Christian [2]

Christian [2]

Christian, Vorname, bedeutet der Christliche. Merkwürdig sind: I. Regierende Fürsten: A) Könige von Dänemark (Christiern) 1) Ch. I., Sohn des Grafen Dietrich v. Oldenburg, geb. 1425, wurde nach Christoph III. 1448 König von Dänemark, Norwegen u. Schweden u. st. 22. Mai 1781; er war vermählt 1449 mit Dorothea v. Brandenburg u. hinterließ die Prinzen Johann u. Friedrich. Über seine Regierung s. Dänemark (Gesch.); 2) Ch. II., der Böse, Enkel des Vor., Sohn Johanns II., geb. 1481; wurde nachlässig erzogen, als Kind von einem Affen auf das Dach des Schlosses getragen, aber unbeschädigt wieder herunter gebracht. Als er 1507 in Bergen einen Aufstand stillen wollte, lernte er eine junge Holländerin, Dyveke (s.d.), Tochter einer Schenkwirthin Sigebrit, kennen, welche unumschränkte Gewalt über ihn erhielt. 1513 folgte er seinem Vater auf den Thron von Dänemark, 1520 auch in Schweden u. Norwegen. Der Reformation geneigt, verfolgte er dieselbe dennoch, um dem Papste sich gefällig zu zeigen, wurde 1532 abgesetzt, in der Schlacht bei Aggerhuus gefangen u. nach Sonderburg, später nach Kallundburg gebracht u. st. in der Gefangenschaft 1559. Mehr über ihn s. Dänemark (Gesch.). Er war vermählt mit Isabella, sein Sohn Johann starb vor ihm; 3) Ch. III, Sohn Friedrichs I., Herzogs von Holstein-Schleswig, geb. 1502, reg. 1534–59; unter ihm wurde die Reformation in Dänemark eingeführt; s. u. Dänemark (Gesch.). Er war vermählt mit Dorothea v. Sachsen-Lauenburg, seine Söhne waren Friedrich I, sein Nachfolger, Magnus u. Johann; 4) Ch. IV., Enkel des Vor., Sohn Friedrichs II., geb. 1577, folgte 1588 seinem Vater unter Vormundschaft, regierte seit 1596 selbständig, nahm für die Protestanten Theil am Dreißigjährigen Kriege (s.d.), u. st. 1648. Über seine Regierung s. Dänemark (Gesch.). Er war seit 1597 vermählt mit Anna Katharina v. Brandenburg (st. 1612), sein Sohn von ihr war Friedrich III.; seit 1615 in morganatischer Ehe mit Christine Munk, die er 1630 verstieß; 5) Ch. V., Enkel des Vor., Sohn Friedrichs III., geb. 1646, folgte seinem Vater 1670 u. regierte bis 1699, wo er an einer Wunde st., welche er auf der Jagd erhalten hatte; s. u. Dänemark (Gesch.). Er sammelte die dänischen Gesetze; war vermählt mit Charlotte Amalie von Hessen-Kassel, von welcher er 3 Prinzen, seinen Nachfolger Friedrich IV., Karl (st. 1729) u. Wilhelm (st. 1705), u. 2 Prinzessinnen hinterließ; 6) Ch. VI. der Fromme, Enkel des Vor., Sohn Friedrichs IV., geb. 1699, folgte seinem Vater 1730 u. st. 1746; s. Dänemark; er war vermählt seit 1721 mit Sophie Magdalene v. Brandenburg-Kulmbach, die ihm seinen Nachfolger Friedrich V. u. Prinzessin Louise (vermählt an Herzog Ernst Friedrich von Hildburghausen) gebar; 7) Ch. VII., Sohn Friedrichs V., geb. 1749, folgte 1766 seinem Vater; in Folge früherer Ausschweifungen geistesschwach, überließ er Bernstorff, dann seiner Gemahlin Karoline Mathilde von England, die er 1766 heirathete, u. Struensee die Regierung, verbannte aber, durch die Intriguen seiner Stiefmutter Juliane Marie u. seiner Großmutter Sophie Magdalena beredet, Mathilden u. ließ Struensee enthaupten. Seit 1784 wurde sein Sohn Friedrich VI. Regent; Ch. st. 1808 in Rendsburg; s. u. Dänemark (Gesch.). 8) Ch. VIII. Friedrich, ältester Sohn des 1805 verstorbenen Prinzen Friedrich, Halbbruder Ch-s VII., geb. 1786; wurde 1813 Statthalter u. 1814 König von Norwegen, legte aber, von einem schwedischen Heere gedrängt, nach dem Waffenstillstand zu Maß seine Würde am 15. Aug. 1814 nieder (s. Norwegen [Gesch.]), wurde Gouverneur von Fühnen, 1832 Mitglied des Staatsraths u. Präsident der Kunstakademie, folgte am 3. Dec. 1839 seinem Oheime, dem König Friedrich VI., als König von Dänemark, u. st. 20. Jan. 1848; über seine Regierung s. u. Dänemark. Er war vermählt mit Charlotte von Mecklenburg-Schwerin, geschieden 1812; in 2. Ehe 1815 mit Karoline Amalie, Prinzeß von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (geb. 28. Juni 1796); sein Sohn aus erster Ehe ist sein Nachfolger König Friedrich VII. B) Fürsten von Anhalt: a) von Bernburg: 9) Ch. I., 2. Sohn von Joachim Ernst, geb. 1568; wurde 1603 Stifter der Bernburger Linie u. st. 1630; über seine Regierung s. Anhalt (Gesch.) u. über seine Theilnahme am Dreißigjährigen Kriege, s.d. Er war vermählt mit Anna Gräfin von Bentheim. 10) Ch. II., Sohn des Vor., geb. 1599; wurde in der Schlacht von Prag gefan gen; er regierte von 1630–56, s. Anhalt (Gesch.), u. war vermählt seit 1625 mit Eleonore v. Holstein-Sonderburg, welche ihm 17 Kinder gebar, worunter sein Nachfolger Victor Amadeus; b) von Zerbst: 11) Ch. August, Sohn des Prinzen Johann Ludwig von Anhalt-Zerbst, geb. 1690, folgte seinem [103] Vetter Johann August u. regierte von 1742–47, s. Anhalt (Gesch.). Er war vermählt seit 1727 mit Johanna Elisabeth v. Schleswig-Holstein, welche ihm seinen Nachfolger Friedrich August gebar. C) Markgrafen zu Brandenburg: a) von der Kurlinie. 12) Ch. Wilhelm, geb. 1587 in Wollmirstädt, Sohn des Kurfürsten Joachim Friedrich zu Brandenburg; erhielt von seinem Vater 1598, als dieser die Kurwürde annahm, die von diesem früher besessene Stelle als Administrator des Stiftes Magdeburg, wurde 1608 wirklich inaugurirt, 1638 aber in die Acht erklärt u. mittelst Wahl durch den Prinzen August v. Sachsen, in der Wirklichkeit aber durch den Erzherzog Leopold Wilhelm ersetzt. Ch. ging nach Siebenbürgen, um Bethlen Gabor, u. von da nach Schweden, um Gustav Adolph zu gewinnen; 1630 erschien er wieder in Magdeburg, wo er willig aufgenommen, aber bei der Einnahme der Stadt durch Tilly gefangen nach Ingolstadt u. von da nach Wien geführt wurde, wo ihn die Jesuiten vermochten, 1632 zur Katholischen Kirche überzutreten. Er gab eine Streitschrift: Speculum veritatis, gegen die Protestanten heraus. Beim Prager Frieden 1633 wurden ihm jährlich 12,000 Thlr. aus dem Erzstift Magdeburg ausgesetzt, wofür er später die Ämter Zinna u. Lohburg zur Nutznießung erhielt; er st. 1665; s. Magdeburg. Er war vermählt: 1615 mit Dorothea v. Braunschweig (st. 1649), dann mit Gräfin Elisabeth v. Wurben (st. 1656) u. zuletzt mit Gräfin Maximiliane v. Waldstein; b) von der Fränkischen Linie: aa) Markgrafen von Brandenburg-Ansbach: 13) Ch. Albrecht, Sohn Johann Friedrichs, geb. 1675, kam 1686 zur Regierung u. st., bevor er mündig wurde, 1692; s. Ansbach (Gesch.): 1 4) Ch. Friedrich Karl Alex., letzter Markgraf von Brandenburg-Ansbach u. Baireuth, 2. Sohn Karl Friedrich Wilhelms, Markgrafen von Ansbach, geb. 1736, regierte von 1757 an, erbte von Ch. Friedrich 1769 Baireuth, entsagte aber der Regierung dieses wie Ansbachs gegen eine jährliche Leibrente von 300,000 Thlrn. zu Gunsten Preußens, lebte mit seiner 2. Gemahlin, Elisabeth Craven, Tochter des Earl of Berkeley in England, u. st. 1806 in Newburg in Berkshire; s. Ansbach (Gesch.); bb) Markgrafen von Brandenburg-Baireuth: 15) Ch., Sohn Joh. Georgs, Kurfürsten von Brandenburg, geb. 1581; sollte erst die Neu-Mark erhalten, nach mehreren Zwistigkeiten (s. Baireuth [Gesch.] u. Ansbach) übernahm er indeß 1603 nach dem Tode Georg Friedrichs, Markgrafen zu Ansbach, Baireuth, wie sein Bruder Joachim Ernst Ansbach; er st. 1655; s. u. Baireuth; 16) Ch. Ernst, Markgraf zu Brandenburg-Kulmbach, geb. in Baireuth 1643; Sohn des Markgrafen Erdmann August, regierte seit 1655 u. st. 1712 als kaiserlicher Feldmarschall; s. Baireuth, cc) von Brandenburg-Baireuth-Kulmbach: 17) Ch. Heinrich, ältester Sohn des Markgrafen Georg Albrecht, Gründer der appanagirten Kulmbacher Linie, folgte 1666 seinem Vater, trat alle seine Ansprüche auf Baireuth 1707 an Preußen ab, dennoch folgte, als er 1720 st., sein ältester Sohn Georg Karl Wilhelm in Baireuth; s. ebd.; 18) Ch. Friedrich, des Vor. Enkel, folgte seinem Neffen Friedrich 1760 u. st. 1769; mit ihm erlosch die Linie Baireuth, s.d. (Gesch.). D) Herzöge von Braunschweig: a) Von Braunschweig-Wolfenbüttel: 19) Ch., Sohn von Heinrich Julius, geb. 1599; erhielt 1618 das Stift Halberstadt als Administrator u. führte 1619 dem Kurfürsten von der Pfalz, Friedrich V., König von Böhmen, seine Truppen zu Hülfe. Nach der Schlacht auf dem Weißen Berge befestigte er einen Handschuh der Kurfürstin, welcher er mit ritterlicher Galantrie ergeben war, auf den Hut u. schwur, diesen nicht abzulegen, bis er Friedrich wieder auf den böhmischen Thron gesetzt hätte. Deshalb warb er 1621 neue Völker, zog mit denselben an den Main, plünderte dort u. in Westfalen die katholischen Kirchen u. Besitzugen u. ließ Münzen aus dem erbeuteten Silber schlagen, mit der Inschrift: Gottes Freund u. der Pfaffen Feind. Bei Höchst geschlagen u. nebst Mannsfeld von Friedrich V. entlassen, begab er sich mit jenem, nachdem sie sich bei Fleurus durch die Spanier durchgeschlagen hatten u. er sich dort den verwundeten linken Arm bei Trompeten- u. Paukenschall hatte abnehmen lassen, in holländische Dienste, entsetzte Bergen op Zoom, wandte sich, von den Holländern verabschiedet, nach Paderborn u. Hildesheim, zog sich aber bei Tillys Annäherung wieder nach Westfalen, um zu Mannsfeld nach Ostfriesland zu entkommen, wurde aber von Tilly eingeholt u. bei Stadt-Loo 1623 geschlagen; 1625 mit Ch. IV. von Dänemark vereint, zwang er Tilly, die Belagerung von Nordheim aufzuheben. Er st. 1626 in Wolfenbüttel, wohin er sich begeben hatte, um seinen, nach der Schlacht bei Lutter am Barenberg zum Abfall geneigten Bruder Friedrich Ulrich bei der evangelischen Sache zu erhalten u. für denselben die Regierung zu führen; s. Dreißigjähriger Krieg. b) Von Braunschweig-Lüneburg: 20) Ch. der Ältere, Sohn Wilhelms, geb. 1566; war erst Administrator des Bisthums Minden u. folgte seinem Bruder Ernst II. in der Regierung 1611–33; s. Hannover (Gesch.); 21) Ch. Ludwig, geb. 1622, Sohn Georgs, aus der Braunschweig-Lüneburg-Celleschen Linie; erhielt bei dem Osnabrücker Frieden das Kloster Walkenried als Reichslehn u. 1648 nach dem Tode seines Oheims Friedrich von dem celleschen Antheil das Fürstenthum Grubenhagen. Er st. 1665 kinderlos; s. Hannover (Gesch); vermählt war er seit 1653 mit Dorothea von Holstein-Glücksburg; 22) Ch., Sohn Otto des Jüngern, folgte diesem in Braunschweig-Lüneburg-Harburg; mit ihm starb die Linie Harburg 1642 aus; s. ebd. E) Administrator von Halberstadt: 23) Ch., s. Christian 19). F) Herzöge von Holstein: 24) Ch. Albert, Herzog zu Holstein-Gottorp, Sohn des Herzogs Friedrich, geb. 1641; war seit 1655 Bischof v. Lübeck, trat 1659 nach dem Tode seines Vaters die Regierung an, mußte, als 1667 das Haus Oldenburg ausstarb, nach Entscheidung des Kaisers Gottorp an Dänemark überlassen, wurde 1675 in Rendsburg, wohin er eines Vergleiches halber gegangen war, verhaftet u. gezwungen, der durch den Roeskilder Frieden 1658 erhaltenen Souveränetät zu entsagen. Er entkam zwar nach Hamburg, doch wurden seine Länder von den Dänen in Besitz genommen, bis endlich der Nimwegener Friede, 1679, u. der Altonaer Vergleich ihn wieder einsetzte; er st. 1694 (1695); s. u. Holstein (Gesch.). Er war vermählt mit Friederike Amalie von Dänemark; 25) Ch. August, Sohn des Vor., geb. 1673, erhielt nach dem Tode seines[104] Vaters 1695 Holstein-Eutin; nach dem Tode seines Bruders Heinrich IV. wurde er 1702 für seinen Neffen Karl Friedrich Administrator in Gottorp; er lebte in langem Streite mit dem König von Dänemark wegen des Bisthums Lübeck, in welchem er zwar von Schweden unterstützt wurde, aber 1714–20 sein Land von den Dänen besetzt sehen mußte; er st. 1726. Er war vermählt seit 1704 mit Albertine Friederike von Baden-Durlach. 26) Ch. Karl Friedrich August, Herzog von Schleswig Holstein-Sonderburg-Augustenburg, geb. 19. Juli 1798, Haupt der jüngeren königlichen Linie des Hauses Holstein, folgte minorenn am 14. Juni 1814 seinem Vater, studirte in Genf u. Heidelberg, beförderte bes. die Veredeluug der Pferdezucht (worüber er eine Schrift: Beweis, daß die Wettrennen das wesentliche Beförderungsmittel der Pferdezucht sind, 2. Aufl., Schlesw. 1829, herausgab), begründete verschiedene Pferderennen in Schleswig-Holstein u. in Dänemark, nahm auch an mehreren schleswigschen Landtagen lebhaften Antheil. Er ist seit 1820 vermählt mit Louise, geb. Gräfin v. Daneskiold-Samsöe (geb. 1796); sein älterer Sohn Friedrich ist geb. 1829. 27) Prinz von Dänemark, 3. Sohn des 1831 vestorbenen Herzogs Wilhelm von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, geb. 8. April 1818, ihm wurde nach dem Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 die Thronfolge nach dem Absterben Friedrichs VII., jetzigen Königs von Dänemark, für sich u. seine männlichen Erben im dänischen Gesammtstaate zuerkannt u. dasselbe durch das dänische Thronfolgegesetz vom 31. Juli 1853 nochmals ausgesprochen u. er selbst zum Prinzen zu Dänemark ernannt u. im Oct. 1856 in den Geheimen Staatsrath aufgenommen. Er ist seit 1842 vermählt mit Prinzessin Louise (geb. 1817), Tochter des Landgrafen Wilhelm von Hessen-Kassel, u. hat bis jetzt 2 Söhne, deren älterer Prinz Christian 1843 geboren ist, u. drei Töchter. G) Administrator von Magdeburg: 27) s. Christian 12). H) Herzöge von Mecklenburg-Schwerin: 28) Ch. Ludwig I., ältester Sohn Adolph Friedrichs, geb. 1623; regierte von 1658–92, s. Mecklenburg (Gesch.). Er war erst vermählt mit Margaretha Prinzessin v. Güstrow, von dieser ließ er sich 1663 scheiden u. heirathete 1665 Isab. Angelica v. Montmorenci-Bouteville, Schwester des Marschalls v. Luxemburg, woher sich seine große Anhänglichkeit an Frankreich schrieb; 29) Ch. Ludwig, Sohn des Herzogs Friedrich v. Grabow, geb. 1688, Herzog v. Güstrow; wurde 1728 Administrator für seinen Bruder Leopold u. 1747 dessen Nachfolger u. st. 1756; s. Mecklenburg (Gesch.); er war vermählt mit Gustave Karoline v. Mecklenburg-Strelitz. I) Markgraf von der Nordmark: 30) Ch. Karsten, 945 als Markgraf genannt, st. 965. K) Grafen von Oldenburg: 31) Ch. I., Graf v. Rustringen, um die Mitte des 12. Jahrh., baute Oldenburg u. nahm zuerst den Titel Graf von Oldenburg an, s. Oldenburg (Gesch.); 32) Ch. II., Sohn des Vor, folgte 1179 mit seinem Bruder Moritz u. st. 1197. Es gab außerdem noch sieben Grafen von Oldenburg dieses Namens; s. Oldenburg. L) Herzog v. Ostfriesland: 33) Ch. Eberhard, Sohn von Georg Christian, geb. 1665, folgte in diesem Jahre seinem Vater unter der Vormundschaft seiner Mutter, Christine Charlotte, u. st. 1708, s. Ostfriesland (Gesch.). M) Pfalzgrafen am Rhein: a) von Pfalz Sulzbach: 31) Ch. August, Sohn von Philipp Ludwig, geb. 1622, wurde katholisch u. st. 1708; s. Pfalz. Er war vermählt mit Amalie Magdalena v. Nassam-Siegen; h) Pfalz Bischweiler: 35) Ch. I., Sohn des Grafen Karl von Birkenfeld, erhielt Bischweiler, nahm am Dreißigjährigen Kriege auf protestantischer Seite Theil u. st. 1654. 36) Ch. II., Sohn des Vor., geb. 1637, folgte seinem Vater in Bischweiler u. erbte 1671 Birkenfeld; er st. 1717, s. ebd. 37) Ch. III., Sohn des Vor., geb. 1674, folgte 1717 seinem Vater in Bischweiler-Birkenfeld, erhielt 1734. c) als Ch. I. die Pfalz Zweibrücken, u. st. 1735; s. ebd.; er war vermählt 1719 mit Charlotte Louise von Nassau-Saarbrücken; 38) Ch. II. (IV.) des Vor. Sohn, geb. 1722, fogte seinem Vater 1735–75 u. wurde katholisch, s. ebd. N) Kurfürsten u. Herzöge von Sachsen: a) Kurfürsten: 39) Ch. I., Sohn des Kurfürsten August, geb. 1560, folgte seinem Vater 1586 u. st. 1591; s. Sachsen (Gesch.); er war vermählt seit 1582 mit Sophie v. Brandenburg. 40) Ch. II., Sohn des Vor., geb. 1583; stand nach dessen Tode unter Vormundschaft des Herzogs Friedrich Wilhelm von Weimar-Altenburg, wurde 1601 mündig u. st. plötzlich 1611, ohne Kinder; s. ebd.; vermählt war er seit 1602 mit Hedwig von Dänemark; b) Herzöge von Sachsen-Merseburg: 41) Ch. I., 3. Sohn des Kurfürsten Johann Georg I., erhielt in der Theilung 1652 Merseburg u. die Niederlausitz u. st. 1691. Ihm folgte 42) Ch. II., sein Sohn, der 1694 st.; über Beide s. Sachsen; c) von Sachsen-Weißenfels: 43) Ch., geb. 1677; folgte seinem Bruder Johann Georg 1712 u. st. 1736; s. ebd.; d) von Sachsen-Zeitz: 44) Ch. August, 2. Sohn des Herzogs Moritz von Sachsen-Zeitz, geb. 1666; wurde 1681 Statthalter des Deutschen Ritterordens; 1694 zur Katholischen Kirche übergetreten, wurde er Dompropst in Köln, Bischof in Raab, Coadjutor des Erzbisthums Gran, 1703 Administrator der kurkölnschen Länder, 1706 Cardinal, dann Obercommissär bei der Reichsversammlung in Regensburg u. st. 1723; s. ebd.; e) zu Sachsen-Eisenberg: 45) Ch., geb. 1653, Sohn Ernsts des Frommen, Herzogs von Gotha; erhielt bei der Theilung mit seinen Brüdern 1680 Eisenberg u. st. 1707. Über ihn s. ebd. Er trieb die Alchemie sehr eifrig u. belud damit sein Land mit einer großen Schuldenlast. Von ihm wurde der Bau des Schlosses zu Eisenberg vollendet. Vermählt war er zuerst mit Christiane, Tochter des Herzogs zu Sachsen-Merseburg (st. 1679), in 2. Ehe mit Sophie Marie, Prinzeß von Hessen-Darmstadt; von Beiden hinterließ er keinen Sohn, daher sein Land an Gotha zurückfiel; f) von Saalfeld, später von Koburg: 46) Ch. Ernst, folgte seinem Vater Johann Ernst 1729 u. st. 1745; sein Bruder succedirte ihm. Über seine Regierung s. ebd. O) Herzöge von Schlesien: a) Brieg: 47) Ch. Johann, s. Johann Christian: b) Von Brieg Wohlau, Liegnitz: 48) Ch., 3. Sohn Johann Christians, geb. 1618; seit 1639 mit seinen Brüdern gemeinschaftlich Herzog von Brieg, wurde 1642 bei der Belagerung von Brieg von den Schweden gefangen, aber von den Bürgern wieder befreit, erbte 1653 Wohlau, auch später Liegnitz u. st. 1672, s. Schlesien (Gesch.); c) Von Öls: 49) Ch. Ulrich I., 3. Sohn [105] Sylvius Nimrods von Württemberg, der das Fürstenthum Öls in Schlesien erheirathet hatte; er erhielt Bernstadt zum Antheil u. st. 1704; s. Schlesien (Gesch.); 50) Ch. Ulrich II., Sohn des Vor., wurde in Rom katholisch u. st. 1734, s. ebd.; 51) Ch. Erdmann, des Vor. Sohn, Protestant; erhielt von seinem Oheim Öls u. später Bernstadt u. st. 1792; durch seine Erhtochter kam Öls an das Hans Braunschweig, s. ebd., vgl. Württemberg. P) Fürsten v. Schwarzburg: 52) Ch. I. Günther, Stifter der Linie Arnstadt, s. Schwarzburg (Gesch.); 53) Ch. II. Wilhelm, Stifter der Linie Sondershausen, regierte bis 1720, s. ebd.; 54) Ch. III. Günther, 1758 bis 1794, s. ebd. Q) Fürsten von Waldeck: 55) Ch., Sohn des Grafen Josias, stiftete die Linie Waldeck-Eisenberg u. st. 1638, s. Waldeck (Gesch.); 56) Ch. Ludwig, Sohn Philipps IV., geb. 1635, folgte diesem 1645; er erhielt 1648 auch Pyrmont, wurde kaiserlicher Feldmarschall u. st. 1706, s. ebd.; 57) Ch. Philipp, Sohn Friedrich Aug. Ulrichs u. Enkel des Vor., geb. 1701, folgte 1728 seinem Vater, st. aber in demselben Jahre; 58) Ch. August, s. Waldeck (Biogr.) 2).

II. Geistliche Fürsten: A) Erzbischöfe von Mainz: 59) Ch., I. Graf v. Buche, Propst von Merseburg, war 1160 schon einmal zum Erzbischof von Mainz erwählt, wurde aber vom Kaiser Friedrich I. nicht anerkannt; er ward 1166 wieder erwählt u. st. 1183 bei Rom. Er schr. eine Geschichte Kaiser Friedrichs I. 60) Ch. II., vorher Propst, seit 1249 Erzbischof von Mainz; wurde 1251 abgesetzt; er schr.: Chronicon rerum moguntiacarum (1142–1251), in Urtis Bd. I. S. 567 ff., u. De depositione Henrici IV. Imp. B) Bischof in Preußen: 61) Ch., Bernhardinermönch aus Oliva, 1207 Prediger des Christenthums in Preußen u. 1215 erster Bischof in Preußen, s. Preußen (Gesch.).

III. Andere Personen: 62) Ch. Fletcher, Steuermann auf dem Schiff Bounty, dessen Mannschaft sich gegen den Capitän Bligh empörte u. denselben aussetzte, s. u. Adams 5). 63) Christianus Democritus, Pseudonym für Dippel.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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