König [5]

König [5]

König, 1) Johann Friedrich, geb. 1619 in Dresden, studirte in Leipzig u. Wittenberg, war erst Hofprediger in Stockholm, wurde 1651 Professor der Theologie zu Greifswald, 1656 Superintendent zu Meckelnburg u. Ratzeburg u. 1559 Professor in Rostock, wo er 1664 starb; er schr.: Theologia posit. acroamatica, Rost. 1664, Greifsw. 1669 u. Wittenb. 1755; Dispositiones in universam theologiam, Frankf. 1657. 2) Emanuel, geb. 1658 in Basel; wurde daselbst 1695 Professor der Griechischen Sprache, der Physik u. 1711 der theoretischen Medicin u. st. 1731; er schr.: Regnum vegetabile, Bas. 1680, 4. Aufl. 1708; Regnum animale, ebd. 1682, 4. Aufl. 1708; Regnum minerale, ebd. 1686, u. Aufl. 1707; Thesaurus remediorum ex triplici regno, ebd. 1693; Aureus thesaurus medicamentorum novorum, ebd. 1703, u. Aufl. 1723 u.a. m. 3) Samuel, geb. 1670 in Gergensee im Schweizercanton Bern, studirte in Bern u. Zürich, wurde auf einer Reise nach Holland u. England mit den mystischen u. chiliastischen Richtungen jener Zeit bekannt u. schloß sich ihnen an. Nach seiner Rückkehr nach Bern wurde er Spitalprediger daselbst, wurde aber wegen seines Pietismus 1698 seines Amtes entsetzt u. des Landes verwiesen; er ging nach Herborn, u. bald darauf auch aus dem Nassauschen ausgewiesen, begab er sich zu den Pietisten u. Inspirirten in die Grafschaft Sayn-Wittgenstein. Von da ging er 1700 nach Halle u. dann nach Magdeburg; 1710 wurde er französischer Prediger am Hofe des Grafen von Isenburg zu Büdingen, durfte 1730 wieder in sein Vaterland zurückkehren, wurde am Gymnasium in Bern Professor der Orientalischen Sprachen u. der Mathematik u. st. 1750. Er schr.: Betrachtungen des inwendigen Reiches Gottes, Basel 1734; Theologia mystica od. geheime Gottesgelehrtheit, Bern 1736 u.a. 4) Johann Ulrich v. K, geb. 1688 zu Eßlingen in Schwaben; war Hofrath u. Ceremonienmeister in Dresden u. st. hier 1744; er schr.: Opern u. andere Poesien, gesammelt Dresden 1745, darunter das epische Gedicht: August im Lager. 5) Valentin, Anfangs des 18. Jahrhunderts kurfürstlich sächsi'cher Acciseinspector in Kohren; er schr.: Genealogische Adelshistorie etc., Lpz. 1727–29, 2 Thle., Fol. 6) Johann Gerhard, dänischer Arzt in der 2 Hälfte des 18. Jahrhunderts, war früher in Island, ging später als Missionsarzt nach Tranquebar u. machte sich dort um die Untersuchung der indischen, bes. malabarischen Flora verdient; die von ihm gesammelten Pflanzen beschrieb Chr. Friedr. Rottböll in Descriptiones et icones, Kopenh. 1773, Fol. 7) Anton Balth., geb. 1753 in Berlin, Ordensrath u. geheimer Secretär beim General-Directorium daselbst; st. 1814; er schr. (größtentheils anonym): Historische Denkwürdigkeiten die königlich preußische Armee betreffend, Berl. 1786; Biographisches Lexikon aller preußischen Helden u. Militärpersonen, ebd. 1788–91, 4 Bde.; Lebensbeschreibung des Generalfeldmarschall Grafen von Schwerin, ebd. 1790; Historische Schilderung der Hauptveränderungen von Berlin bis 1786, ebd. 1792–98, 5 Bde.; Beitrag zu der Kriegsgeschichte des großen Kurfürsten, ebd. 1793. Von ihm ist auch das Manuscript Collectio Königiana auf der königlichen Bibliothek zu Berlin, wichtig für die Adelsgeschichte u. Heraldik Preußens. 8) Karl, Naturhistoriker, geb. 1774 in Braunschweig, wurde 1800 nach London berufen um die naturhistorischen Sammlungen der Königin Charlotte zu ordnen, wurde 1807 zweiter Inspector der naturgeschichtlichen Section im Britischen Museum u. st. am 29. Aug. 1852 in London als erster Inspector der mineralogischen Sammlungen; er schr: Icones fossilium sectiles. 9) Friedrich, geb. 17. April 1775 in Eisleben, erlernte 1790–94 die Buchdruckerkunst in der Breitkopf'schen Officin in Leipzig; Erfinder der Schnellpresse. Nach mehreren Versuchen in Deutschland ging er 1806 nach London u. fand dort bald Mitunternehmer an den Buchdruckern Bensley u. Taylor. Gleichzeitig machte er in London die Bekanntschaft eines anderen Deutschen, Andr. Bauer, geb. 1783 in Stuttgart, Verfertiger mathematischer Instrumente, u. nach Überwindung vieler Schwierigkeiten vollendeten beide die erste Schnellpresse, auf welcher am 28. Novbr. 1814 zum ersten Mal die Times gedruckt wurde, es war eine Doppelschnellpresse mit Cylinderdruck. Nachdem in England die Erfindung mehrfach vervollkommnet u. in verschiedenen Gestalten in Ausführung gebracht worden war, verließen K. u. Bauer, in Folge der unreellen Handlungsweise, mit welcher Andere, zumal Bensley, ihre Erfindung auszubeuten suchten, England u. legten 1817 in dem ehemaligen Prämonstratenserkloster Oberzell bei Würzburg eine Fabrik an, aus welcher seitdem über 650 in allen. Ländern verbreitete Druckmaschinen hervorgegangen sind Nach dem Tode K-s (17. Jan. 1833) führte Bauer eine Zeitlang das Werk allein fort. Die Erfindung wurde nach u. nach mehr vervollkommnet, unter anderem durch den Bau von vier- u. sechsfachen Maschinen, welche stündlich 6–7000 Abdrücke geben. Der Preis einer Schnellpresse ist je nach Größe u. Construction 1200 bis 5000 Thaler u. liefert die Anstalt in ihrer jetzigen Ausdehnung jährlich 50 bis 60 Schnellpressen. 10) Georg Friedr., geb. 1781 zu Ettinghausen in Hannover; wurde 1803 Advocat in Nordhausen u. 1814 in Osterode, betheiligte sich bei den Göttinger Unruhen 1831 u. wurde zu 99jähriger Hast in Emden verurtheilt, wobei ihm jedoch die 4jährige Untersuchungshaft mit angerechnet wurde; st. 1848. Er schr.: Das Königthum u. die Repräsentation, Lpz. 1829; Anklage des Ministeriums Münster vor der öffentlichen Meinung, 1830; Entwurf des Staatsgrundgesetzes für Hannover 1832; Deutsche Briefe, Emden 1837; Armin der Cherusker, Lpz. 1840; Die Criminalproceßordnung, ebd. 1840, u. v. a. 11) Heinrich Joseph, s. Koenig. 12) Karl Bernhard, geb. 1797 zu Mühlhausen in Thüringen, trat 1815 als Freiwilliger in das Colbergische Infanterieregiment, studirte 1816 bis 1819 Theologie in Halle u. Jena, wurde 1820 Pfarrer in Görmar, 1827 in Denstadt am Harz u. 1837 in Anderbeck bei Halberstadt u. st. 1845 in Halle, wo er zur Wiederherstellung seiner Gesundheit lebte; er schr. von sehr freisinnigem theologischen Standpunkte aus: Der Bischof Dräseke u. sein[683] achtjähriges Wirken im preußischen Staate 1840; Der Bischof, seine Freunde u. ich, 1841; Die neueste Zeit in der Evangelischen Kirche des Staates, 1843; Der rechte Standpunkt 1844 u. 1845; außerdem: Wanderung durch Vaterhaus, Schule, Kriegslager u. Akademie zur Kirche, 1832, n.A. 1845; Von den nothwendigen Eigenschaften eines tüchtigen Schulzen od. Ortsvorstehers, 1832; Die Pfarrmatrikel nach ihrer Anlage u. Geltung, 1835; Über die Erziehung des Landvolks zur Sittlichkeit, 1840; Der Schade Josephs an unseren Landgemeinden, 1844;.Gustav Adolph, König von Schweden, 1844; Über das Volksschriftenwesen, 1844; Zeitbilder in kleinen Rahmen, 1846. 13) Charles, geb. 1797 in Colmar, wurde 1816 Advocat u. vertheidigte 1822 am königlichen Apellhose seiner Vaterstadt die der Verschwörung von Belfort Angeklagten. Seit 1826 beschäftigte er sich mit Gartenbau u. Landwirthschaft u. bereiste England, Deutschland u. Italien. Nach der Revolution von 1830 wurde er ein heftiger Gegner Ludwig Philipps u. kam als betheiligt bei dem Aufstande in Colmar 1834 in Untersuchung; als Deputirter 1834, 1840 u. 1846 gehörte er zur Opposition. 1847 bildete er mit Yves u. Chauffour das Comité zur Abhaltung des Reformbankets, welches am 9. Aug. als das erste in diesem Departement zu Colmar gehalten wurde. Im März 1848 ernannte ihn die provisorische Regierung zu Paris zum Commissar des Gouvernements Oberrhein. In die constituirende Versammlung gewählt, gehörte er zum Berge. Weil er den Aufruf an das Volk vom 13. Juni 1849 unterschrieben hatte, worin zum Aufstand aufgefordert wurde, da die Regierung in Betreff der Italienischen Expedition die Verfassung verletzt habe, so wurde er kraft des Beschlusses der Legislative vom 18. Juli gerichtlich verfolgt, jedoch freigesprochen. Er zog sich darauf vom politischen Schauplatze zurück. Er schr.: Notice sur le mélèze et les avantages de sa culture, Colmar 1840. 14) Gustav, geb. 1809 in Meiningen, Historienmaler, begann seine künstlerische Laufbahn als Porcellanmaler in Meiningen, ging dann eine Zeitlang nach Nürnberg, trat als Maler in die Dienste des Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg in Württemberg u. ging von da nach München; von ihm ist Martin Luther, der deutsche Reformator, in bildlichen Darstellungen; auch Martin Luthers geistliche Lieder mit den zu seinen Lebzeiten gebräuchlichen Singweisen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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