- Kasimir [1]
Kasimir, slawischer Name, bedeutet Friedensstifter. aparanthesis Markgraf von Brandenburg: 1) K., Sohn des Markgrafen Friedrich, geb. 1487; war Anfangs Geistlicher u. wurde 1497 Domprobst in Würzburg, erhielt aber, da sein Vater wahnsinnig wurde, 1515 nebst seinem Bruder Georg die gemeinschaftliche Regierung über Ansbach u. st. 1527 in Ofen; s. Ansbach (Gesch.) b) Könige von Polen: 2) K. I. der Friedfertige, Sohn Mieczyslaws II, geb. 1015; stand nach seines Vaters Tode 1034 unter der Vormundschaft seiner Mutter Richsa; von den Polen mit Richsa, die durch ungerechte Begünstigung der Deutschen die Polen beleidigt hatte, 1037 vertrieben, ging er nach Sachsen u. wurde hernach Benedictiner in Clugny, bis ihn die Polen 1041 zurückriefen; er befestigte das Christenthum in Polen, erwarb 1054 Breslau u. st. 1058; s. Polen (Gesch.). Er war vermählt mit der Großfürstin Marie Dobroguewa; von seinen Söhnen folgten ihm Boleslaw II. u. Wladislaw Hermann. 3) K. II. der Gerechte, Sohn Boleslaws III. u. der Salome von Bergen, geb. 1138; erhielt bei seines Vaters Tode 1138 in der Theilung kein Land, aber nach dem Tode seines Bruders Heinrich das Fürstenthum Sendomir u. folgte als Herzog von Polen 1177 seinem abgesetzten Bruder Mieczyslaw III. bis 1194, wo er starb, s. ebd. Vermählt war er seit 1168 mit Helene, Tochter des Herzogs Wesewold von Belz; sein Nachfolger war sein Sohn Lesko V. 4) K. III. der Große, Sohn Wladislaws Loketek, geb. 1309; folgte 1333 seinem Vater, hatte Kämpfe mit den Deutschen Rittern, warf die Tataren zurück u. st. 1370, s. ebd. K. gab weise Gesetze, u. ließ zuerst ein polnisches Gesetzbuch aufschreiben, stiftete Schulen u. Hospitäler, befestigte Städte an den Grenzen des Reichs u. suchte die Sklaverei des Volks zu mindern, der Adel haßte ihn daher u. nannte ihn spottend den Bauernkönig; durch seine Favoritmätresse, die Jüdin Esther, ließ er sich auch zu vielen Begünstigungen der Juden bestimmen. Er war drei Mal vermählt, 1325 mit Anna, Tochter des Großherzogs Gedemin von Lithauen; 1341 mit Adelheid, Tochter des Landgrafen Heinrich von Hessen (welche ihr Vater 1356 wieder nach Hause holte), u. 1357 mit Hedwig, Tochter des Herzogs Heinrich von Glogau; da er keine Söhne hatte, so starb mit ihm das Piastische Geschlecht im Mannsstamme aus, u. Polen fiel an seinen Neffen Ludwig den Großen, König von Ungarn. 5) K. IV., Sohn des Großfürsten Jagello von Lithauen, geb. 1427; nachdem er 1437 die ihm angeborene Königskrone von Böhmen abgelehnt hatte, wurde er nach dem Tode seines älteren Bruders Wladislaw zum König von Polen gewählt, nahm aber erst 1447 die Krone an, erwarb 1466 von den Deutschen Rittern Westpreußen u. st. 1492 in Troki, s. ebd. Vermählt war er seit 1454 mit Elisabeth, Tochter des Kaisers Albrecht II., sein Nachfolger war sein Sohn Johann Albert. 6) Johann K. V., s. Johann 43). c) Herzöge von Pommern: 7) K. I., Sohn Wratislaws, folgte seinem Vater 1136 mit seinem Bruder Boleslaw unter Vormundschaft seines Oheims Boleslaw von Ratibor, später unter der Heinrichs des Löwen von Sachsen, regierte mit seinem Bruder gemeinschaftlich, residirte in Demmin u. st. 1182 (1187) in Palästina, s. Pommern (Gesch.). 8) K. IV., Fürst zu Stettin, Sohn Barnims des Großen, regierte seit 1368 mit seinen Brüdern Swantibor u. Bogislaw VII. gemeinschaftlich u. st. an den Wunden, die er bei der Belagerung von Königsberg erhalten hatte, in Stettin 1373, s. ebd. 9) K. V., Sohn Boleslaws V., Herzog von Hinterpommern, wurde bei seinem Großvater K. in Polen erzogen, folgte, seinem Vater 1374 u. st. 1377 bei der Belagerung des Schlosses Slator in Großpolen; da er keine Kinder hatte, so folgte ihm sein Bruder Boleslaw. 10) K. VI., Herzog von Stettin, Neffe K-s IV. u. Sohn Swantibors, folgte 1413 seinem Vater mit seinem Bruder Otto II., verlor in dem Kriege gegen den Kurfürsten von Brandenburg die Ukermark u. st. 1434, s. ebd. Er war vermählt mit Katharine, Tochter des Herzogs Bernhard von Braunschweig; ihm folgte sein Sohn Joachim. d) Herzöge von Schlesien: [360] 11) K. I., Herzog von Ratibor, Teschen u. Oppeln, Sohn Micislaws I., geb. 1179; folgte 1211 seinem Vater u. st. 1236; er war vermählt mit Viola von Bulgarien; ihm folgte sein Sohn Micislaw II. 12) K. II., Herzog von Oppeln u. Herr von Beuthen, Sohn Wladislaws, regierte 1288–1306. 13) K. III., Herzog von Teschen, Sohn des Vor., regierte 1306–58, sein Nachfolger war sein Sohn Premislaw. 14) K. IV., Herzog von Teschen u. Großglogau, Sohn Boleslaws, folgte seinem Oheim Wenzeslaw 1474–1528. Vermählt war er mit Johanna von Münsterberg; ihm folgte sein Enkel Wenzeslaw Adam. e) König von Ungarn: 15) St. K., Sohn des Königs K. IV. von Polen u. der Elisabeth, geb. 1458; gelehrt, mönchischtugendhaft, wurde 1472 Gegenkönig des Matthias Corvinus von Ungarn u. st. 1483; s. Ungarn (Gesch.); Tag: der 4. März. f) Bischof von Kamin: 16) K., Sohn Philipps I., geb. 1557 in Wolgast, wurde 1575 Bischof von Kamin, bereiste Deutschland, Italien, die Niederlande u. überließ sein Bisthum 1602 seinem Bruder Franz; er starb 1605 zu Neuhausen bei Rügenwalde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.