Fische [1]

Fische [1]

Fische (Pisces), 1) niedrigste Klasse der Wirbelthiere, ausgezeichnet dadurch, daß sie kaltes, rothes Blut haben, nur durch Kiemen athmen u. statt der Vorderbeine mit Flossen versehen sind. Ihre Gestalt ist meist elliptisch, auch spindel od. walzenförmig, doch im Ganzen ungleich mannigfaltiger als bei andern Thieren. Ihre Bedeckung sind Schuppen. Diese bestehen aus hornartigen Blättchen von der mannigfaltigsten Bildung u. Zeichnung, auch bei vielen von farbigem Gold- u. Silberglanze. Meist werden die Schuppen von außen noch mit einem besonderen schlüpfrigen Schleim überzogen u. liegen dachziegelförmig über einander, od. stoßen auch genau an einander; selten sind sie rauh (Drachenbarsch), zuweilen knochenartig (beim Panzerfisch, Seehahn), gewöhnlich wechseln sie nicht u. setzen jährlich neue Lagen an, nur bei den Weichsischen fallen sie leicht ab. Bei einigen Fischen (P. elepitodi) vertritt ihre Stelle eine bloße schlüpfrige Haut (wie beim Wels, Schwertfisch[301] u.a.). Manche Fische, z.B. der Kofferfisch, Stör u.a., sind statt der Schuppen mit Schildern bedeckt, die wohl gar knöchern sind. Bei manchen sind sie mehr Stacheln u. heißen Nägel (wie beim Nagelrochen), od. sie sind wohl auch mit Stache ln besetzt (bei Igelfischen). Die Farben der F. sind sehr mannigfaltig, gewöhnlich metallisch glänzend. An der Seite läuft vom Kopfe bis zum Schwanze jederseits eine Linie von Schleimbläschen (Seitenlinie, Linea lateralis). Ihre Bewegungswerkzeuge: Flossen (Pinnae), bestehen meist aus Haut, welche durch strahlenförmige, zwischen ihnen durchlaufende Gräten unterstützt u. gehalten wird. Sie können durch Muskeln bewegt werden u. keißen nach ihrem Stande Rücken- (P. dorsales), After- (P. anales, mit jenen zur Erhaltung des Gleichgewichts bestimmt), Schwanz- (P. caudales, zur Wendung u. Fortbewegung, wie jene senkrecht stehend), Brust- (P. pectorales, zum Erheben u. zum Gleichgewicht, eigentlich die Vorderbeine, zuweilen zu Flügeln ausgedehnt), Bauchflossen (P. abdominales, vor der Afteröffnung, zur Bewegung, eigentlich die Hinterbeine, zuweilen auch fehlend, wie überhaupt nicht immer alle Flossen vorhanden sind). Die Strahlen (Radii) bestehen entweder aus Einer (meist harten u. spitzigen, oft elastischen) Gräte u. heißen dann Stachelstrahlen; od. aus mehreren Gliedern u. zertheilen sich an der Spitze (weiche, od. Gliederstrahlen). Haben sie keine Strahlen u. bestehen sie nur aus oft mit Fett erfüllter Haut, so heißen die Flossen Fettflossen. Ihre Sinneswerkzeuge sind merklich von denen anderer Thiere verschieden. Die Augen haben eine flache Hornhaut, einen harten Krystallkörper, eine Nickhaut, sind sehr groß, stehen meist beiderseits des Kopfs, so daß sie 2 Gegenstände sehen können; bei wenigen stehen sie oben auf dem Scheitel. Die Nasenlöcher sind einfache, fast immer von 2 Löchern durchbohrt, aber innen durch eine Schleimhaut verschlossen, daher wohl ihr Geruchssinn nicht sehr ausgebildet sein kann. Das Ohr hat keine äußere Öffnung, wird fast nur aus dem Labyrinthe gebildet, das häutig ist u. einige steinartige Körperchen enthält; doch hören die F. sehr gut. Die Zunge ist kurz, breit, mit Wärzchen meist bedeckt u. scheint den Geschmackssinn wenig zu unterstützen. Der Bau des Kopfes ist sehr verschieden; derselbe hat verschiedene, den Kopfknochen anderer eierlegenden Thiere entsprechende Knochen; er hat einen Ober- u. Unterkiefer, erster oft verkümmert. Die Zähne stehen meist in den Zwischenkiefern, doch auch auf der Zunge, am Gaumen, am Kiemenbogen, sind meist spitzig, oft etwas zurückgebogen, selten dick u. abgerundet od. lanzettförmig, nicht eingekeilt; der Zwischenkie er bildet gewöhnlich den ganzen Rand des Oberkiefers u. bewegt sich durch Vorschieben eines Fortsatzes, der auf beiden Seiten wie ein Schnurrbart sich ausbreitet, wodurch die Lippen zugleich verlängert werden. Ihre Athmenwerkzeuge sind Kiemen (Branchiae), welche im Munde auf (meist 5) knöchernen Bogen sitzen u. aus kammförmigen, aus neben einander liegenden, meist dunkelrothen Fasern zusammengesetzten Blättern bestehn. Jedes dieser Blätter wird von einem dichten Netze zahreicher Blutgefäßchen überzogen; eine große Klappe, welche der Kiemendeckel heißt, bedeckt bei den meisten Fischen das Organ; nach hinten zu kann diese Klappe eine mehr od. weniger große Spalte öffnen, um das Wasser herauszulassen, das bereits zum Athmen gedient hat. Um die dem Wasser beigemengte Luft zu athmen, wird das Wasser mit dem Maule aufgenommen u. durch die Kehlmuskeln durch jene Kiemenöffnung hindurchgetrieben. Bei den Fischen, denen der Kiemendeckel fehlt, wie bei den Neunaugen, Hai- u. Rochensischen, geht das Wasser durch Löcher an der Seite des Halses, die durch Muskeln geschlossen werden können u. in ebenso viele Kiementaschen führen. Die mit dem Wasser verschluckte Luft wirkt auf das vom Herzen in die Kiemen strömende Blut. Diese Einrichtung bewirkt, daß die F. ohne Stimme sind, da ihnen die Lunge fehlt. Das Knurren, das man von einigen Fischen (z.B. dem Knurrhahn) hört, wird durch heftiges Aufstoßen der Luft aus der Schwimmblase verursacht. Die Schwimmblase (Fischblase, sie ist oft doppelt), enthält meist atmosphärische Luft u. kann ausgedehnt u. verengert werden, wodurch das Auf- u. Niedersteigen des Fisches im Wasser möglich wird; sie steht mit dem Magen (Speiseröhre) in Verbindung. Die F. haben rothes Blut, von ein wenig höherer Temperatur als das Wasser; es circulirt in einem aus Arterien u. Venen bestehenden Gefäßsystem; statt der rech Ten Herzkammer dienen die Kiemen, statt der linken ein Arterienstamm am Rücken. Die Nerven der F. sind ungemein dick. Das Gerüste, welches den Körper des Fisches stützt, besteht entweder aus kalkhaltigen Knochen in einer großen Anzahl; die Wirbelsäule hat viel einzelne Wirbel, fast jeder mit ein Paar Rippen (Gräten, Spinae, daher Grätenfische), od. auch mit einem stacheligen Fortsatz nach dem Rücken, od. aus leicht zu zerschneidendem Knorpel, dessen einzelne Theile mit einander verwachsen sind (Knorpelfische). Ihr Fraß ist meist aus dem Thierreiche genommen; wenige nähren sich von weichen Pflanzen, die meisten von kleinen Wasserthieren, Laich, Fischbrut; manche sind gefährliche Raubthiere; man kann sie in Fischhältern mit Brod, Erbsen etc., auch mit Blut füttern. An geistigen Fähigkeiten scheinen die F. nicht bes. ausgezeichnet zu sein, indessen hat man an vielen ein gutes Gedächtniß, auch List genug, um ihren Feinden zu entgehen, bemerkt; übrigens leben sie meist einsam, nur die junge Brut hält sich zusammen u. einige Arten versammeln sich zu gewissen Zeiten zu ungeheuren Schaaren (Häringe, Stockfische); in solchen Schaaren, oft zu vielen tausend Mill. Stück, wandern einige (z.B. die Häringe), um ihre Eier an den Rand der Ufer abzulegen. Aufenthalt: das Wasser, dessen Gewicht fast dem Gewichtdes Fisches gleich ist; wenige (z.B. die Aale) sind vermögend eine Zeitlang außerhalb des Wassers zuzubringen; das Süßwasser beherbergt weniger Arten u. Geschlechter als das Meerwasser, so wie die wärmern Gewässer auch reicher an Fischen sind, als die kältern. Selbst manche heiße Quellen beherbergen gewisse Arten Fische, wie die Franzosen auf dem Wege nach Constantine dergleichen fanden. Die Fortpflanzung geschieht durch die vom Weibchen gelegten, vom Männchen befruchteten Eier. Das Weibchen trägt eine Menge Eier (Laich, beim Hausen auf 6, beim Stockfisch auf 9 Mill., beim Häring 40,000 etc.) bei sich, die sie an den Ufern[302] absetzen, wobei das Männchen nebenan schwimmt u. die Milch auf den Laich fließen läßt. Die Milch ist ein dicklicher, weißer, weicher Körper, der die Hoden bei andern Thieren vertritt. Ein männlicher Fisch heißt daher Milchner. Die Laichzeit ist im Frühjahre, doch halten einige Gattungen auch andere Zeiten ein, sie kommen dann an die seichten Stellen der Ufer, mehrere Seefische wandern (bisweilen in regelmäßigen Zügen) die Ströme hinauf, u. gehn hernach wieder zurück. In der neueren Zeit hat man zur Vermehrung der F. in Flüssen u. Teichen guck eine künstliche Befruchtung angewendet u. in Frankreich u. Deutschland damit recht glückliche Versuche gemacht (s.u. Fischerei II. B). Das Alter, welches die F. erreichen können, kann nicht bestimmt angegeben werden; man will Beispiele haben, daß einige (so Karpfen) mehrere 100 Jahre alt geworden wären. Ihr Wachsthum ist im frühern Alter schneller, langsamer aber im spätern. Ihrer Feinde sind viel; außer den Menschen verfolgen sie sich unter einander selbst, Wallfische u. Haie u. andere große See- u. Säugethiere verzehren sie in Menge; der Laich dient vielen andern Thieren zur Nahrung; daher sich auch die Zahl der F. nach Verhältniß der abgelegten Eier nicht vermehrt. Sie beherbergen auch viele Eingeweidewürmer u. nähreg Schmarotzerthiere (Fischläuse, s.d.). Gegen diese Feinde vertheidigen sie sich theils durch die Flucht, theils durch Stacheln, Dornen u. Sägen, die einige an verschiedenen Theilen des Leibes tragen, theils durch Elektricität od. Leibesstärke. Der Nutzen für die Haushaltung der Natur ist wegen ihrer starken Vermehrung ungemein groß, für die Menschen zwar einfach, meist zur Speise, aber gleichfalls von hoher Bedeutung, da ganze Nationen in ihnen fast ihren einzigen Lebensunterhalt finden u. aus ihnen ihre Geräthschaften bereiten. Die meisten F. sind eßbar; ihr Fleisch ist um so verdaulicher, je weniger Fett sie haben; so sind die Aale schwer, Gründlinge leicht verdaulich. Die aus schlammigem, trübem Wasser sind minder schmackhaft, als aus hellem. Am verdaulichsten u. kräftigsten sind die Seefische; in Salzwasser gelegt (wie die Häringe, Sardellen etc.) werden sie selbst Verdauungsmittel; schwer verdanlich sind die geräucherten u. die getrockneten, wie die Stockfische. Die beste Art ihrer Zubereitung ist das einfache Sieden; alle übrigen Künsteleien machen sie schwerer verdaulich od. überreizend durch zugesetztes Gewürz. Die Zubereitungsarten der einzelnen Fischarten s.u. Aal, Karpfen etc. Auch in Butter od. Öl geschmort (Bratfische) werden sie verspeist. Der Thran wird als Öl, die Schuppen, Flossen u. Blase zu Schmuck u. Leim gebraucht u. die Haut mehrfach in der Technik angewendet (s. Fischhaut). Als Dünger sind sie ein sehr gutes Surrogat, wenn sie in solcher Menge vorhanden sind, daß sie zur menschlichen Nahrung nicht benutzt werden können. An den nördlichen Seeküstenländern düngt man oft mit Stichlingen u. Häringen u. schätzt 1 Fuder davon = 6 Fuder Stallmist. Man bereitet daher auch aus ihnen einen künstlichen Guano (s.d.). Der Schaden besteht in ihrer Gefräßigkeit; wenige sind giftig. Die systematische Eintheilung der F. ist wegen der Verschiedenheit des Körperbaus schwierig; regelmäßige F. heißen die von elliptischer, seitlich gedrückter Form; unregelmäßig die andern. Linné theilte sie in Knorpelfische (Pisces cartilaginei, mit, branchiostegi, ohne Kiemendeckel, chondropterygii) u. Grätenfische (P. spinosi, nach dem Stand der Brustflossen in Kahlbäuche, Kehl-, Brust-, Bauchflosser, s.d.); Cuvier in Chondropterygii u. in Eigentliche F. (Knochenfische), diese wieder in Plectognathen u. Lophobranchier, dann noch in Weichflosser (Malacopterygii) u. Stachelflosser (Acanthopterygii), alle in mehrere Abtheilungen. Fischversteinerungen (Ichthyolithen) treten schon, wiewohl in geringer Menge, in der Grauwacke auf; es finden sich hier sowohl Placoiden (Körnschupper, deren Bedeckung aus kleinen harten Körnchen besteht) als auch Ganoiden (Ganiolepidoti Ag., Ganoides Ag., Glanz- od. Eckschupper), welche letzteren in den obern Schichten der Grauwackenformation zuerst erscheinen. Sehr zahlreich finden sich die Placoiden u. Ganoiden in der Juraformation, u. zwar von letzteren nur Homocereen (Fische mit symetrischer Schwanzflosse), während in den älteren Formationen nur Heterocereen (Fische mit unsymmetrischer Schwanzflosse) vorkommen. Von der Kreideformation an erscheinen zahlreiche Gattungen u. Arten der in der gegenwärtigen Schöpfung vorwaltenden Ctenoiden (Ctenoides Ag., Kammschupper) u. Cycloiden (Cycloides Ag., Kreisschupper), von denen jedoch nach Agassiz nur eine einzige Art (Mallotus villosus) vollkommen identisch mit den unsere Gewässer bewohnenden F-n ist. Die fossilen F. finden sich entweder so, daß das Innere des F-s verschwunden ist u. die äußere Haut u. Schuppen sich, nachdem sie zusammengefallen sind, gleichsam wie ein Abdruck (Fischabdrücke) erhalten haben; od. es sind die äußeren Theile verloren gegangen u. blos das Gerippe mit den Flossen übrig geblieben; dieses am häufigsten in Kalk u. Mergelgrien. Die merkwürdigsten s. unter den eigenen Namen. Theile von F-n finden sich gleichfalls, z.B. Fischdärme (Cotolithen), früher unter dem Namen Lumbricaria zu den Würmern gerechnet; Fischflossen (Ichthyolithi branchiarum, Pinularia), gewöhnlich Schwänze, oft einzelne Strahlen; Fischknochen u. Fischwirbel (Ichth. ossium), Fischschuppen, an einigen Orten, bes. im Kupferschiefer, mit Metallglanz; Fischzähne flach, zungenförmig, wenig gebogen, od. dreiseitig (Glossopetren), od. ein Convolut kleinerer Zähne (Rochenzähne), od. halbkugel- od. stumpfkegelförmig (Bufoniten) etc. Versteinerte Fischexcremente (Ichthyocopros, Koprolithen von F-n), zeichnen sich durch ihre spiralförmig blätterige, gefurchte u. gefaltete Oberfläche aus, so daß sie einem Lärchenzapfen sehr ähnlich sind. Sie kommen in der Steinkohle, im Muschelkalk u. in der Kreide vor; am häufigsten ist Coprolithes Mantellii Ag., welcher von Macropoma Mantellii abstammt. Sie sind reich an phosphorsaurem Kalk u. enthalten noch Spuren eines festen Fettes. Die Naturgeschichte der F. haben schon Aristoteles, Xenokrates, Oppianos u. Plinius in Betracht gezogen, sie ist aber lange Zeit unbeachtet geblieben. Im 16. Jahrh. schrieb darüber Paul Jovius (De romanis piscibus, 1524), Belon (De aquatilibus, 1553), Rondelet, Salviati, Conrad Gesner (Historia animalium, 1558), Aldrovand (De piscibus, 1624), Johnston (Hist. natur. de piscibus, 1649), Villougby (Hist. piscium, 1686) u. A.; im 18. Jahrh. Artedi [303] Ichthyologia, Leyd. 1738, dessen Philosophia ichthyologica, herausgegeben von Walbaum, Greifsw. 1789–1792, 3 Bde.; dessen Synonymia piscium, herausgegeben von Schneider, Lpz. 1789, dessen System Linné annahm u. ausbildete; Klein (Historiae piscium naturalis promovendae missus V, Danzig 1740–49); Catesby (Piscium imagines, Nürnb. 1749, Fol.); L. Th. Gronov (Museum ichthyologicum, Leyd. 1754–56, 2 Bde.); Bloch (Ökonomische Naturgeschichte der F. Deutschlands u. der ausländischen F., Berl. 1781–94, 12 Bde.); Monro (Structure and physiology of fishes etc., Edinb. 1785, Fol., übersetzt von Schneider, Lpz. 1787); Schneider, Sammlung von anatomischen Aufsätzen u. Bemerkungen zur Aufklärung der Fischkunde, Lpz. 1795; Über die Theorie der Ichthyologie, s. Raj, synopsis methodica piscium, Lond. 1713); de Lacepède (Hist. nat. des poissons, Par. 1790, deutsch von Ph. W. Loos, Berl. 1799–1803, 2 Bde.); Cuvier u. Valenciennes (Hist. nat. des poissons, 15 Bde. mit Atlas, Par. u. Strasburg 1828–40); Spix u. Agassiz (Pisces Brasiliae, in itinere Spixii et Martii, 1829); Heckel u. Kner, Die Süßwasserfische der Österreichischen Monarchie, Lpz. 1858. Neuerer Zeit sind die F. Gegenstände der Untersuchung mehrerer Reisenden gewesen, z.B. von Humboldts, Rüppels, Ehrenbergs, Tilesius u. v. A.

Die F. wurden bei den Syrern, Assyrern, Phönikern, überhaupt den Westasiaten, einige auch bei den Ägyptiern (s. Ägyptische Mythologie) göttlich verehrt (Fischdienst, Ichthyolatrie), solche asiatische Gottheiten waren Oannes, Dagon, Derketo, Atergatis (s.d. a.), daher war einigen Secten dieser Völker u. den Priestern der Genuß der F. verboten. Dasselbe Verbot fand sich auch bei den Pythagoreern, angeblich weil F. ein Natursymbol des Stillschweigens waren. In Lykien gab es auch Ichthyomanteis, Priester, die aus dem Erscheien gewisser F., z.B. des Orphos, der Phaläna, Pristis u.a. Orakel gaben, wahrscheinlich entstanden aus den auf Inseln, Küstenländern u. Schiffen so nöthigen Beobachtungen der F., z.B. des Delphins, als Verkünders des Sturms. Als Hieroglyphe bezeichnete der F. Vermehrung, Zunahme, Wachsthum, Reichthum. In der indischen Religionslehre erscheint Wischnu in der 1. Avatar als F. Auf alten christlichen Grabsteinen u. Siegelringen eingegrabene F. sind eine Namenallegorie aus den Anfangsbuchstaben der Worte 'Ιησοῦς Χριστὸς Θεοῦ Υἱὸς Σωτήρ (Jesus Christus Gottes Sohn Heiland). Bei den Alten, bes. bei den Römern, waren F. u. die Haltung eigner Fischteiche (Piscinae) ein großer Luxus. Hirtius verwendete gegen 400,000 Thlr. jährlich auf seine Teiche; am verschwenderischsten zeigten sich Hortensius u. Lucullus (der sogar seine Muränen mit Sklaven gefüttert haben soll, weil er bemerkt hatte, daß die F. durch Menschenfleisch wohlschmeckender wurden); dieser ließ Berge durchstechen, um das Meer in seine Teiche zu leiten. Im Wappen erscheinen F. gekrümmt u. aufrecht, ganz u. theilweise etc. u. sind oft beschuppt, bebartet u. beflosset (vgl. Delphin). Sie sollen Unschuld, Liebe gegen das Vaterland, Wachsamkeit, Verschwiegenheit, u. wenn sie gegen den Strom schwimmen, einen Unglücklichen andeuten, zuverlässiger drücken sie aber oft den Namen des Besitzers aus.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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