- Sigmund [1]
Sigmund (Sigismund, d.i. Siegesschütz), I. Sagenhafte Person: 1) S., Volsungs Sohn, war bei der Hochzeit seiner Schwester Signy mit dem Gothenkönig Siggeir der Einzige, welcher ein von Odin in einen Baum gestoßenes Schwert herausziehen konnte. Dies Schwert verweigerte er Siggeir, welcher es mit Gold aufzuwiegen sich erbot. Siggeir verließ Volsungs Haus u. lud seinen Schwiegervater u. seine Schwäger nach Gothland ein. Hier überfiel sie Siggeir; Volsung u. seine Söhne wurden gefangen u. kamen in der Gefangenschaft um, nur S. wurde durch Signy, welche dem Gefangenen Honig brachte, gerettet, indem er dem, den Honig aus seinem Munde leckenden Elenthiere (Siggeirs Mutter in Zaubergestalt), welches seine Brüder bereits gefressen hatte, mit den Zähnen die Zunge ausriß u. während dem Ringen deshalb seine Fesseln sprengte. S. lebte nun unter dem Namen Simba im Walde, u. Signysganzes Trachten ging dahin durch ihn ihren Vater zu rächen, Sie sandte ihm ihre zwei Söhne von Siggeir, liest dieselben aber, da sie die Proben des Muthes nicht bestanden, umbringen. Mit einer Zauberin die Gestalt tauschend, brachte sie drei Nächte bei S. im [77] Walde zu; da gebar sie den Sinfiötli. Dieser u. S. verbargen sich nun in Siggeirs Hause hinter, Tonnen, u. da sie hier durch die mit Goldringen spielenden Kinder Siggeirs entdeckt wurden, ließ Signy auch diese tödten. Ihren Bruder S. u. Sinfiötli aber, welche lebend in einen Hügel begraben wurden, rettete sie, indem sie ihnen, ehe der Hügel geschlossen wurde, Speck u. S-s Schwert zusteckte: Darauf befreiten sie sich, indem sie mit dem Schwerte den Felsen zersägten, verbrannten den Siggeir in seinem Saale u. Signy stürzte sich, befriedigt durch die Vaterrache, in die Flamme. S. kehrte nun heim u. vertrieb den König, welcher sich in sein Land gesetzt hatte. Obwohl schon alt focht er in der Schlacht gegen Lingvi, welcher ihn wegen Hiördysur bekriegte, blieb aber hier. S. war Vater Helgis des Hundingtödters von Borghild u. Sigurds des Fasnistodiers von Hiördysur. S. war so fest, daß ihm kein Gift weder außen noch innen schadete. 2) Des Vorigen Enkel, Sigurds u. Gudruns Sohn, wurde noch unerwachsen mit seinem Vater erschlagen, damit er ihn dereinst nicht rächen könne.
II. Fürsten. A) Deutscher Kaiser: 3) Sohn des Kaisers. Karl IV. von dessen vierter Gemahlin Elisabeth von Pommern, geb. 28. Juni 1368; er erhielt, als sein Vater 1378 starb, die Mark Brandenburg. im Vertrag zu Prag als Erbtheil; über seine dortige Regierung s. Brandenburg (Gesch.) V. 1382 verlobte ihm Ludwig der Große. König von Ungarn u. Polen, seine Erbtochter Maria u. bestimmte ihn zu seinem Nachfolger in Polen u. Ungarn. S. wurde nun am ungarischen Hofe erzogen, aber nach Ludwigs Tode 1383 verschmähte ihn eine große Partei in beiden Ländern, u. Maria wurde ihm durch die Ungarn versagt u. von Johann Horvath, Ban von Kroatien, in Gefangenschaft gehalten. Erst 1387 befreite er sie, ließ sich zum König krönen u. vermählte sich 1388 mit Marien. Als er auszog, um den Wojewoden der Walachei, welcher sich ihm nicht unterwerfen wollte, zu demüthigen, wurde er in einen Krieg mit der Türkei verwickelt u. verpfändete, um Geld zur Führung dieses Krieges zu erhalten, 1388 die Alt- u. Kurmark. Der Krieg nahm ein unglückliches Ende, u. S. mußte, 1392 von den Türken bei Nikopolis geschlagen, nach Griechenland fliehen. Während seiner Abwesenheit starb seine Gemahlin Maria, u. nach seiner Rückkehr nach Ungarn wurde er abgesetzt u. 1401 gefangen. Doch entkam er nach Böhmen, sammelte hier von dem Gelde, welches er für die von seinem Bruder Johann geerbte u. alsbald an den Deutschen Ritterorden verkaufte Neumark erhalten hatte, ein Heer, womit er die Ungarn unterwarf u. sich den Thron wieder eroberte, s. Ungarn (Gesch.). Als Kaiser Ruprecht 1410 starb, wurde Jodocns u. S. mit gleichviel Stimmen zum Kaiser gewählt; doch da Jodocus bereits 1411 starb, so wurde S. nun Kaiser. S. war aber als König von Ungarn in Krieg mit Venedig verwickelt u. kam erst 1414 nach Deutschland, hielt dort das Kostnitzer Concil ab u. veranlaßte durch die Einwilligung in die Verbrennung Johann Hus'den Hussitenkrieg (s.d.) u. kam erst nach dessen Beendigung 1435 zum ruhigen Besitz von Böhmen (s.d. S. 20), dafür hatte er aber, um den Krieg mit Nachdruck zu führen, 1415 die Markgrafschaft Brandenburg (s.d.) verkauft; 1421 wurde. er in Mailand zum König von Italien u. 1483 in Rom als Kaiser gekrönt u. st. 9. Decbr. 1437 in Znaym. Er war nach Mariens von Ungarn Tode mit Barbara von Cilley vermählt. Da er von Letzter nur eine Tochter, Elisabeth, hatte, so starb mit ihm das Haus der Luxemburger im Mannsstamme aus; vgl. Aschbach, Geschichte Kaiser S-s, Hamb. 1838–1845, 4 Bde. B) Könige: a) Von Böhmen: 4) S., so v.w. Sigmund 3). 5) S., so v.w. Sigmund 18). b) Von Burgund: 6) Sohn Gundibalds, regierte 516–524 od. 522, s. Burgund (Gesch.) I. A); er war vermählt mit Ostrogotha (Amalberg), Tochter des Ostgothenkönigs Theoderich, dann mit Prokoplaod. Constanze. Er wird in der Katholischen Kirche als Heiliger verehrt, weil er dem Arianismus entsagte u. den Katholicismus in Burgund einführte. Kaiser Karl IV. ließ seinen Leichnam nach Prag bringen. c) Von Polen (Zygmunt). 7) S. I., der. Alte od. der Große, fünfter Sohn Kasimirs IV., geb. 1466, erhielt 1499 von seinen Brüdern die schlesischen Herzogthümer Glogau u. Oppeln u. folgte 1506 seinem Bruder Alexander als Großherzog von Lithauen u. König von Polen; er hatte Kriege mit Rußland u. gegen die in Polen einfallenden Tataren u. Walachen zu führen; er überließ seinem Neffen, dem Herzog Albrecht Preußen als erbliches Herzogthum, erwarb aber dagegen Masovien. Er liebte die Wissenschaften, so daß die Polnische Literatur unter ihm ihr goldenes Zeitalter hatte, u. war sehr tolerant, daher sich unter ihm die Reformation in Polen verbreitete. In der letzten Zeit verlor S. wegen des Einflusses, welchen die Italiener durch seine zweite Gemahlin in Polen ausübten, die Liebe seiner Unterthanen u. st. 1. April 1548 in Krakau, s.u. Polen S. 255. Vermählt war er seit 1512 mit Barba, Tochter Stephans Zapol, Palatins von Siebenbürgen (st. 1515) u. seit 1518 mit Bona Sforza von Mailand (st. 1559). 8) S. II. August, s. August 2). 9) S. III., Enkel S-s I. u. Sohn des Königs Johann III. von Schweden u. der Katharina von Polen, geb. 1566, wurde 1587, als ein Jagellone von mütterlicher Seite, zum König von Polen erwählt, gab aber hier durch seinen Eifer für den Katholicismus u. durch illiberale Institutionen viel Anstoß. Er folgte seinem Vater 1592 auch in Schweden, aber auch hier verscherzte er durch sein Bestreben den Katholicismus wieder zur Geltung zu bringen die Liebe seines ohnehin geringen Anhanges, so daß er 1604 des schwedischen Thrones für verlustig erklärt wurde. Zur Wiedereroberung desselben führte er mit dem an seine Stelle gewählten Karl IX., dann mit Gustav Adolf einen für ihn ungünstigen Krieg, welcher erst 1629 beendigt wurde, s. Schweden S. 556 u. Polen S. 256. Als Jan Zamoyski, welcher seine Stütze war, starb, traten auch seine Gegnerin Polen offen gegen ihn hervor, dazu kam er. in Krieg mit Rußland, weil er den falschen Demetrius unterstützt hatte (s. Rußland S. 524), mit den Kosacken, weil er dieselben mit der Römischen Kirche uniren wollte, u. mit den Türken, gegen welche er den Kaiser Ferdinand II. unterstützte; er starb 29. April 1632 in Warschau, wo er zuerst seine Residenz genommen hatte. Vermählt 1592 mit Anna von Österreich (st. 1598); 1605 mit deren Schwester Constanze; ihm folgte in Polen sein u. der Anna Sohn Wladislaw VII, Vgl. Naruszewicz, Dzieje Zygmunta III., Warschau 1819, 3 Bde. d) Von Schweden: 10) s. [78] Sigmund 9) e) Von Ungarn: 11) S., so v.w. Sigmund 3). C) Andere weltliche Fürsten. a) Fürst zu Anhalt: 12) S., der älteste Sohn Johanns I., von der älteren Zerbstischen Linie, führte seit 1382 mit seinen beiden Brüdern Albrecht III. u. Waldemar eine Gesammtregierung, 1396 theilten die Brüder u. S. erhielt Zerbst; er starb 1405 auf dem Schloß zu Koßwigk, s. Anhalt (Gesch.) II. C). Vermählt mit Jutta, Tochter Gebhards, Herrn von Querfurt. b) Herzog von Baiern: 13) S., zweiter Sohn Alberts III., geb. 1439, regierte seit 1460 mit seinem Bruder Johann gemeinschaftlich, überließ 1465 seinem Bruder Albert IV. die Regierung u. starb 1501, s. Baiern (Gesch.) VII. B) b) cc). c) Markgrafen von Brandenburg: 14) S. von Luxemburg, so v.w. Sigmund 3). 15) S., jüngster Sohn des Markgrafen Albrecht Achilles u. der Anna von Sachsen, erhielt bei seines Vaters Tode 1476 Baireuth zum Antheil u. starb 1495 ohne Erben; sein Land fiel an seinen Bruder Friedrich von Ansbach, s. Baireuth S. 222 u. Brandenburg S. 187. 16) Johann S., s. Johannes 86). d) Landgraf von Elsaß: 17) Sohn Friedrichs von Tyrol, folgte diesem minderjährig 1439 als Landgraf von Ober-Elsaß unter Vormundschaft der Herzöge Friedrich u. Albrecht von Österreich, wurde 1448 majorenn u. überließ 1489 Elsaß an Kaiser Maximilian, s.u. Elsaß (Gesch.) A); er starb 1496 zu Innsbruck. Vermählt war er seit 1448 mit Eleonore von Schottland (st. 1480) u. seit 1484 mit Katharina, Tochter des Herzogs Albrecht von Sachsen. e) Großfürst von Lithauen: 18) S. Starodubski, Sohn Kynstuts, ließ sich 1386 mit seinem Bruder Jagello taufen u. erhielt den Namen S. Er wurde 1424 von den Hussiten (s.d. S. 637 u. Böhmen S. 20) zum König von Böhmen gewählt, konnte sich aber gegen den Kaiser S. nicht behaupten, wurde selbst gefangen u. mußte, bevor er losgelassen wurde, der böhmischen Krone entsagen. 1432 wurde er Großfürst von Lithauen u. 1439 (1440) ermordet, s. Lithauen S. 428. f) Herzog von Lothringen: 19) so v.w. Simon 3). g) Herzöge von Österreich, s. Grafen von Tyrol. h) Herzog von Sachsen: 20) S., zweiter Sohn Friedrich des Streitbaren, geb. 28. Febr. 1416 in Grimma, regierte Anfangs nach seines Vaters Tode, 1428, in Gemeinschaft mit seinen Brüdern Friedrich II., Heinrich u. Wilhelm III., schloß aber 1436, nach Heinrichs Tode, eine Örterung mit seinen Brüdern u. nahm seine Residenz zu Weida; jedoch bereis 1437 entsagte er aus Liebe zu einer Nonne zu Mildenfurth bei Weida, Katharina von Lohma, seinem Lande u. trat in den geistlichen Stand, indem dieser ihn mit seiner Geliebten am leichtesten zusammenführte. Seine Brüder ließen ihn aber wegen des Umgangs mit derselben in Freiburg festsetzen, bis er 1440 Coadjutor u. 1441 Bischof von Würzburg wurde. Dort führte er aber ein so ärgerliches Leben, daß er auf das Bisthum 1444 gegen eine Rente resigniren mußte; er lebte nun in Meißen, conspirirte aber dort mit mehren böhmischen Herren gegen seine Brüder, daß ihn diese wieder festnehmen u. nach Scharfenstein an der Zschopau, dann nach Rochlitz bringen ließen, wo er 24. Decbr. 1463 starb. i) Herzöge von Schlesien: 21) S., Herzog von Glogau, wurde 1506 König von Polen, s. Sigmund 7); vgl. Schlesien S. 244. 22) Julius S., s. Julius 9), vgl. Schlesien S. 249. k) Fürst von Siebenbürgen: 23) S., so v.w. Bathori 8). 24) Johann S., s. Johannes 218). l) Grafen von Tyrol: 25) S., Sohn Friedrichs IV., geb. 1427, folgte seinem Vater 1439 als Graf von Tyrol, trat das Land 1492 an seinen Vetter Maximilian ab u. starb unbeerbt 1496, s. Österreich S. 443. 26) S. Franz, Sohn Leopolds von Österreich-Tyrol u. der Claudia von Medici; unter Ferdinands II. Vormundschaft erzogen, wurde er 1644 Bischof von Gurk, 1646 von Augsburg u. 1662 von Trient. Als sein Bruder Karl Ferdinand 1662 ohne Erben gestorben war, verließ er den geistlichen Stand u. vermählte sich durch Procuration mit Hedwig Auguste von Pfalz-Sulzbach, starb jedoch, ehe er die Heirath vollziehen konnte, am Schlag 1665. Kaiser Leopold, sein Erbe, weigerte sich Hedwig den Titel u. die ihr zukommende Apanage zu geben, indem die Ehe nicht vollzogen sei, später willigte er aber darein, s. Österreich S. 445.
III. Feldherrn: 27) (Segimund), Sohn des Segestes, welchen sein Vater unter der Gesandtschaft an die Römer schickte, welche um Hülfe gegen Arminius bitten sollte. IV. Bischöfe u. Erzbischöfe. a) Bischof von Halberstadt: 28) S. I., seit 896, s.u. Halberstadt. b) Erzbischof von Magdeburg: 29) S., Sohn des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg, wurde 14 Jahre alt 1552 zum Erzbischof gewählt u. st. 1566, s. Magdeburg S. 690. c) Bischof von Regensburg: 30) S. Friedrich von Fugger, 1598–1600, s.u. Regensburg. d) Erzbischof von Salzburg: 31) S., st. 1461, s. Salzburg S. 820. e) Bischof von Würzburg: 32) S., so v.w. Sigmund 20).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.