Zoologische Systeme

Zoologische Systeme

Zoologische Systeme, die wissenschaftliche Zusammenstellung der Thiere in Klassen, Gruppen, Ordnungen, Familien, Gattungen u. Arten nach einem bestimmten Eintheilungsgrunde. Solche Z. S. aufzustellen mußte um so größere Schwierigkeiten haben, als die zu überwältigende Masse des Stoffes noch nicht gehörig gekannt war. Hat man auch in der neuesten Zeit darin bedeutende Fortschritte gemacht, so ist man doch noch lange nicht an dem Ziel, u. ein unendliches Feld für wissenschaftliche Forschungen breitet sich vor dem Naturforscher aus. Indessen sind in der Zoologie, wie in den übrigen Naturreichen, dennoch mehre Versuche gemacht worden, Systeme zu bilden, welche theils natürliche, theils künstliche Systeme genannt werden mußten (vgl. Naturgeschichte 3); genetisch heißt ein System, wenn es die Entwickelungsgeschichte des Thieres ins Auge faßt; es kann ferner das Z. S. auf die allgemeine, wie auf die specielle Zoologie (s.u. Zoologie) sich beziehen. Zur Bezeichnung der größern od. kleinern Abtheilungen der zusammengestellten Thiere bedient man sich der Ausdrücke: Klasse (Classis), Ordnung (Ordo), Familie (Sippschaft, Sippe, Familia), Gattung (Geschlecht, Genus), Untergattung (Subgenus), Art (Species), Abart (Varietas) etc. Berücksichtigt man zuerst die Systematik der Klassen, so konnte, wie wichtigen Einfluß die Thiere auf das Menschengeschlecht von jeher hatten u. wie ernst die Betrachtung derselben für jenes sein mußte, doch an ein System auch im Allgemeinsten nicht gedacht werden, wenn man nicht die Unterscheidung zwischen Thieren des Landes, des Wassers, der Luft u. der Erde als ein solches will gelten lassen. Im 4. Jahrh. v. Chr. unterschied Aristoteles, so weit es sich aus den in seinen Schriften zerstreuten Angaben heraus finden läßt, die Thiere folgender Maßen: A) Thiere mit Blut, u. zwar a) Vierfüßler: aa) lebendig gebärende (Säugthiere), bb) Eier legende (Reptilien); b) Zweifüßler mit Federn (Vögel); c) Fußlose: aa) ohne Flossen (Schlangen), bb) mit Flossen (Fische). B) Thiere ohne Blut, u. zwar a) ohne Einschnitte: aa) ohne Schale (Würmer), bb) mit Schale, u. zwar mit weicher (Krebse) u. mit kalkiger (Schnecken u. Muscheln); b) mit Einschnitten (Insecten). Von seinen Nachfolgern haben weder Plinius (welcher zwar viel berichtet, aber die Thiere nur in Land-, Luft- u. Wasserthiere theilt, die einzelnen dagegen. meist nur nach Körpergröße beschreibt), noch Älian, noch Galen (welcher sich viel mit Zergliederung der Thiere beschäftigte), noch einige spätere Zoologen etwas gethan. Erst Konrad Gesner (in der Historia animalium, 1550 ff.) gab wieder eine Eintheilung u. unterschied A) Vierfüßler: a) lebendig gebärende; b) Eier legende; B) fliegende warmblütige Thiere (dazu auch die Fledermäuse); C) Fische u. Wasserthiere überhaupt; D) Drachen u. Schlangen. Wotton (in seinem Werke Über die Unterschiede der Thiere, 1552) folgte mehr dem Aristoteles, zeigte dabei viel philosophischen Geist, berichtigte Manches, u. einige seiner Ansichten sind in den jetzigen Systemen noch gültig. Er theilt die Thiere wie Aristoteles in blutführende u. blutlose. A) Blutführende: a) Mensch, b) lebendig gebärende Vierfüßler, c) eierlegende Vierfüßler, d) Vögel, e) Fische u. Wallfische; B) blutlose: a) Insecten, b) Weichthiere, c) Krustenthiere, d) Schalthiere u. Zoophyten od. Thierpflanzen, welchen letzteren Namen er zuerst eingeführt. Die lebendig gebärenden Vierfüßler theilt er in viel-, zwei- u. einzehige, auch ist er der Erste, welcher die Fledermäuse zu den Säugthieren zählt. Zu den Zweihufern zählt er auch die Schweine. Den Elephanten setzt er wegen seiner Klugheit noch über den Affen, also zwischen diesen u. den Menschen. Zu den eierlegenden Vierfüßlern rechnet er auch schon die Schlangen u. stellt also schon die Klasse ganz vollständig auf. Bei den blutlosen Thieren stellt er die Weichthiere oben an, dann folgen die Krustenthiere, Schalthiere u. Zoophyten, wohin er die Quallen u. Schwämme stellt. Aldrovandi theilte (in seinem 1599 erschienenen Werke) die Thiere auf folgende Weise ein: Vierfüßler, Vögel, Fische (dabei die Wallfische), Schlangen, Insecten (dazu die Schnecken u. Würmer), Weichthiere. Nicht zu verkennen ist, daß sowohl Aldrovandi, als Gesner neben manchem Fabelhaften doch einen äußerst reichhaltigen Schatz der mannigfaltigsten Nachrichten über alle damaliger Zeit bekannten Thiere lieferten; ihre Werke waren mit Holzschnitten geschmückt. Jonston (1632) u. Charleton (1667) folgten mehr den Vorigen, als daß sie neue Ansichten aufstellten. Der Brite Ray (Rajus, 1693) trat dem Aristoteles nach, hat aber viel Eigenthümliches, ja er gab der Classification des Thierreichs eine ganz neue Gestalt. Seine Eintheilung ist folgende: I. Thiere mit Blut: A) mit Lungen u. a) zwei Herzkammern: aa) lebendig gebärende, aaa) Land-, bbb) Wasserthiere (Wallfische); bb) Eier legende (Vögel); b) mit einer Herzkammer (Amphibien); B) mit Kiemen (Fische). II. Thiere ohne Blut: A) größere: a) Weichthiere (Tintenwürmer), b) Krustenthiere (Krebse), c) Schalthiere; B) kleinere (Insecten).

Nach allen diesen zum Theil vergeblichen Versuchen trat endlich, nachdem viele einzelne Abtheilungen des Thierreichs von tüchtigen Gelehrten[692] schon sorgfältig bearbeitet worden waren, Linné auf, welcher alle drei Reiche umfaßte. Er schied die Thiere nicht blos in natürliche Klassen mit Ausnahme seiner Amphibien u. Würmer, sondern führte auch zuerst eine passende u. strenge Benennung ein nebst kurzen Merkmalen (Diagnose), wodurch jedes Thier mit großer Leichtigkeit von seinem Nachbar unterschieden werden konnte. Zuerst erschien von ihm (1735) eine systematische Anordnung der Thiere auf einer Tafel in Folio; diese wurde die Grundlage zu mehren kleinern u. größern Schriften (von den Jahren 1740, 1748, 1758, 1766), in welchen er sein früheres System in einzelnen Theilen theils erweiterte, theils berichtigte, in allen aber die sechs Klassen: Vierfüßler (späterhin Säugthiere), Vögel, Amphibien, Fische (darunter Anfangs die Wallfische u. dgl.), Insecten u. Würmer beibehielt, jedoch mit dem Unterschiede, daß er früher mehr die äußerlichen Kennzeichen (Haare, Federn, Schuppen u. dgl.) berücksichtigte, später (1766) aber die Temperatur u. Farbe des Bluts u. die Zahl der Herzkammern u. Vorkammern zum Eintheilungsgrund nahm, u. so gestaltete sich sein System endlich auf folgende Weise: I. Klasse, Vierfüßler: 1. Ordn. Menschenähnliche: Mensch, Affe, Faulthier; 2. Ordn. Raubthiere; 3. Ordn. Arme: Ameisenbär, Schuppenthier; 4. Ordn. Ratten: Stachelschwein, Eichhörnchen, Hase, Biber mit Wasserratte, Maus mit Murmelthier, Spitzmaus, Beutelthier; 5. Ordn. Lastthiere: Elephant, Nashorn, Nilpferd, Pferd, Schwein; 6. Ordn. Vieh: Kameel, Bisamthier, Hirsch mit Giraffe, Ziege mit Gazellen, Schaf, Rind. II. Klasse, Vögel: 1. Ordn. Raubvögel, mit der Gatt. Neuntödter; 2. Ordn. Atzeln, das sind Papagaien, Pfefferfresser, Spechte, Raben, Colibri, Baumläufer; 3. Ordn. Gänse, d.h. alle Schwimmvögel; 4. Ordn. Stelzenvögel, mit Trappe u. Strauß; 5. Ordn. Hühner; 6. Ordn. Spatzen, mit den Tauben, Schwalben u. Ziegenmelkern. III. Klasse, Amphibien: 1. Ordn. Reptilien: Schildkröten, Eidechsen, Frösche; 2. Ordn. Schlangen; 3. Ordn. schwimmende Amphibien, das sind sämmtliche Knorpelfische. IV. Klasse, Fische: 1. Ordn. Ohnflosser, 2. Ordn. Halsflosser, 3. Ordn. Brustflosser, 4. Ordn. Bauchflosser, 5. Ordn. Engklemer. V. Klasse, Insecten: 1. Ordn. Deckflügler, 2. Ordn. Halbflügler, 3. Ordn. Schuppenflügler, 4. Ordn. Netzflügler, 5. Ordn. Hautflügler, 6. Ordn. Zweiflügler, 7. Ordn. Ohnflügler, zu letztern auch alle Krebs- u. Spinnenthiere u. Tausendfüße. VI. Klasse, Würmer: 1. Ordn. eigentliche Würmer, 2. Ordn. Weichthiere, 3. Ordn. Schalthiere, 4. Ordn. Lithophylen, 5. Ordn. Zoophyten. Wenn auch die Entdeckungen der neuern Zeit manchen Irrthum dieses Systems aufgedeckt haben mögen, namentlich in Bezug auf die zwei letzten Klassen, welche in viele andere geschieden worden sind, so gebührt doch demselben der Ruhm der Einfachheit u. Bequemlichkeit, so wie sich Linné durch Bildung einer leicht verständlichen u. kurzen Terminologie, wie in der Botanik, so auch hier um das zoologische Studium ein nicht zu schmälerndes Verdienst erworben. Weder Buffon (welcher in seinem großen Werke über Säugthiere u. Vögel vieles zusammengetragen, unterhaltend u. in elegantem Style dargestellt u. mit meist guten Abbildungen versehen hat, dadurch für Zoologie viel Freunde gewann, aber die Systematik Linné's lächerlich finden wollte u. dennoch nichts für sie that), noch Jak. Theod. Klein (der Linné's Eintheilung für zu gesucht hielt) konnten etwas Vorzüglicheres leisten, wie auch andere später Austretende. Brisson ordnete (1756) das Thierreich in Vierfüßler, Wallfische, Vögel, Reptilien, Knorpelfische, Knochenfische, Krustenthiere, Insecten, Würmer, wobei er auf Blut, Lungen, Herzkammern, Bedeckung u.a. scharfsinnig genug Rücksicht nahm. Hierauf erschien 1778 die vierte Ausgabe des Linné'schen Systems ganz verschieden von den frühern, nicht mehr ein bloßes Register, sondern ein völlig ausgebautes Werk, in welchem nicht blos die Geschlechtsnamen mit ihren Charakteren, sondern auch die Artennamen sorgfältig herausgehoben sind. Die Klassen sind nun wesentlich auf anatomische Theile gegründet. A) Blut roth; a) Herz mit zwei Kammern u. zwei Vorkammern, Blut warm; aa) Lebendiggebärende: Säugthiere; bb) Eierlegende: Vögel; b) Herz mit einer Kammer u. einer Vorkammer, Blut kalt; c) mit Lungen: Amphibien; d) mit Kiemen: Fische. B) Blut weiß u. kalt; a) Herz mit einer Kammer ohne Vorkammer; b) mit Fühlhörnern: Insecten; c) mit Fühlfäden: Würmer. Scopoli (1777) fand das Natürliche eines Systems zu wenig, Blumenbach (1780) behielt zwar im Ganzen Linné's Classification bei, wußte aber zweckmäßigere Unterabtheilungen zu treffen; Storr, Herrmann, Batsch u. And. bauten auf das Vorgefundene u. erleichterten ihren Nachfolgern das Systematisiren, wie in der allgemeinen, so in der speciellen Zoologie. Begünstigt durch mancherlei äußerliche Umstände stellte Georg Cuvier (1798) ein umfassenderes System auf, wobei er auf die Organisation der Thiere besondere Rücksicht nahm. Er nahm folgende acht Klassen an: Säugthiere, Vögel, Amphibien, Fische, Weichthiere, Insecten, Würmer, Pflanzenthiere. In seinem Règne animal (1816, 2. Ausg. 1828, deutsch übersetzt von Schinz 1821 u. von Voigt 1831 f.) setzte er 4 große Ordnungen mit 19 Klassen: Wirbelthiere (Säugthiere, Vögel, Amphibien, Fische), Weichthiere (Kopffüßler, Flügelfüßler, Bauchfüßler od. Schnecken, Kopflose od. Muscheln, Armfüßler u. Schnurrenfüßler), Gliederthiere (Ringelwürmer, Krustenthiere, Spinnenartige, Insecten) u. Strahlenthiere (Seesterne, Eingeweidewürmer, Quallen, Polypen, Infusionsthierchen), wobei er also den Weichthieren den Rang über den Insecten einräumt, welche Ansicht später nicht als die richtige befunden worden ist. Bis auf die neueste Zeit hat dieses System mit wenigen Abänderungen den allgemeinsten Eingang gefunden u. es liegt dem allerneuesten selbst zu Grunde. Blainville stellte (1822) folgendes System auf: Artiomorphen, mit den Abtheilungen Osteozoären od. inwendig gegliederte Thiere, so v.w. Wirbelthiere, Entomozären od. auswendig gegliederte Thiere, Malentozoären (etwas gegliedert), Malakozoären (nicht gegliedert), Aktinozoären (Bandwürmer, Seesterne u.a.) u. Amorphozoären, wodurch die Theilung in 26 Klassen fast bis aufs Kleinste ging. Latreille hingegen theilte (in seinen Familles naturelles du règne animal etc., 1825, übersetzt von Berthold 1827) die Thiere in drei große Reihen: Wirbelthiere (warmblütige, unter welchen er, wie Geoffroi de S. Hilaire, als eigene Klasse die Monotremen aufführt, u. kaltblütige), Kleinkopfthiere od. Cephalidier (dazu die Weichthiere, Helminthoiden u. Condylopen od. Insecten nach Linné) u. Acephalen[693] od. kopflose Thiere (dazu die Eingeweidewürmer, Strahlenthiere, Pflanzenthiere, Infusionsthiere). Goldfuß (Handbuch der Zoologie, 1819), welcher eine gewisse numerische Symmetrie in den Ordnungen, Familien u. Geschlechtern durchzuführen suchte, dadurch aber sich von der Natürlichkeit entfernte, nimmt 11 Klassen an: Urthiere, Eingeweidewürmer, Ringelwürmer, Strahlenthiere, Krabben, Kerfe, Weichthiere, Fische, Reptilien, Vögel, Säugthiere; als Anhang steht der Mensch. Über Okens Thiersystem s. Oken. Außer den angegebenen sind noch verschiedene Systeme, theils nach dem äußern, theils nach dem innern Bau versucht worden, z.B. von Lamarck, Duméril, Schweigger, Reichenbach, Burmeister, Kaup u. And., eben so wie man bemüht gewesen ist die einzelnen Abtheilungen in parallele Stufen zu stellen, od. sie, was ziemlich willkürlich ausfallen muß, nach ihren intellectuellen Fähigkeiten zu classificiren.

Die zoologische Systematik, in so fern sie die einzelnen Klassen (Stufen) der Thiere berücksichtigt, ist meist bei den dahin einschlagenden Artikeln angegeben worden. Hier nachträglich noch Folgendes. I. Die Säugthiere theilte Ray in solche mit Hufen u. solche mit Klauen; Klein in hufige, mit Zehen (2–5) versehen, u. im Anhang die mit ungewöhnlichen Zehen (Schwimmfüßige, Seekühe u.a.). Die Wallfische setzte er zu den Flossenthieren. Brisson theilte sie in 18 Ordnungen, welche theils nach den Zähnen, theils nach den Zehen od. Hufen bestimmt waren. Illiger bestimmte sie nach freien od. umhüllten Füßen; jene bestimmte er durch die Anwesenheit der Hand od. Mangel derselben. Die mit umhüllten Füßen bildeten die Ordnungen: 13. Ruderfüßler, 14. Meersäugthiere. II. Vögel. Sie erhielten von Brisson eine weitläuftig ausgeführte, aber nichts weniger als natürliche Eintheilung, je nachdem die Zehen ohne Verbindungshaut od. mit Häuten versehen waren. Illiger gab folgende Eintheilung: Klettervögel, Gangvögel, Raubvögel, Scharrvögel, Laufvögel, Wadvögel u. Schwimmvögel. Diese Anordnung fand großen Anklang. III. Amphibien. Einige Geschlechter derselben sind in frühern Systemen zu den Vierfüßlern gerechnet worden, bis man mehr Werth auf ihre Organisation legte; dann theilte man sie in vierfüßige u. fußlose; auch rechnete Linné eine Zeit lang die Knorpelfische hierher (schwimmende Amphibien). Laurenti theilte sie in springende, laufende u. kriechende; Brongniart endlich stellte die vier jetzt noch gültigen Ordnungen: Schildkröten, Eidechsen, Schlangen, Frösche auf. IV. Fische. Willughby, in Verbindung mit Ray, versuchte zuerst eine systematische Anordnung derselben (1686), indem er theilte: A) mit Lungen (Wallfische); B) mit Kiemen, a) mit großen Eiern (Knorpelfische), aa) lange (Haifische), bb) platte (Rochen), cc) abweichende (Froschfische); b) mit kleinen Eiern (Knochenfische), aa) platte (Schollen), bb) zusammengedrückte, aaa) mit einem Flossenpaare: α) lange (Aale), β) kurze (Kugelfische); bbb) mit zwei Flossenpaaren: α) mit biegsamen Rückenstrahlen u. αα) mit drei Rückenflossen (Dorsche), ββ) zwei Rückenstoffen (Thunfische u. Lachse), γγ) einer Rückenflosse; β) mit stacheligen Rückenstrahlen, u. αα) mit zwei Rückenflossen (Barsche), ββ) einer Rückenflosse. Durch diese Anordnung war ein großer Fortschritt gewonnen, mehr jedoch noch durch Artedis' (1738) System. Die Fische zerfallen nach ihm in die zwei großen Haufen: A) mit aufrecht stehendem u. B) mit liegendem (horizontalem) Schwanze. Letztere sind die Wallfische, jene theilte er wieder in a) mit knöchernen Flossenstrahlen; b) mit knorpeligen Flossenstrahlen (Knorpelfische). Batsch ordnete ziemlich natürlich folgende 11 Familien von Fischen: Rochen, Frosch-, Kugel-, Glieder-, Schild-, Augen-, Platt-, Raub-, Glanz-, Glattsische u. Aale. Lacépède theilte sie (1798) in Knorpel- u. Knochenfische u. nahm Deckel- u. Kiemenhaut zu Hauptunterscheidungsmerkmalen, die Flossen aber zur Bestimmung der Familien. In der zweiten Ausgabe seines Règne animal theilt Cuvier die Fische in A) Stachelflosser (Acanthopterygii. B) Weichflosser (Malacopterygii) mit den Abtheilungen: a) Bauchflosser; b) Brustflosser; c) Kahlbäuche (Anguilliformes); d) Nadelfische (Lophobranchii); e) Kugelfische od. Haftkiefer (Plectognathi) mit den Familien Gymnodontes u. Sclerodermi). C) Knorpelfische (Chondropterygii) mit den 3 Ordnungen: Störe (Sturiones), Haifische (Plagiostomi, Selacier) u. Rundmäuler od. Pricken (Cyclostomata). Etwas abweichend hiervon ist Latreille's System. Agassiz theilt sie (in Recherches sur les poissons fossiles, Neufchatel 1833–44) in 4 Ordnungen: Placoiden, welche den Knorpelfischen entsprechen; Ganoiden, Eckschupper, die nur aus den ältern Gebirgsformationen bekannt sind; Etenoiden, mit Schuppen, welche aus kammförmig gebildeten Blätterschichten bestehen, u. Cycloiden, deren Schuppen von einfachen Lamellen mit glatten Rändern gebildet sind. V. Insecten. Früher mit den Würmern vereinigt, wurden sie von Ray, zum Theil nach Swammerdam folgendermaßen geordnet: A) ohne Verwandelung u. a) ohne Füße (Würmer), b) mit Füßen: aa) mit sechs Füßen: aaa) Landthiere (Laus, Floh); bb) mit acht Füßen (Scorpione, Spinnen etc.), cc) mit 14–30 Füßen (Asseln), dd) mit vielen Füßen (Tausendfüße u. Nereiden); B) mit Verwandelung, u. zwar a) mit halber (die Heuschrecken, Wanzen, Eintagsfliegen etc.), b) mit unvollständiger (Käfer, Schmetterlinge etc.), c) mit verborgener (Fliegen, einige Schlupfwespen). Später, als man die Würmer davon getrennt hatte, brachte sie Geoffroy (1762) in folgende Abtheilung: Käfer (mit ganzen, halben u. mit weichen Flügeldecken), Halbflügler, Schmetterlinge, Hautflügler (Linné's Netzflügler inbegriffen), Zweiflügler u. Flügellose; die Unterabtheilungen wurden durch die Zahl der Zehenglieder gebildet. Fabricius nahm die Freßwerkzeuge als Unterscheidungszeichen an, solche Insecten nämlich, welche mit Kiefern, u. solche, welche mit Saugröhren versehen sind, zusammen 13 Ordnungen. In Cuviers Règne animal 2. Ausg. fallen die Fächerflügler aus. In neuerer Zeit hat Burmeister sich viele Verdienste um die systematische Anordnung der Insecten erworben. Die Classification der Krustenthiere s.u. dem eigenen Artikel. VI. Würmer. Diese Klasse Linné's, bestehend aus einer Menge, zum Theil sehr verschiedenartiger Thiere, ist später vielfach getheilt worden, s.u. dem Artikel Würmer.

Mit Übergehung der alt-klassischen Schriftsteller, der meisten allgemeinen Hand- u. Lehrbücher der Naturgeschichte u. Zoologie von Blumenbach, Raff, de Lacépède, Latreille, G. Cuvier, Bechstein, Lamouroux, G. H. F. v. Schubert, H. R. Schinz, A. Goldfuß, H. O. Lenz etc. A) Zeit- u. Gesellschaftsschriften:-[694] G. Ch. Reich, Magazin des Thierreichs, Erlang. 1793–95, 3 Abtheil.; F. A. A. Meyer, Zoologische Annalen, Weim. 1794, 1. Bd.; Derselbe, Zoologisches Archiv, Lpz. 1795, 2 Bde.; Ch. R. W. Wiedemann, Archiv für Zoologie u. Zootomie, Berl. 1800–1806, 4 Bde.; Derselbe, Zoologisches Magazin, Kiel 1817–23, 4 Stücke; Bory de St. Vincent, Drapiez u. van Mons, Annales des sciences naturelles, 3. Reihe (die Zoologie) von Milne Edwards herausgeg., Par. 1844, 4 Bde.; Zoological Journal, von Vigors, Th. Bell u. And., Lond. 1824 ff.; E. Guérin-Méneville, Magasin de zoologie etc, Par. 1831 ff.; I. Gistl, Faunus, Zeitschrift für Zoologie u. Vergleichende Anatomie, Münch. 1832 ff.; Museum Senkenbergianum, Frankf. 1833–42, 3 Bde., u. Suppl.; Proceedings of the committee of the Zoological Societ, of London, Lond. 1830–32, 2 Thle., die Fortsetzung als Proceedings of the Zoological Society of London, ebd. 1833 f.; Transactions of the Zoological Society of London, ebd. 1833 f.; F. A. Wiegmann, Archiv für Naturgeschichte, später herausgeg. von W. F. Erichson, Berl. 1834 f.; Annalen des Wiener Museums der Naturgeschichte, Wien 1835 f. B) Systematik: K. Linné, Systema naturae, 13. A. von I. F. Gmelin, Lpz. 1788–93, 3 Bde. in 10 Thln.; C. Duméril, Zoologie analytique, Par. 1806 (deutsch von F. L. Froriep, Weim. 1806); I. L. C. Graoenhorst, Vergleichende Übersicht der Systeme der Zoologie, Gött. 1807; I. B. Spix, Geschichte u. Beurtheilung aller Systeme in der Zoologie, Nürnb. 1811; I. B. Wilbrand, Über die Classification der Thiere, Gieß. 1814; I. Fleming, The philosophy of zoology, Edinb. 1822, 2 Bde.; Kaup, Skizzirte Entwickelungsgeschichte u. natürliches System der europäischen Thierwelt, Darmst. 1829; Geoffroy Saint-Hilaire, Principes de philosophie zoologique, Par. 1830; I. B. de Lamarck, Philosophie zoologique, 2. A. ebd. 1830, 2 Bde; Oken, Allgemeine Naturgeschichte für alle Stände, Stuttg. 1832 f., 6 Bde.; I. B. Fischer, Synopsis mammalium, ebd. 1829; I. Wagler, Natürliches System der Amphibien mit vorangehender Classification der Säugthiere u. Vögel, Münch. 1830; Perty, Über den Begriff des Thiers u. die Eintheilung der thierisch belebten Wesen, Bern 1846; Dejean, Catalogne des coleopteres, Par. 1837; Herrich Schäffer; Nomenclator entomologicus, 1._–2. Heft Regensb. 1840; Berichte über die Leistungen der Zoologie, aus Erichsons Archiv, Berl. 1838 ff.; I. I. Kaup, Das Thierreich in seinen Hauptformen systematisch beschrieben, Darmst. 1835–37, 3 Bde.; Derselbe, Classification der Säugethiere u. Vögel, ebd. 1844; L. Garthe, Zoologische Tabellen, Köln 1837, Fol.; I. L. C. Gravenhorst, Vergleichende Zoologie, Bresl. 1843–45, 2 Thle.; I. W. Link, Versuch einer Geschichte der Physiologie der Thiere, n. A. Chemn. 1815, 2 Thle. C) Geographie: E. A. W. Zimmermann, Specimen zoologiae geographicae quadrupedum domicilia et migrationes sistens, Leyd. 1777; Derselbe, Geographische Geschichte des Menschen u. der allgemein verbreiteten vierfüßigen Thiere, Lpz. 1778–83, 3 Thle.; I. Minding, Über geographische Vertheilung der Säugethiere, Berl. 1829; H. Pompper, Die Säugethiere, Vögel u. Amphibien nach ihrer geographischen Verbreitung, Lpz. 1841. D) Hand- u. Lehrbücher: Buffon, Oeuvres complètes, avec les suppléments augmentées de la classification de G. Cuvier, Par. 1814, 9 Bde.; G. Cuvier, Tableau élémentaire de l'histoire naturelle des animaux, ebd. 1798–99, 2 Bde. (deutsch von C. R. W. Wiedemann, Berl. 1800, 2 Bde.); F. Tiedemann, Zoologie, Heidelb. 1808–14, 3 Bde.; G. Cuvier, Le règne animal, neueste Aufl. von Audouin u. And., Par. 1836 ff. (deutsch von F. S. Voigt, Lpz. 1831–36, 4 Bde.); van der Hoeven, Handboek der dierkunde, Rotterd. 1828–33, 2 Bde. (deutsch von I. Moleschott, Düsseld. 1847 ff.); Derselbe, Tabula regni animalis, Leyd 1828, Fol.; E. Eichwald, Zoologia specialis, Wilna 1829–31, 3 Thle.; I. B. Wilbrand, Naturgeschichte des Thierreichs, Gieß. 1829; A. F. A. Wiegmann u. I. F. Ruthe, Handbuch der Zoologie, Berl. 1832, 5. A. bearbeitet von Troschel u. Ruthe, ebd. 1859; A. Goldfuß, Grundriß der Zoologie, 2. A. Münch. 1834; Milne Edwards, Elémens de Zoologie, Par. 1834–37, 4 Bde.; S. F. Voigt, Lehrbuch der Zoologie, Stuttg. 1835–42, 6 Bde.; Burmeister, Zoologischer Handatlas, ebd. 1858. E) Faunen einzelner Länder, Klassen, Gattungen etc. a) Europäische: I. A. E. Göze, Europäische Faune, fortgesetzt von I. A. Donndorf, Lpz. 1791–1803, 9 Bde.; E. de Setys-Longchamps, Faune Belge, Brüss. 1843; G. W. F. Panzer, Faunae insectorum Germaniae initia (Deutschlands Insecten, fortgesetzt von G. A. W. Herrich-Schefer), Nürnb. 1792 ff.; I. Sturm, Deutschlands Fauna in Abbildungen nach der Natur u. Beschreibungen, Nürnb. 1797–1837 (in verschiedenen Abtheilungen); M. B. Borkhausen, Deutsche Fauna, Frankf. a. M. 1797, 1. Bd; K. L. Koch, Deutschlands Crustaceen, Myriapoden u. Arachniden, Regensb. u. Nürnb. 1835 ff.; H. G. L. Gelchenbach, Deutschlands Fauna, mit colorirten Abbildungen (Säugthiere u. Vögel), Lpz. 1837 f., 2 Bde: Schinz, Europäische Fauna u. Verzeichniß der Wirbel (hiere Europas, Stuttg. 1840, 2 Bde.; Keyserling u. Blasius, Die Wirbelthiere Europas, Braunschw. 1840; W. F. Erichson, Naturgeschichte der Insecten Deutschlands, Berl. 1845 f., 3 Bde.; L. Redtenbacher, Die Gattungen der deutschen Käfer-Fauna, nach der analytischen Methode bearbeitet etc., Wien 1845; K. Koch, Fauna von Thüringen, Jena 1840; F. v. P. Schrank, Fauna Boica, Nürnb. u. Landsh. 1798–1803, 3 Bde.; O. Heer, Fauna coleopterorum Helvetica, Zür. 1838 ff.; A. Zawadzki, Fauna der galizisch-bukowinischen Wirbelthiere, Stuttg. 1840; Nilson, Skandinavisk Fauna, Lund 1829ff.; D. F. Müller, Zoologiae Danicae prodromus, Kopenh. 1776; Derselbe, Zoologia Danica, ebd. 1788–1807, Fol.; P. Linné, Fauna Suecica, Stockh. 1761; M. Sars, Fauna littoralis Norvegiae, Christiania 1846; Zetterstedt, Fauna insectorum Lapponiae. Hamm 1828; C. R. Sahlberg, Insecta Fennica. Helsingfors 1834, 1. Thl. b) Asiatische: Pallas, Zoographia Rosso-asiatica, Petersb. 1811 (1831), 3 Bde.; E. Eichwald, Fauna Caspio-Caucasia, ebd. 1841; Horsfield, Lepidopterous insects contained in the collection of the East India Company, Lond. 1828–29, 2 Thle.; Ph. F. v. Siebold (in Verbindung mit I. Temminck, H. Schlegel u. W. de Haan), Fauna Japonica, Leyd. 1833 ff. c) Afrikanische: Andrew Smith, Illustrations of the zoology of South-Africa, Lond. 1840–45. [695] d) Amerikanische: Richardson, Fauna Boreali-americana, Lond. 1835, 3 Bde.; I. I. v. Tschudi, Untersuchungen über die Fauna Peruana auf einer Reise durch Peru 1838–42, St. Gallen 1844 ff.; Burmeister, Systematische Übersicht der Thiere Brasiliens, Berl. 1854 ff., 3 Bde.; Derselbe, Erläuterungen zur Fauna Brasiliens, ebd. 1856._– Die Monographien s.u. den einzelnen Thierklassen, Gattungen u. Geschlechtern.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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