sich auch aus Steinkohlentheer, Kalk u. Schwefel zusammensetzen u. nach Bedarf mit gröberem od. feinerem Sand mengen. Eine solche Masse ist das Terresin von Buße in Leipzig, welches zum Dach- u. Brückenbedecken, zur Pflasterung, bes. zur Anfertigung von Eisenbahnschwellen, angewendet worden ist.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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