- Louise [1]
Louise (spr. Luihs). I. Königinnen. A) Von Belgien: 1) L. Marie Therese Charlotte Isabelle, älteste Tochter des Königs Ludwig Philipp I. von Frankreich u. der Marie Amalie von Sicilien, geb. 3. April 1812, vermählt 9. Aug. 1832 mit Leopold, König der Belgier, u. gest. 11. Octbr. 1850; s. Belgien (Geneal.). B) Von Frankreich: 2) L. von Savoyen, Tochter des Grafen von Bresse, nachherigen Herzogs von Savoyen, u. der Prinzessin Margarethe von Bourbon, geb. 1476 im Schlosse Pont d'Ain in Presse u. vermählt 1488 mit dem Grafen von Angouléme, Karl von Orleans; ihr Sohn war Franz I., für den sie während seines Feldzuges in Italien u. seiner Gefangenschaft in Spanien die Regierung führte; s. Frankreich (Gesch.) VI.; sie st. 1532. C) Von Polen: 3) Marie L. von Gonzaga, s. Maria. D) Von Portugal: 4) L. Franzisca Guzman, Tochter von Joh. Emanuel Perez, Herzog von Medina Sidonia; vermählte sich 1633 mit dem Herzog Johann von Braganza, nachmaligem König Johann IV. von Portugal, u. führte nach dessen Tode die Regierung während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Alfons VI., welcher sie 1662 in ein Kloster schickte, wo sie 27. Febr. 1666 starb. E) Von Preußen: 5) L. Auguste Wilhelmine Amalie, dritte Tochter des Herzogs Karl Ludwig von Mecklenburg-Strelitz u. der Friederike von Hessen-Darmstadt, geb. 10. März 1776 in Hannover, wo damals ihr Vater Gouverneur war; sie verlor bereits 1782 ihre Mutter, u. als 1785 ihr Vater die hannöverschen Dienste verließ u. nach Darmstadt ging, wurde L. hier ihrer geistreichen Großmutter übergeben, welche ihre Erziehung ferner leitete. 1792–93 lebte sie bei ihrer ältesten Schwester Charlotte, der Herzogin von Hildburghausen, vermählte sich 24. Dec. 1793 mit dem Kronprinzen, nachmaligem König Friedrich Wilhelm III. von Preußen u. wurde 1797 Königin. Sie erwarb sich überall durch Leutseligkeit, Milde u. Wohlthätigkeit die bis zum Enthusiasmus gesteigerte Liebe des Volkes. 1806 begleitete sie den König beim Ausbruch des Krieges nach Naumburg u. ging mit ihm nach der Schlacht bei Jena nach Königsberg u. Memel. Vergeblich war ein Zusammentreffen L-ns mit Napolen in Tilsit. 1808 unternahm sie von Königsberg aus einen Besuch der kaiserlichen Famile in Petersburg u. kehrte am 23. Dec 1809 mit dem König u. ihren Kindern nach Berlin zurück. 1810 besuchte sie ihren Vater in Strelitz, aber, auf dem Lustschlosse Hohenzieritz plötzlich von einem Brustfieber überfallen, st. sie am 19. Juli 1810. Ihre Leiche wurde am 27. Juli nach Berlin gebracht u. in der Sacristei der Domkirche, dann in dem zu diesem Zweck neu errichteten Mausoleum im Schloßgarten zu Charlottenburg im Dec. beigesetzt. Ein treffliches Marmorbild von Rauch, welches sie schlummernd darstellt, ist über ihrer Gruft aufgestellt, wo neben ihr ihr Gemahl seit 1840 ebenfalls ruht; ein zweites Marmorbild, dem in Charlottenburg nachgebildet, ebenfalls von sich, ist in Sanssouci. Sie war Mutter von fünf Prinzen u. drei Prinzessinnen (s. Preußen [Geneal.]), zu erstern gehört der König [540] Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. In ihrem Andenken stiftete der König den Louisenorden (s.d. 2). Vgl. Zum Andenken der Königin L. von Preußen, Verl. 1810; L., Königin von Preußen, ein Denkmal, ebd. 1810; R. Eylert, Die Gedächtnißfeier der Königin L. von Preußen, Potsd. 1815; Louise, Königin v. Preußen, dem deutschen Volke gewidmet, Verl. 1849. F) Von Schweden: 6) L. Ulrike, Tochter des Königs Friedrich Wilhelm!, von Preußen u. der Sophie von Großbritannien, Schwester Friedrichs des Großen, geb. 24. Juli 1720, vermählte sich 29. Aug. 1744 mit dem damaligen Kronprinzen, nachmaligem König Adolf Friedrich von Schweden; gründete die Schwedische Akademie der Wissenschaften 1753 aus eigenen Mitteln, so wie die Bibliothek u. das Kunstcabinet in Drotningholm. Linne, wie andere Gelehrten u. Philosophen genossen ihren besonderen Schutz; sie st. 16. Juli 1782. 7) L., Tochter des Prinzen Friedrich der Niederlande u. der Louise von Preußen, geb. 5. Aug. 1828, vermählt seit 19 Juni 1850 mit dem damaligen Erbprinzen, seit 1859 König Karl XV. von Schweden.
II. Andere Fürstinnen: 7) Fürstin von Anhalt-Dessau: 8) Anna L. Föhse, s. Anna 31). B) Von Baden: 9) Markgräfin Karoline L., s. Karoline. 10) Prinzessin von Baden, s. Hochberg. 11) Großherzogin L. Marie Elisabeth, Tochter des Prinzen Wilhelm von Preußen u. der Auguste von Sachsen-Weimar, geb. 3. Dec. 1838 u. seit 20. Sept. 1856 mit Großherzog Friedrich von Baden vermählt. C) Kurfürstin von Braudenburg: 12) L. Henriette, älteste Tochter des Fürsten Friedrich Heinrich von Oranien, geb. 17. Nov. 1627 in Hagg in Holland, seit 7. Dec. 1646 mit dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm dem Großen von Brandenburg vermählt; ausgezeichnete Landesfürstin in den Drangsalen des Dreißigjährigen Krieges, gründete Schulen u. Anstalten (z.B. das Oranienburger Waisenhaus in Berlin) u. st. 18. Juni 1667. Sie dichtete mehrere evangelische Kirchenlieder, u.a. Ich will von meiner Missethat u. Jesus meine Zuversicht. Ihre Lieder erschienen zuerst in Chr. Runge, Dr. Martin Luthers u. Anderer geistliche Lieder etc., Verl. 1653. Ihr wurde 1858 eine Erzstatue in Oranienburg errichtet. D) Großherzogin von Hessen-Darmstadt: 13) Wilhelmine L., s.u. Wilhelmine. E) Herzogin von Nassau: 14) Charlotte L. Friederike Amalie Alexandrine, dritte u. jüngste Tochter des Herzogs Friedrich von Hildburghausen (später Altenburg) u. der Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, geb. 23. Jan. 1794, vermählte sich 24. Juni 1813 mit dem Erbprinzen, nachmaligem Herzog Wilhelm von Nassau, folgte diesem nach Weilburg u. st. 6. April 1825. F) Herzogin von Parma: 15) L. Marie Theresia von Bourbon, Mademoiselle de France, Tochter des Herzogs Ferdinand von Berry u. Enkelin des Königs Karl X. von Frankreich, geb. 21. Sept. 1819 in Paris, nahm nach Vertreibung ihrer Familie aus Frankreich 1830 den Titel einer Gräfin von Rosny an u. wurde in Prag von ihrer Tante, der Herzogin Marie Theresia von Angouleme, erzogen; sie heirathete 1845 den damaligen Erbprinz Karl von Lucca, nachmaligen Herzog Karl III. von Parma, wurde 27. März 1854 Herzogin u. übernahm die Regierung über Parma für ihren unmündigen Sohn Robert (s.u. Parma), verließ aber das Land in Folge der Revolution 1859. G) Großherzoginen u. Herzoginnen in Sachsen. a) Von Gotha-Altenburg; 16) L. Charlotte, Tochter des Großherzogs Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin u. der Louise von Sachsen-Gotha, geb. 19. Nov. 1779. vermählte sich 1797 mit dem Herzog August von Gotha u. st. 4. Jan. 1801. b) Von Koburg: 17) Dorothea L. Pauline Charl. Friederike Auguste, Tochter des Herzogs August von Sachsen-Gotha-Altenburg u. der Vor., geb. 21. Dec. 1800. vermählt 31. Juli 1817 mit Herzog Ernst I. von Sachsen-Koburg. 1826 wurde sie geschieden, nannte Ich seitdem Gräfin von Pölzig u. Bayersdorf (nach Privatgütern im Altenburgischen), vermählte sich mit dem Lieutenant Alexander von Hanstein, ihrem Cavalier, welcher später zum Grafen von Pölzig ernannt wurde, u. st. 30. Aug. 1831. c) Von Sachsen-Meiningen: 18) L. Eleonore, Tochter des Fürsten Christian von Hohenlohe-Langenburg, geb. 11. Aug. 1763, vermählt 1782 mit dem Herzog Georg von Meiningen, wurde 24. Decbr. 1803 Wittwe, führte 1821 die Vormundschaft über ihren minderjährigen Sohn Bernhard Erich Freund u. st. 30. April 1837. d) Von Sachsen-Weimar: 19) L. Auguste, vierte Tochter des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt u. der Karoline von Zweibrücken-Birkenfeld, geb. 30. Jan. 1757, vermählt 3. Oct. 1775 mit dem nachmaligen Großherzog Karl August von Weimar; da Napoleon nach der Schlacht bei Jena ihrem Gemahl, als preußischem General, sein Land nehmen wollte, imponirte sie durch ihr kluge- u. würdiges Benehmen dem Kaiser, daß dieser von seinem Vorhaben abstand; 1813, als die Kriegscontributionen nicht mehr aufzubringen waren, übergab sie ihren ganzen Schmuck der Landschaftsdepukation; sie st. 14. Febr. 1830.
III. Prinzessinnen: 20) L., Tochter des Landgrafen Wilhelm von Hessen-Kassel u. der Charlotte von Dänemark, geb. 7. Sept. 1817, vermählt seit 1842 mit dem Prinzen Christian zu Dänemark, künftige Königin von Dänemark.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.