- Lampe [1]
Lampe, Vorrichtung, um bei gewöhnlicher Temperatur flüssige Fette (Öle) zu brennen, theils zur Beleuchtung, theils zur Erhitzung. I. In den zur Beleuchtung (s.d.) dienenden L-n soll durch Verbrennung eines geeigneten Materials Licht entwickelt werden. Von den verschiedenen Brennstoffen brennen einige mit stark leuchtender, andere mit wenig leuchtender Flamme. Von den beiden Luftarten, woraus die atmospärische Luft vorwiegend gemischt ist, unterhält nur das Sauerstoffgas die Verbrennung, indem es sich mit dem brennenden Körper, od. mit den Bestandtheilen derselben chemisch verbindet. Wenn nun der verbrennende Körper selbst lust-, od. dampfförmig ist, so bildet er beim Verbrennen einen mit brennenden luftförmigen Theilen gefüllten Raum, eine Flamme; ist es dagegen ein nicht flüchtiger, fester Körper, so glüht er, gibt aber keine Flamme. Die meisten brennbaren Stoffe, bes. jene, welche zur Beleuchtung dienen, bestehen aus Kohlen-, Wasser- u. Sauerstoff, unter welchen die ersten beiden brennbar sind, der letzte dagegen zugleich mit dem atmosphärischen Sauerstoff die Verbrennung der ersten bewirkt. Durch Verbrennung des Kohlenstoffes wird kohlensaures Gas, durch die Verbrennung des Wasserstoffes dagegen Wasser gebildet, welches als Dunst sich verflüchtigt u. daher nicht gesehen wird. Nur undurchsichtige Körper können beim Glühen Licht in bedeutendem Grade entwickeln, wogegen durchsichtige auch in der stärksten Hitze nur wenig leuchten. Da nun alle luftförmigen Körper durchsichtig sind, so kann ein brennender luftförmiger Körper keine leuchtende Flamme geben. Daher muß beim Verbrennen so viel Wärme entwickelt werden, daß unter den Verbrennungsproducten vorhandene feste u. undurchsichtige Körpertheilchen glühen, u. es liegt bei allen stark leuchtenden Flammen die Ursache der starken Lichtentwickelung eben in dem Glühen undurchsichtiger Körper u. zwar einer höchst sein zertheilten, staubförmigen Kohle (Ruß), welche durch die Hitze der umgebenden Flamme in hellglühenden Zustand geräth u. Licht ausstrahlt. Das durch den Docht aufgesogene u. in die Flamme gefuhrte Öl erleidet nämlich durch die Hitze eine Zersetzung in gas- u. dampfförmige Stoffe, welche wie das Öl aus Kohlen-, Wasser- u. Sauerstoff begehen; da der Wasserstoff weit brennbarer als der Kohlenstoff ist, so bemächtigt er sich sogleich des durch die Luft zugeführten Sauerstoffes, während der Kohlenstoff in unverbranntem Zustande als feiner Staub abgeschieden wird. Bei ihrer Kleinheit ist es nicht möglich, sie getrennt zu unterscheiden, u. die ganze Flamme bildet daher scheinbar eine homogene Lichtmasse. Unter gewöhnlichen Verhältnissen kommen diese Kohlentheilchen nicht weiter zum Vorschein, da sie, sobald sie an die Oberfläche der Flammen gelangen, hier durch den ausreichenden Luftzutritt vollständig verbrennen; ist aber ihre Menge zu groß, als daß die mit der Flamme in Berührung tretende Luft sie rasch verbrennen könnte, so bleibt ein Theil unverbrannt u. verursacht das Rußen (Schwalchen) der Flamme. Ein verstärkter Luftzug wirkt daher bei L-n sehr vortheilhaft. Denn fette Öle entwickeln beim Brennen keine sehr hohe Temperatur, die in der Flamme enthaltenen Kohlentheilchen kommen nur zum starken Rothglühen u. verbreiten ein nicht sehr helles, röthliches Licht. Bei verstärktem Luftzuge dagegen geht die Verbrennung rascher von Statten, die Flamme wird kleiner, aber heißer, die Kohlentheilchen werden weißglühend u. verbreiten ein sehr helles weißes Licht. Jedoch tritt sehr bald eine Grenze ein, bei deren Überschreitung die Lichtstärke wieder abnimmt. Wenn nämlich der Luftzug zu sehr verstärkt wird, so findet die für die Lichtentwickelung so wichtige Ausscheidung von Kohlentheilchen entweder gar nicht, od. doch nur in geringem Grade Statt, vielmehr verbrennt der Kohlenstoff gleich anfänglich neben dem Wasserstoff u. die Folge ist dann eine zwar sehr heiße, aber wenig leuchtende Flamme. Diese Grenze tritt bei Brennstoffen, welche sehr reich an Kohlenstoff sind, z.B. den flüchtigen Ölen, weit später ein; deßhalb erfordert Terpentinöl, welches bei gewöhnlichem Luftzutritt mit stark rußender Flamme brennt, schon einen sehr kräftigen Luftzug, um eine reine, nicht rußende, dann aber auch sehr intensiv leuchtende Flamme zu geben. Gewöhnliches Öl bei eben so starkem Luftzuge verbrannt, würde fast alle Leuchtkraft verlieren. Brennstoffe mit sehr geringem Kohlenstoffgehalt, z.B. Weingeist, scheiden schon beim gewöhnlichen Luftzuge keinen Kohlenstoff aus; sie leuchten daher wenig u. setzen an kalte Körper keinen Ruß ab. Bei der Construction der L-n handelt es sich, abgesehen von anderen Rücksichten, vorzugsweise um die möglichst vortheilhafte Benutzung des Öles, od. mit anderen Worten um Erzeugung einer größtmöglichsten Lichtmenge aus einer gegebenen Ölmenge. Rücksichtlich des Ölverbrauchs in den verschiedenen L-n zu dem Verbrauch von Talglicht bei gleicher Lichtstärke haben Versuche gezeigt, daß ein gewöhnliches Talglicht in der Stunde 146 Gran Talg (= 117 Gran Wachs, = 139 Gran Stearinsäure, = 112 Gran Wallrath) verbraucht, wogegen fast sämmtliche L-n für eine gleiche Lichtstärke bedeutend weniger Öl verbrauchen. Bedenkt man, daß außerdem das Rüböl an u. für sich schon niedriger im Preise steht, als Talg, so ist der Vortheil auf Seite der L-n noch um so auffälliger. Dieser Vortheil zeigt sich aber vorzugsweise bei größeren L-n, wo der Ölverbrauch nicht viel über die Hälfte des entsprechenden Talgverbrauches beträgt. Im Allgemeinen aber ist eine L. um so vollkommener, je mehr u. je schöneres Licht sie bei gleich großem Verbrauch an Brennstoff liefert; das Licht soll vollkommen weiß u. gleichförmig, d. h. stets von nicht wechselnder Stärke, sein u. dabei die Flamme nicht rauchen od. riechen. Die Lichtmenge bedingt die Leuchtkraft (vergl. Beleuchtung).
Fast alle L-n erfordern einen Docht (Lampendocht), welche das Öl durch die Haarröhrchenkraft aufsaugt u. in die Flamme bringt. Es wird gewöhnlich aus Baumwollengarn gebildet; Asbest u. haarförmig ausgezogenes Glas, welche ihrer Unverbrennlichkeit wegen zu Dochten empfohlen sind,[65] sind theurer u. haben auch keinen Vortheil voraus. Der Grund nämlich, weshalb man den Docht einer L. von Zeit zu Zeit abschneiden muß, liegt weniger darin, daß der Docht verbrannt od. verkohlt wäre, als vielmehr darin, daß die zur Beleuchtung dienenden Öle in u. auf dem Dochte eine Kohle absetzen, wodurch sich die Poren verstopfen, u. der Zufluß des Öles gehemmt wird (ein Übelstand, welcher bei Asbest u. Glasdochten ebenso wie bei baumwollenen Dochten eintritt). Ein Fehler der Dochte, bes. der hohlen (s. unten A) b), besteht darin, daß sie aus zu dünnem Garn gewebt sind u. daher zu geringe Dicke haben. Damit ein solcher Docht die zur gehörigen Unterhaltung der Flamme erforderliche Ölmenge der Flamme zuführen könne, muß man ihn ziemlich hoch aus dem Brenner hervorschrauben, wodurch aber die Flamme stark erhitzt wird, u. sich die aus dem Öl zurückbleibende Kohle zu einer steinharten Masse vereinigt, welche die Poren des Dochtes verstopft. Ein dicker Docht dagegen liefert, selbst wenn er nur wenig aus dem Brenner hervorragt, hinlängliches Öl, er erhitzt sich wenig, wird nicht verstopft u. gibt eine, auf lange Zeit mit unveränderter Größe u. Helligkeit fortbrennende Flamme. Für besondere Zwecke bringt man noch besondere Vorrichtungen an den L-n an; so halbdurchsichtige u. undurchsichtige Schirme, durchscheinende Glocken, Linsengläser od. Spiegel, wenn man dasselbe Licht auf einen Punkt bes. vereinigen, den übrigen Raum aber mehr im Halbdunkel lassen will; so läßt man das Licht durch farbige Gläser gehen, wenn die L. als Signallaterne dienen soll, z.B. beim Eisenbahnbetrieb, bei der Schifffahrt, auf Leuchtthürmen u.s.w. Die monochromatische L. von Brewster, liefert ein einfaches Licht, nicht eine Mischung von mehreren verschiedenfarbigen Lichtstrahlen; sie eignet sich daher bes. zu mikroskopischen Untersuchungen; als Brennmaterial dient bei ihr ein schwacher Spiritus. Die Sicherheitslampe (s.d.) soll die Arbeiter in den Steinkohlenwerken gegen Explosionen schützen; bei ihr ist die Flamme in ein seines Drahtnetz eingeschlossen, das zwar das Licht, aber nicht die Wärme durchläßt.
A) L-n zu fetten Ölen. Unter der großen Anzahl fetter Öle eignen sich nur gereinigtes Rüböl, Baumöl, Wallrathöl u. Thran zum Brennen in L-n. Thran wird indeß selten u. nur nachvorhergegangener Reinigung gebraucht, ohne welche er einen unerträglichen Geruch verbreitet; Wallrathöl findet nur in England Anwendung; Baumöl in südlichern Ländern, wo es zu niedrigem Preise zu erlangen ist; das Rüböl, welches in Deutschland fast ausschließlich als Brennöl gebraucht wird, wird vorher gereinigt (s. Ölraffiniren). Vollkommen gereinigtes Öl ist die erste Bedingung der guten Wirkung einer L. In der Leuchtkraft der verschiedenen fetten Öle scheint kein nennenswerther Unterschied zu sein. a) L-n mit natürlichem Luftzuge sind die einfachsten; sie sind meist durch verbesserte Constructionen verdrängt worden u. nur noch als Küchen- u. Nachtlampen im Gebrauch. Sie haben gewöhnlich einen vollen runden Docht aus lose zusammengedrehten Baumwollenfäden; das eine Ende desselben, an welchem die Verbrennung statt findet, ragt aus einer kleinen Blechröhre, der Dille od. Tülle, hervor. Auch von den mittleren Fasern des Dochtes wird Öl aufgesogen, aber dieses verdampft nur, ohne daß es vollständig verbrennen könnte, weil in der Mitte die Luft nicht zutreten kann; hierdurch geht nicht nur ein Theil des Brennstoffs verloren, sondern die L. schwalcht auch u. riecht. Deshalb ist die Wormser L. vorzuziehen, bei welcher der Docht nicht rund, sondern flach (platt) ist u. in einer Glaskugel liegt. Zu dieser Art L-n gehört noch die 1826 von Blackadder in London erfundene Nach lampe ohne Docht. Diese besteht in einem kleinen leichten Schälchen von Zinn od. Messingblech u. hat in der Mitte ein kleines och, in welches eine kleine, etwa 1/2 Zoll hohe Glasröhre eingekittet ist, die sich am oberen Ende trichterförmig erweitert. Wenn man nun das Schälchen auf Öl schwimmen läßt, in welchem es etwa 1/2 Zoll tief einsinkt, so dringt das Öl durch den hydrostatischen Druck bis nahe an die Mündung der Glasröhre. Diese wird nun durch ein daran gehaltenes Schwefelhölzchen bis zu dem Punkte erhitzt, daß das darin befindliche Öl brennt. Es entsteht so eine kleine, ruhig fortbrennende Flamme, durch welche die Glasröhre, welche die Stelle des Dochtes versieht, stets so heiß gehalten wird, daß das Öl fortbrennt. Diese Lämpchen haben den Fehler, daß sich die beim Verbrennen des Öles zurückbleibende kohlige Materie an der Mündung des. Röhrchens als eine steinharte Kruste absetzt u. die Öffnung so verengt, daß nach ein- od. zweitägigem Gebrauche eine Verstopfung eintritt, die nur durch gewaltsame Entfernung der Kruste gehoben werden kann, wobei das zarte Röhrchen gewöhnlich zerbricht. b) L-n mit verstärktem Luftzuge. Bei diesen L-n dient das Zugglas, eine gläserne Röhre, als Mittel zur Beförderung u. Regulirung des Luftzuges u. verrichtet hier denselben Dienst, wie der Schornstein bei dem Ofen; die Wirkung ist um so stärker, je höher es ist. Außer der Höhe ist auch die Weite des Zugglases von Einfluß, bes. wenn die untere Öffnung ganz frei gelassen ist. Die Menge kalter Luft, welche ihren Weg durch das weite Zugrohr nimmt, kühlt den von der Flamme herrührenden Luftstrom ab u. bedingt dadurch eine geringere Steigkraft, aber selbst bei solchen Einrichtungen, wo die untere Mündung des Zugglases nur so weit geöffnet ist, wie es der verlangte Luftzug erfordert, ist bei kleinem Durchmesser der Zug schärfer, als bei großem. Das Zugglas soll nun so gewählt werden, daß die Flamme zwar die zur vollständigen Verbrennung nöthige Menge Sauerstoff zugeführt erhält, aber ohne daß sie dadurch stärker abgekühlt wird, als unumgänglich nöthig ist. Die Zuggläser sind entweder cylindrisch, od. gewöhnlicher am unteren Ende mit einer cylindrischen Erweiterung (Bauch) versehen, welche die Flamme umgibt u. ihr gestattet, sich in der Breite auszudehnen, während die obere Verengerung der Luftströmung der Flamme zugekehrt wird, wodurch die vollständige Verbrennung an der Spitze der Flamme gesichert, die Flamme weniger abgekühlt u. dem Rußen noch mehr entgegengewirkt wird. Eigenthümliche Formen der Zuggläser kommen bei der Ruhl-Beuklerschen u. Liverpoollampe (s. unten) vor. Das Zugglas ist bei einigen L-n, z.B. bei denen mit flachen Dochten, so angebracht, daß die Öffnung ganz frei ist, od. es steht auf einem metallenen Träger, welcher beliebig höher u. niedriger gestellt werden kann, damit man die Zusammenziehung des Bauches od. das Glas überhaupt in die, der Lichtentwickelung günstigste Höhe bringen kann. Der Brenner ist der Theil der L., in welchem sich[66] der Docht befindet; er ist entweder aus Weißblech, od. von Messing; seine Form richtet sich nach der des flachen, besser halbrunden od. hohlen, cylindrischen Dochtes. Bei letzterem ist auch der Brenner gewöhnlich hohl, röhrenförmig, um den Luftzug durch die innere Höhlung des Dochtes möglich zu machen; nur in seltenen Fällen, bei kleinen L-n, werden volle Dochte angewendet. Der Brenner muß dem Dochte den nöthigen Raum lassen, damit sich dieser frei auf- u. abbewegen kann, übrigens aber doch den Docht nahe umschließen, damit sich das Öl in dem engen Zwischenraum durch Haarröhrchenwirkung in die Höhe zieht. Die in der Lampenconstruction Epoche machende Erfindung der hohlen Dochte verdankt man Argand (1783), weshalb alle derartigen L-n im Allgemeinen Argand'sche L-n heißen. Gegen den platten Docht, welcher allerdings auch von beiden Seiten dem Luftzuge dargeboten ist, bietet schon ein im Bogen gekrümmter u. noch mehr ein hohler Docht den Vortheil, daß einestheils der innere, rund umher von der Flamme eingeschlossene Luftzug mit derselben in innigere Berührung tritt, u. anderntheils die brennenden Flächen einander näher liegen u. sich gegenseitig erhitzen, während die Flamme eines breiten, flachen Dochtes nach beiden Seiten hin durch Wärmestrahlung einen bedeutenden Verlust an Wärme erleidet. Ein hohler Docht setzt ein Zugglas od. sonstiges Mittel voraus, welches den Luftzug durch die innere Höhlung treibt, da im entgegengesetzten Falle der innere Luftzug fast ganz ausbleiben würde. Ja, es ist zur Erzielung der größtmöglichen Wirkung wichtig, die Stärke des inneren Luftzuges mit der des äußeren in ein genaues, freilich nur durch Versuche zu ermittelndes Verhältniß zu bringen. Zu diesem Zweck hat man wohl die Einrichtung getroffen, daß die in dem Zugglasträger befindlichen Durchbrechungen, durch welche der äußere Luftstrom geht, mittelst eines darunter liegenden, ebenfalls durchbrochenen, drehbaren Ringes beliebig verkleinert werden können. Je mehr nun der äußere Luftstrom durch Verkleinerung der Öffnungen geschwächt wird, um so mehr nimmt der innere an Stärke zu. Die Vortheile hohler Dochte können sich indeß nur innerhalb gewisser Grenzen geltend machen, ein Durchmesser von 5–6 Linien ergibt die günstigsten Resultate des aus einer gegebenen Ölmenge entwickelten Lichtes. Sehr enge hohle Dochte brennen kaum besser, als volle, weil eine so enge, verhältnißmäßig lange Röhre, welche sich noch dazu gar leicht verstopft, den Durchzug der Luft übermäßig erschwert; dann auch, weil die Luftmenge wie der Querschnitt selbst im quadratischen Verhältnisse des Durchmessers abnimmt. Bei L-n von sehr großem Durchmesser tritt der entgegengesetzte Nachtheil ein, indem hier die innere Höhlung verhältnißmäßig zu groß wird u. die Menge der durchströmenden kalten Luft eine nachtheilige Abkühlung der Flamme bewirkt. Würde nun auch diesem Übelstande leicht abzuhelfen sein, so liegen doch die Theile der Flamme in größerer Entfernung von einander, u. es vermindert sich dadurch die gegenseitige Erhitzung. Will man eine L. von ungewöhnlich großer Helligkeit construiren, so ist es zweckmäßig, nach dem Vorschlage von Rumford mehrere hohle Dochte von verschiedenem Durchmesser anzuwenden, welche dergestalt, eine jede in einem besonderen Brenner, concentrisch in einander angebracht sind, daß zwischen je 2 ein ringförmiger Kanal zum Durchströmen der Luft frei bleibt. L-n dieser Art wurden 1821 von Fresnel zur Beleuchtung der Leuchtthürme verwendet. Bei der Ruhl-Benkler'schen L. (von Ruhl u. Benkler in Wiesbaden erfunden) war ursprünglich der untere Theil der Flamme mit einer kegelförmigen Blechkapsel umgeben, welche sich in geringer Entfernung, etwa 1/4 Zoll, über dem Dochtende befand. Diese Kapsel war hohl, ihre lichte Weite dem Durchmesser des Dochtes gleich, u. auf sie wurde das Zugglas gestellt, so daß der äußere Luftstrom in schräger Richtung gegen die Flamme gelenkt u. diese durch die Höhlung der Kapsel getrieben wurde, Die Folge davon war eine sehr lebhafte Verbrennung mit höchst intensiver weißer Flamme, welche, eine langgestreckte pyramidale Form annahm. Man hat später denselben Zweck auf einfachere Art dadurch erreicht, daß man jene Kapsel ganz wegließ, dagegen aber dem Zugglase eine Einbiegung od. Einschnürung ertheilte u. das Glas in solcher Höhe anbrachte, daß sich diese Einschnürung etwa 1/4 bis 1/2 Zoll über dem Dochtende befand, Obgleich die Ruhl-Benkler'sche Einrichtung viel Öl verlangt, so ist sie doch des blendend weißen Lichtes wegen sehr in Aufnahme gekommen u. führt wegen der Ähnlichkeit ihrer Flamme mit der des Leuchtgases im gemeinen Leben den, eigentlich unpassenden Namen Ölgaslampe (s. unten B) a). Bei der Liverpoollampe hat man den inneren Luftstrom mehr horizontal gegen die Flamme zu lenken gesucht. Zu dem Ende geht in der Mitte des inneren Luftkanales, also in der Achse des Brenners, ein starker Draht bis über die Mündung desselben empor, welcher etwa 1/4 Zoll über dem Ende des Dochtes eine dünne messsingene Scheibe von dem Durchmesser des Dochtes trägt. Gegen diese Scheibe stößt sich der innere Luftstrom, er wird nach allen Seiten von innen gegen die Flamme getrieben u. ertheilt derselben so eine tulpenförmige Gestalt. Das Zugglas der Liverpoollampen hat am untern Ende eine große kugelförmige Ausbauchung, welche die Entwicklung der Flamme noch mehr erleichtert. Die Flamme ist sehr weiß u. hell, aber unstet u. schwer zu reguliren.
Die Lage des Ölbehälters ist bei allen Lampenconstructionen sehr wichtig. Soll nämlich eine L. längere Zeit mit unveränderter Helligkeit fortbrennen, so darf es dem Dochte nicht an Öl fehlen, weil derselbe sonst verbrennt, während eigentlich nur das Öl, nicht der Docht, brennen soll Zwar besitzt der Docht die Eigenschaft, das Öl in den seinen Zwischenräumen seiner Fasern durch Haarröhrchenwirkung aufzusaugen; sobald aber die Höhe, bis zu welcher diese Aufsaugung erfolgen. muß, einigermaßen beträchtlich wird, so steigt das Öl nicht mehr mit der erforderlichen Schnelligkeit, um das verbrannte Öl vollständig zu ersetzen. Je näher nun das Niveau des Öles der Mündung des Brenners ist, um so. besser; ja bei verschiedenen L-n ist sogar für stetes Überfließen Sorge getragen. a) L., deren Ölbehälter sich in gleicher Höhe mit dem Brenner befindet. Bei dieser Einrichtung erfolgt das Aufsteigen des Öles lediglich durch Haarröhrchenwirkung. Der Ölbehälter wird anfänglich so weit gefüllt, als dies ohne Überfließen des Öles aus dem Brenner möglich ist, worauf dann. beim allmäligen Verbrennen die Oberfläche des Öles mehr u. mehr sinkt, u. in demselben [67] Maße die Höhe, bis zu welcher das Öl im Dochte aufgesogen werden muß, zunimmt. Eine ganz gleichmäßige Flamme ist daher nicht zu erlangen, doch kann man den Unterschied vermindern, ja fast unmerklich machen, wenn man dem Ölbehälter eine verhältnißmäßig sehr flache, in horizontaler Richtung recht breite Gestalt gibt, entweder die Gestalt einer flachen Dose, welche sich an einer Seite der L. befindet u. aus welcher das Öl durch ein Rohr nach dem Brenner geleitet wird (wie bei kleineren Studir- u. Tischlampen); od. die Gestalt eines Ringes od. Kranzes, welcher die L. in der Höhe des Brenners umgibt. L-n letzter Art heißen im Allgemeinen Kranzlampen, zerfallen aber wieder, nach der Form des Kranzes, in Astral- u. Sinumbralampen. Bei den Astrallampen, einer Erfindung von Bordier-Marcell (Paris 1809), ist die Gestalt des Kranzes die eines niedrigen cylindrischen Ringes. Die Astrallampen eignen sich bes. zu Hängelampen. Der unangenehme Schatten, welchen ihr Kranz hervorbringt, u. welcher durch eine Kuppel von Milchglas nur vermindert, aber nicht gehoben werden kann, veranlaßte die Erfindung der Sinumbralampen (L. ohne Schatten) von Parker (London 1819); der Kranz bildet hier einen sehr flachen, verhältnißmäßig breiten Ring, welcher nach innen fast in eine Schärfe ausläuft, nach außen etwas breiter wird, u. bei dieser eigenthümlichen Form bei bedeutendem Rauminhalt doch nur wenig Schatten erzeugt, welcher durch die zweckmäßige Form der Kuppel so sehr gemindert ist, daß der Kranz kaum einen bemerklichen Schatten verursacht. b) L-n, deren Ölbehälter höher liegt, als der Brenner. Der Zweck dieser Construction ist, dem nachtheiligen Sinken des Ölstandes entgegenzuwirken, indem aus einem höher liegenden Behälter das Öl in dem Maße nachfließt, wie es verbraucht wird. Die gewöhnlichste Einrichtung der Art ist die der Flaschenlampen. Das Öl nämlich wird in eine, gewöhnlich blecherne Flasche gegossen, u. dieselbe hierauf umgekehrt, also mit der Öffnung nach unten, in den neben der L. befindlichen Ölbehälter gestellt. Das Öl beginnt nun auszufließen, während Luft durch dieselbe Öffnung in Gestalt von Blasen eindringt. Sobald sich aber der Ölbehälter so weit gefüllt hat, daß die Öffnung der Flasche sich unter Öl befindet, hört das Eindringen der Luft, mithin auch das Ausfließen des Öles auf, weil der Luftdruck von außen auf das die Öffnung jetzt verschließende Öl dem Luftdrucke im Innern der Flasche das Gleichgewicht hält. Es tritt nun ein Stillstand ein, bis nach u. nach durch Verbrennung das Öl in dem Brenner u. also auch in dem Ölbehälter so weit gesunken ist, daß die mit der Mündung des Brenners in gleicher Höhe liegende Öffnung der Flasche frei wird, worauf dann eine Luftblase eindringt u. eine gleiche Menge Öl ausfließt. Da das Umstülpen der frisch gefüllten Flasche in den Ölbehälter, wenn es nicht mit Schnelligkeit u. Behendigkeit geschieht, einen übermäßig starken Ölzufluß zur Folge hat, so ist gewöhnlich die Öffnung der Flasche mit einem Ventil versehen, welches nach dem Eingießen des Öles in die Flasche geschlossen wird, sich aber, sobald die umgekehrte Flasche in dem Ölbehälter steht, durch einen darangelötheten Draht öffnet. Diese L-n finden sich gewöhnlich als Stehlampen, an einem messingenen Stabe höher od. niedriger stellbar. Von der Flaschenlampe. verschieden ist die Einrichtung, bei welcher der Ölstand durch ein Luftrohr regulirt wird. Der Ölbehälter enthält keine Flasche, sondern ist an seinem obern Ende, mit Ausnahme zweier Öffnungen, luftdicht geschlossen, u. das untere Rohr, durch welches er mit dem Brenner in Verbindung steht, enthält einen Hahn. Die eine der oberen Öffnungen dient zum Eingießen des Öles, u. wird, nachdem dies geschehen, durch einen Stöpsel od. eine Schraube luftdicht verschlossen; in die andere ist ein, an beiden Enden offenes Rohr eingesetzt, welches in dem Ölbehälter genau so tief hinabreicht, als das Niveau des Öles in dem Brenner sich stellen soll. Beim Füllen wird zuerst der Hahn geschlossen, sodann die Eingußöffnung geöffnet, das Öl eingegossen, die Öffnung wieder geschlossen u. der Hahn geöffnet. Es beginnt nun sofort das Einfließen des Öles in die L., während eine gleich große Luftmenge durch das Luftrohr in den Ölbehälter gelangt, u. dauert so lange gleichmäßig fort, bis das Öl im Brenner sich mit der untern Mündung des Luftrohrs in gleicher Horizontalebene befindet, worauf der Zufluß aufhört. Das Ölniveau im Brenner steht indessen nicht beständig vollkommen gleich hoch, weil die Luft nicht in unendlich kleinen, sondern in merklich großen Blasen in Pausen von mehreren Minuten das inzwischen abgeflossene Öl. ersetzt; denn erst, wenn beim Brennen der L. das Öl im Brenner unterhalb der Horizontalebene durch die untere Öffnung des Luftrohres sinkt, tritt eine größere Luftblase aus dem Luftrohr in den Ölbehälter, wodurch wieder eine entsprechende Menge Öl ausfließt u. in den Brenner gelangt. Da diese Art L-n mit höher liegendem Ölbehälter einen starken Schatten durch den Ölbehälter erzeugen, so empfehlen sie sich nur als Wand- od. als Studirlampen. c) L-n, deren Ölbehälter niedriger liegt, als der Brenner. Sämmtliche Einrichtungen der hierher gehörenden L-n kommen darauf hinaus, entweder den ganzen, in dem geschlossenen Fuße der L. enthaltenen Ölvorrath einem Druck zu unterwerfen u. so das Öl bis zur Höhe des Brenners zu heben; od. dasselbe aus einem offenen Gefäße mittelst eines Pumpwerks in die Höhe zu treiben. Zu den ersteren gehören die statischen, die aërostatischen u. die hydrostatischen, zu den letzteren die Pump u. die Uhrlampen. aa) Statische L-n. Das Öl befindet sich in einem geschloßnen Raume u. wird durch ein Gewicht od. eine Feder durch ein Rohr in die Höhe gedrückt. Nach älteren Einrichtungen von Leroy (Paris 1816) u. von Farey (London 1825) besteht der Ölbehälter in einem Sack von Leder od. Blase, welcher durch ein Bleigewicht gedrückt wird. Nach der neueren Construction solcher L-n, welche man Regulateur- od. Moderateurlampen nennt, ist das Öl in einem cylindrischen Raume, in welchem ein Kolben sich auf- u. abbewegen läßt, welcher durch ein Gewicht od. eine Feder herabgedrückt wird. Soll die L. gebraucht werden, so windet man mittelst einer gezahnten Stange den Kolben in die Höhe, wobei das, vorher über dem Kolben befindliche Öl entweder durch ein Ventil od. auch durch die kappenförmige Liederung des Kolbens unter denselben gelangt. Der durch eine starke Spiralfeder herabgedrückte Kolben ruht nun auf dem Öle u. unterwirft es so einem Druck, der es durch ein enges Rohr nach dem Brenner führt. Dieses Rohr kann[68] in einer Stopfbüchse verschiebbar sein u. zugleich auch mittelst einer Schraube beliebig verengt werden; od. das Röhrchen ist durch einen auf dem Boden der Lampe befestigten, in das Röhrchen hineinragenden, gefurchten Draht zum größten Theile ausgefüllt. Hat man mittelst der Schraube das Rohr bis auf eine unbedeutend kleine Öffnung geschlossen, so kann das Öl nur sehr langsam u. allmälig hindurch; ja, man ist im Stande, den Durchfluß des Öles so zu reguliren, daß es nur um ein weniges rascher dem Brenner zuströmt, als es im Dochte verbrennt. Dieser kleine Überschuß fließt an der Außenseite des Brenners herab u. gelangt so wieder in den untern Raum, aber oberhalb des Kolbens. Da immer ein Überschuß von Öl im Dochte vorhanden ist, so wird dadurch der Verkohlung des Dochtes vorgebeugt u. eine viele Stunden lang anhaltende völlig gleiche Flamme erzielt. Solche L-n werden in vorzüglicher Güte von Beckmann in Hannover gemacht. bb) Aërostatische L-n. Bei diesen wird in den geschlossenen Ölbehälter gewaltsam Luft gepreßt, welche dann auf das Öl drückt u. dasselbe in einem Steigrohre dem Brenner zuführt. Ältere Einrichtungen derselben, so die von Lecroy 1816, bei welcher das Einblasen der Luft mit dem Munde, so wie die von Allard 1827, bei welcher es mittelst einer kleinen Pumpe geschah, sind nie zur allgemeineren Anwendung gekommen, weil bei ihnen das Öl nicht auf eine constante Höhe gehoben wird, weshalb ein öfteres Nachpumpen nöthig ist. Besser ist die Parkersche L. (Lond. 1822). Man denke sich zwei cylindrische, oben offene Gefäße von verschiedenem Durchmesser, deren kleineres so in dem größeren befestigt ist, daß zwischen beiden ein ringförmiger Zwischenraum bleibt; in dem kleinern befindet sich das Öl, in dem ringförmigen Zwischenräume aber Quecksilber. Ein drittes Gefäß werde nun in umgekehrter Lage, nach Art einer Glocke, in das Quecksilber gestellt. Da nun die Luft aus dieser Glocke nicht entweichen kann, so schwimmt die letztere auf dem so schweren Quecksilber u. übt auf die Luft einen Druck aus, welcher sich wieder dem Öle mittheilt. Wenn nun ein enges Rohr durch die obere. Wölbung der Glocke hindurchgeht u. bis auf das Öl hinabreicht, so steigt dieses in Folge des Luftdrucks in dem Rohre auf u. gelangt so zu dem Brenner, welcher auf der Glocke befestigt ist. In dem Maße, wie das Öl nach u. nach ausfließt, sinkt die Glocke tiefer in das Quecksilber ein, wobei der Druck sich fast unverändert gleich bleibt. Diese L-n haben den Übelstand, daß der Brenner mit der Glocke nach u. nach herabsinkt, folglich auch die Flamme nicht immer in gleicher Höhe bleibt. Besser ist die Girardsche L. (Paris 1803). Sie enthält drei getrennte Behälter über einander, die durch Röhren in Verbindung stehn. Der untere Behälter ist anfangs leer, enthält aber Luft; der mittlere dagegen, von welchem eine Röhre bis nahe auf den Boden des unteren herabreicht, wird mit Öl gefüllt. Indem dieses Öl (welches übrigens nicht zum Brennen bestimmt ist, sondern nur zur Erzeugung des nöthigen Drucks dienen soll), in den unteren Behälter herabfließt, bewirkt es hier eine Verdichtung der Luft, welche dadurch durch eine andere Röhre in den obern Behälter entweicht, in welchem sich das zum Brennen bestimmte Öl befindet. Dieses letztere nun wird durch den Luftdruck durch eine dritte Röhre zum Brenner empor gedrückt. Ungeachtet mehrer angebrachten Verbesserungen ist auch die Girardsche L. nicht, zu allgemeiner Anwendung gekommen, weil der Ölstand im Brenner nicht frei von Schwankungen ist. cc) Hydrostatische L-n. Zwei Flüssigkeiten von verschiedenem specifischen Gewichte, welche sich in zwei, durch eine Röhre communicirenden Gefäßen befinden, stehen auf ungleichem Niveau der Art, daß die leichtere im Verhältnisse ihrer Leichtigkeit höher steht, wobei übrigens die Form der Gefäße ganz gleichgültig ist. Unter den verschiedenen Arten dieser Constructionen ist die Thiloriersche L. (Paris 1825) die vorzüglichste. Sie besteht aus zwei Gefäßen, einem untern, welches mit Öl, u. einem obern, welches mit der schweren Flüssigkeit, einer concentrirten Auflösung von Zinkvitriol, gefüllt ist. Von dem obern Gefäße geht eine Röhre nach dem untern, durch welche also die Zinklösung in das untere Gefäß gelangen kann, wogegen von dem letzteren wieder eine Röhre bis zu dem Brenner emporsteigt, welcher sich noch über dem obern Gefäße befindet. Indem sich nun die Zinklösung, deren specifisches Gewicht sich zu dem des Rüböls wie 11/2 zu 1 verhält, mit dem Öl ins Gleichgewicht setzt, bildet das letztere eine um die Hälfte höhere Flüssigkeitssäule, als die Zinklösung, steigt daher weit über das Niveau derselben u. gelangt so bis zum Brenner Die Zinklösung fließt in dem Maße, wie das zum Brenner aufsteigende Öl ihr Platz macht, in den untern Behälter ab, ohne sich jedoch mit dem Öl zu vermischen. Da nun also die Zinkflüssigkeit im obern Gefäße sinkt, im untern dagegen steigt, so ist, damit sich die Höhe der drückenden Flüssigkeit nicht nach u. nach vermindere, das obere Gefäß verschlossen, u. das Eintreten der Luft nur durch ein enges Luftrohr möglich, welches bis nahe auf den Boden dieses Gefäßes herabreicht, durch welche Einrichtung der Druck der Flüssigkeit im obern Gefäße wegen des Gegendruckes der äußeren Luft aufgehoben, mithin auch die, durch das Sinken der Flüssigkeit entstehende Veränderung des Druckes vermieden wird. Außer der Zinkvitriollösung hat man auch andere Flüssigkeiten, z.B. Quecksilber, Salzwasser, Honig, Syrup angewendet. Auch die hydrostatische L. leidet an der Unvollkommenheit, daß sie während des Brennens nicht bewegt, od. wohl gar transportirt werden darf, indem die dadurch entstehende Schwankung der im Gleichgewichte stehenden Flüssigkeiten leicht eine nachtheilige Störung im regelmäßigen Aufsteigen des Öles verursacht. dd) Mechanische L-n, mit einer mechanischen Vorrichtung zum Heben des Öles. Zu diesen gehören zuvörderst die Pumplampen, bei welchen durch eine im Innern verborgene Pumpe das Öl zum Brenner hinausgetrieben wird. Von Zeit zu Zeit, wenn die Abnahme der Flamme einen Mangel an Öl kund gibt, wird die Pumpe mit der Hand in Bewegung gesetzt, u. durch einen einmaligen Druck eine Portion Öl in den Brenner getrieben, welche, je nach den Dimensionen des Brenners u. der Pumpe, auf kürzere od. längere Zeit ausreicht. Die Bewegung der Pumpe wird entweder durch einen Griff, der seitlich aus der L. hervorragt, od. durch das Herabdrücken des ganzen obern Theils der L. bewirkt, welcher dann durch eine Feder wieder gehoben wird. Bei einem so periodischen Sinken u. Steigen des Ölniveaus im Brenner ist eine auch nur einigermaßen gleichmäßige Flamme[69] nicht möglich, weshalb auch diese L-n keine Anwendung mehr finden. Eine wesentliche Verbesserung der Pumplampen ist die von Carcel (Paris 1800) erfundene Uhrlampe od. Carcellampe, bei welcher eine kleine Druckpumpe mittelst eines Uhrwerkes in fortwährender Bewegung erhalten wird u. das Öl in den Brenner hinaufpumpt. Der Fuß der L. ist durch einen horizontalen Boden in zwei Abtheilungen getheilt, deren obere den Ölbehälter bildet, während die untere das Uhrwerk enthält. Die Pumpe, in dem Ölbehälter angebracht, ist darauf berechnet, eine weit größere Menge von Öl aufzupumpen, als zur Unterhaltung der Flamme erforderlich ist, so daß ein fortwährendes Überfließen aus dem Brenner erfolgt. Dieses fortdauernde Überfließen bezweckt, daß es dem Dochte nie an Öl fehle, daß sowohl der Brenner wie das aus ihm hervorragende Dochtende abgekühlt werde, so daß eine Verkohlung des Dochtes in dem Brenner, folglich eine Beschmutzung desselben, ausgeschlossen ist; auch das überfließende Öl bleibt völlig rein, gelangt in den offenen Ölbehälter zurück, um später wieder aufgepumpt zu werden.
B) L-n zu flüchtigen Ölen. Die flüchtigen (ätherischen) Öle sind so leicht entzündlich, daß sie ohne Docht, schon durch bloße Berührung mit einem brennenden Körper sich entzünden, u. brennen mit einer röthlichen, stark leuchtenden, aber wenn sie nicht unter bes. starkem Luftzuge verbrannt werden, sehr rußenden Flamme. Wegen ihrer großen Leichtigkeit steigen sie leicht durch Haarröhrchenwirkung auf mehrere Zoll im Docht im die Höhe. Es gibt nur vier Sorten flüchtiger Öle, welche so wohlfeil sind, daß sie mit fetten Ölen die Concurrenz bestehen können, nämlich Terpentin-, Stein-, Schiefer- u. das rectificirte Steinkohlentheeröl. Von ihnen fällt das Steinöl, welches in den Gegenden seiner Gewinnung, Kleinasien u. Norditalien, auf rohen Küchenlampen unter Entwickelung eines unerträglichen Rauches gebrannt wird, für die meisten Länder Europas schon des zu bohen Preises wegen hinweg Terpentinöl wird, um zum Gebrauch auf L-n geeignet zu werden, einer Destillation unterworfen, entweder für sich od. mit Wasser, welchem man etwas Kalkmilch zusetzt (Camphin, s.d.); Steinkohlentheeröl (Kohlennaphta), wird durch mehrmalige Rectification von Steinkohlentheer gewonnen; es ist gewöhnlich gelblich, von starkem, unangenehmem Geruch, leicht entzündlich, färbt sich beim Zutritt der Luft dunkler u. ist dann zum Brennen in L-n untauglich. Schieferöl (s.d.), Mineralöl, Photogen od. Hydrocarbür wird durch trockne Destillation bituminöser Schiefer gewonnen, u. die Beleuchtung damit ist sehr wohlfeil. Keins dieser flüchtigen Öle kann auf gewöhnlichen Argandschen L-n gebrannt werden, weil der Luftzutritt nicht heftig genug ist, um die vollständige Verbrennung der Kohlentheile zu bewirken, u. man hat sich genöthigt gesehen, theils durch vermehrten Zug, theils durch andere Mittel das Schwalchen zu verhüten. a) Zu den L-n zu Terpentinöl gehört bes. die Camphinod. Vestalampe, von Salt in Birmingham, in welcher reines Terpentinöl mit blendend heller Flamme, völlig ohne Geruch u. Rauch verbrennt. Der hohle Docht befindet sich in einem Brenner, unter dem Brenner der gläserne Ölbehälter. Die innere Höhlung des Brenners ist cylindrisch, die Außenseite aber verengt sich in einer konischen Abschrägung nach der Mündung, also dem Dochte, zu so weit, daß nur eben der für den Docht erforderliche Platz übrig bleibt. Über diesen Brenner wird in 1/4 Zoll Abstand ein reichlich zwei Zoll langer Cylinder von Messingblech gestellt, welcher oben eine konische Mündung hat, zwischen der u. dem kegelförmigen Brenner ein ringförmiger Zwischenraum bleibt, welcher schräg gegen den Docht geneigt ist u. einen Luftstrom unmittelbar gegen die Basis der Flamme dirigirt. Dieser Messingcylinder ist in seiner ganzen Ausdehnung nach wie ein Sieb durchlöchert, damit sowohl der innere, als auch der durch den kegelförmigen Kanal gehende Luftzug von äußeren Bewegungen der Luft nicht afficirt werde, wodurch leicht ein. Flackern u. Rußen der Flamme entstehen könnte. Über den durchlöcherten Messingmantel, etwa bis zur Hälfte desselben herabreichend u. 1/8 Zoll von ihm abstehend, wird der untere cylindrische Hals des Zugglases gestellt. Dieses Zugglas besitzt eine sehr starke, fast rechtwinklig einspringende Verengerung od. Einschnürung ganz nahe über der konischen Mündung des Mantels, so daß also auch auf solche Art ein zweiter kegelförmiger Zwischenraum od. Kanal gebildet wird, welcher ebenfalls einen Luftstrom gegen das untere Ende der Flamme dirigirt. Um auch dem inneren Luftzuge eine Richtung gegen die Flamme zu ertheilen, ist 1/2 Zoll über dem Brenner eine messingene Scheibe von dem äußeren Durchmesser des Dochtes befestigt, die sich also etwas oberhalb der Einschnürung des Zugglases in diesem befindet. Die Flamme wird demnach zuerst an der Basis von den zwei äußeren Luftzügen getroffen u. durch die Verengerung des Zugglases gedrängt, hierauf durch den inneren Luftzug in Folge der Scheibe wieder auseinander getrieben u. nimmt so eine halbkugelförmige od. tulpenartige Gestalt an. So lange alles in gutem Zustande ist, übertrifft die Camphinlampe in Reinheit u. Intensität des Lichtes jede Öllampe; jeder Mangel an sorgfältiger Behandlung aber rächt sich durch Rauch od. bemerklichen Geruch. Die Lüdersdorfsche Dampf- od. Gaslampe (Äthergaslampe), von Lüdersdorf in Berlin 1834 erfunden, gibt ein blendend weißes Licht; das Leuchtmaterial ist der sogenannte Leuchtspiritus, eine Mischung von rectificirtem Terpentinöl mit vier Raumtheilen Weingeist von 96° Tralles (specifisches Gewicht 0,816). Diese Mischung verwandelt sich durch geringe Wärme in Dampf u. brennt mit sehr heller Flamme, ohne zu rußen. Diese Dampflampe weicht in ihrer Construction von allen anderen L-n dadurch ab, daß das Brennmaterial in einem geschlossenen metallenen Behälter verdampft, die Dämpfe aber durch eine Anzahl kleiner Löcher ausströmen u. hier verbrennen. Der Brenner besteht in einer messingenen Röhre, etwa von der Weite eines kleinen Fingers u. ist durch einen Docht ganz ausgefüllt, der indessen nicht zum Anzünden bestimmt ist. Das untere Ende dieses Dochtrohres reicht in den Behälter hinein, welches den Leuchtspiritus enthält, das andere Ende dagegen, aus welchem der Docht ein wenig hervorsteht, reicht in eine genau anschließende messingene Kapsel, welche sich oben in einen massiven Knopf endigt u. im Kreise herum mehrere kleine Löcher enthält. Hat sich der Leuchtspiritus bis zum oberen Ende des Dochtes herausgezogen, so erhitzt man mit einem Schwefelhölzchen od. einem Licht den Knopf des Brenners, worauf alsbald die Verdampfung des [70] Leuchtspiritus in dem Dochte beginnt, der gebildete Dampf aus den Löchern strömt, sich entzündet u. eben so viele Flämmchen bildet. Es ist von nun an nicht mehr nöthig, den Knopf zu erhitzen, da die Flämmchen die zur ferneren Dampfbildung nöthige Hitze liefern; ja es tritt hierbei eine Selbstregulirung ein; denn da die Löcher des Brenners horizontal gebohrt sind, so erhalten auch die Flämmchen zuerst eine horizontale Direction, wogegen sie, wie jede Flamme, aufwärts streben. Ist nun die Dampfentwickelung im Brenner langsam, so findet auch das Ausströmen der Dämpfe nur langsam statt, u. die Flammen nehmen eine, der verticalen sich annähernde Richtung an, wodurch sie dem Knopfe sehr nahe kommen u. denselben bedeutend erhitzen. Die Folge dieser stärkeren Erhitzung ist nun vermehrte Dampfbildung, also rascheres Ausströmen der Dämpfe, u. in Folge dieser eine mehr horizontale Richtung der Flämmchen, wodurch sie vom Knopfe weiter entfernt werden u. demselben weniger Hitze mittheilen. Es tritt durch diese Selbstregulirung bald ein Zustand des Gleichgewichts zwischen der Erhitzung des Brenners u. der Dampfentwickelung ein, so daß die Flammen eine bestimmte Größe u. Richtung annehmen, mit welcher sie ziemlich ruhig fortbrennen. Statt mehrer im Kreise angebrachter Löcher kann man dem Brenner auch andere Formen u. anders vertheilte Löcher geben, z.B. in der Art, daß eine Anzahl Flämmchen pyramidenartig über einander brennen. Um in diesem Falle die Hitze der Flammen auf den Brenner zu übertragen, enthält dieser in der Nähe eines jeden Loches ein vorstehendes massives Stückchen Messing. Diese L-n, ausgezeichnet durch reine, klare Flämmchen, werden bes. zur verzierenden Beleuchtung benutzt. Um dem Übelstande des so leichten Verlöschens der Flammen beim Umhertragen der L. zu begegnen, läßt man neuerdings eine Anzahl solcher Flämmchen unter einem Zugglase brennen. Es ist versucht worden, die Brenner der Dampflampe in L-n für fettes Öl anzuwenden u. solche L-n wären dann eigentliche Ölgaslampen. b) L-n zu Schieferöl. Da dieses Öl weniger raucht, als Terpentinöl, so bedarf es auch einer so starken Luftzuführung nicht; ja man kann es in einer gewöhnlichen L. mit hohlem od. selbst plattem Dochte brennen. Bei den für dieses Öl bestimmten L-n ist der Brenner mit einer sich konisch verengenden Kapsel umgeben, durch welche der äußere Luftzug gegen die Flamme dirigirt wird, zugleich ist, wie bei der Camphinlampe, eine Scheibe über dem Dochte angebracht, um auch den inneren Luftzug mehr horizontal in die Flamme zu treiben. Übrigens eignet sich auch die Camphinlampe zum Brennen des Schieferöls. Obgleich dieses Leuchtmaterial sehr wohlfeil ist u. eine schöne Flamme gibt, so eignet es sich doch wegen seines durchdringenden Geruches nicht sowohl zur Beleuchtung geschlossener Räume, als vorzugsweise zur Straßenbeleuchtung u. ähnlichen Zwecken im Freien. In neuerer Zeit wurde neben Paraffin das aus Braunkohlen gewonnene Solaröl bes. in einigen Gegenden als Beleuchtungsmaterial bei Eisenbahnen benutzt, u. der Aufwand soll bei einer sehr schönen u. weißen Flamme kaum 3/4 von dem für Öl betragen. c) L-n zu Steinkohlenöl; dazu können dieselben L-n verwendet werden, wie zu Schieferöl u. Camphin. Eine früher von Beale zu diesem Zweck erfundene L. ohne Docht ist nie zur ernsten Anwendung gekommen. Sie wird durch einen Blasebalg mit einem Luftstrom von beträchtlicher Geschwindigkeit gespeist.
C) Feste Fette eignen sich nicht gut zum Verbrennen in L-n; doch wird z.B. Talg bei Illuminationen oft in einfachen thönernen Lämpchen bei natürlichem Luftzuge verbrannt. D) L-n für Leuchtgas, Gaslampen, s. Gasbeleuchtung K).
II. Lampen zum Erhitzen (Glühlampen). Die Anwendung der L-n als Erhitzungsmittel ist sehr beschränkt; man stellt die L. entweder ohne Weiteres unter den zu erwärmenden Gegenstand, od. wenn man größere Hitze braucht, läßt man mehrere L-n zugleich in einem Lampenofen (s.d.) wirken. Als Brennmaterial bedient man sich am meisten des Weingeistes, welcher seiner reinlichen, nicht rußenden Flamme wegen sich hierzu vorzüglich eignet. Spirituslampen werden nicht nur in chemischen Laboratorien, sondern auch im täglichen Leben häufig gebraucht. Wo es sich um verstärkte Wirkung handelt, werden hohle Dochte angewandt, u. die Einrichtung ganz so wie bei der Astrallampe gemacht. Öllampen finden bes. beim Gebrauch des Löthrohrs, so wie beim Glasblasen Anwendung; nicht minder im gewöhnlichen Leben unter Thee- u. Kaffeemaschinen. Im Laboratorium wendet man auch vielfach Gaslampen an, mit einfachem, rundem Brenner, welcher in einer kurzen Röhre besteht, auf einem Fuße steht u. durch einen Kautschuckschlauch mit dem Gasrohre in Verbindung gesetzt wird, wodurch die Lampe transportabel wird. Vgl. M. Lebrun, Handbuch für Klempner u. Lampenfabrikanten, deutsch von Leng, Ilmenau 1831, auch als 53. Bd. des neuen Schauplatzes der Künste u. Handwerke.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.