- Franz [1]
Franz (lat. Franciscus, franz. François, ital. Francisco), männlicher Vorname, bedeutet der Franzmann, Franzose, ihn führte zuerst St. Franciscus von Assisi, s. Franz 63), wegen seiner Fertigkeit im Französischsprechen. I. Fürsten. A) Kaiser von Deutschland u. Österreich: 1) F. I. Stephan, Sohn des Herzogs Leopold Joseph Karl von Lothringen u. Bar, geb. 8. Decbr. 1708; folgte 1729 seinem Vater in Lothringen u. Bar, traf 1735 mit Frankreich ein Übereinkommen, dem gemäß er seine Erblande an Ludwigs XV. Schwiegervater, Stanislans Leszczynski, vormaligen König von Polen, u. nach dessen Tode an Frankreich abtrat u. dafür Toscana nach dem Tode des Großherzogs, Johann Gaston, des Letzten der Medici, erhalten sollte, u. folgte 1737 in Toscana. 1740 nahm ihn seine Gemahlin Maria [603] Theresia als Mitregenten sämmtlicher österreichischer Staaten an u. 13. Septbr. 1745 wurde er nach dem Tode Karls VII. deutscher Kaiser. 1763 übertrug er die Succession von Toscana seinem zweiten Sohne Leopold u. st. 18. Aug. 1765 in Innsbruck. Über seine Regierung s. Lothringen, Toscana u. Deutschland (Gesch. XI. E). Er war seit 12. Febr. 1736 vermählt mit Maria Theresia, Tochter des Kaisers Karl VI., welche ihm 16 Kinder gebar, von denen 6 jung starben; von den übrigen wurden Joseph II. u. Leopold II deutsche Kaiser, Ferdinand Herzog von Modena u. Maximilian Hoch- u. Deutschmeister, s.d. a.; von den Töchtern war Christine an den Herzog Albert von Sachsen-Teschen, Amalie an den Herzog von Parma u. Marie Antonie an den König Ludwig XVI. von Frankreich vermählt. 2) F. Joseph Karl, als römisch-deutscher Kaiser F. II, als Kaiser von Österreich F. I., Sohn des Kaisers Leopold II. u. Maria Luisens, Infantin von Spanien, geb. 12. Febr. 1768; machte 1788 den Krieg gegen die Türken mit u. übernahm unter Laud ons Leitung den Oberbefehl. 1792 trat er nach seines Vaters Tode die Regierung in den österreichischen Erblanden an, wurde am 6. Juni zum König von Ungarn gekrönt, am 7. Juli zum römischen Kaiser erwählt u. den 14. Juli gekrönt. Er wurde in vielfache Kriege verwickelt, so in den Revolutionskrieg 1792–1801, in den Krieg von 1805, in den von 1809 u. in den 1812–15, alle, mit Ausnahme des gemeinsam mit Napoleon gegen Rußland 1812 unternommenen Feldzuges, gegen Frankreich; 1793–94, 1805, 1813 u. 1814 war er persönlich beim Heere, ohne ein Commando zu führen. Am 6. Aug. 1806 legte er in Folge des Friedens von Presburg u. der Errichtung des Rheinbundes, wodurch sich ganz Süddeutschland von dem Deutschen Reiche losgesagt u. zu Frankreich gewendet hatte, die deutsche Kaiserkrone nieder u. führte nun einzig den Titel Kaiser von Österreich, für dessen Erbkaiser er sich schon am 11. Aug. 1804, nach Errichtung des französischen Kaiserthums, erklärt u. am 7. Sept. dazu hatte krönen lassen. Nach dem Frieden von 1815 nahm er wenig Theil an der Regierung, die er fast ganz in die Hände des Staatsministers von Metternich legte, u. st. 2. März 1835 in Wien. Über seine Regierung s.u. Deutschland Gesch. XI. E) u. Österreich (Gesch.). Er war vermählt 1788 mit Elisabeth, Tochter des Herzogs von Württemberg (st. 1790); in zweiter Ehe 1790 mit Maria Theresia, Tochter des Königs Ferdinand I. von Sicilien (st. 1807); in dritter Ehe 1808 mit Luise, Tochter des Herzogs Ferdinand von Modena (st. 1816); in vierter Ehe mit Karoline, Tochter des Königs Maximilian I. von Baiern; seine Tochter aus erster Ehe starb früh; ebenso starben von den 12 Kindern aus zweiter Ehe 5 in der Jugend; von seinen Söhnen folgte ihm Ferdinand I. in der Kaiserwürde u. Franz (s. unten 46) verzichtete, nach der Resignation seines Bruders, auf die Nachfolge zu Gunsten seines Sohnes (s.d. folg.); von seinen Töchtern heirathete Marie Ludovike 1810 den Kaiser Napoleon I., Leopoldine den Kaiser Peter I. von Brasilien, Marie den Prinzen Leopold von Salerno, Karoline den König Friedrich August II. von Sachsen. Ihm sind Denkmale zu Wien Prag, Gräz u. Franzensbad errichtet. 3) F. Joseph I. Karl, ältester Sohn des Erzherzogs Franz Karl u. der Prinzessin Sophie von Baiern, geb. 18. Aug. 1830, wurde vom Grafen Bombelles erzogen; 1848 zum Statthalter von Böhmen ernannt, nahm er Theil an den kriegerischen Unternehmungen zur Unterdrückung des Aufstandes in den italienischen Staaten der österreichischen Monarchie u. zeichnete sich zuerst bei Sta. Lucia (6. Mai) aus. Nach der Abdankung seines Oheims, des Kaisers Ferdinand I., 2 Dc. 1848, kam er in Folge der Verzichtleistung seines Vaters als Kaiser von Österreich u. König von Ungarn u. Böhmen zur Regierung. Mit großer Energie ging er nun aus Werk, den Staat zu einer Gesammtmonarchie zu centralisiren, begab sich im Mai 1849 auf den Kriegsschauplatz nach Ungarn u. suchte nach Beendigung des Krieges durch Milde die gegen ihn empört gewesenen Bölker zu versöhnen. In der Orientalischen Frage wies er Österreich eine bedeutende Rolle an u. sorgte nach Beendigung des Russisch-türkischen Krieges für eine rasche Aufbesserung der österreichischen Finanzen u. hob durch eine liberale Handelspolitik u. durch zahlreiche administrative Reformen den inneren Wohlstand des Landes, s.u. Österreich (Gesch.). Ein Mordanschlag, welchen 18. Febr. 1853 Joh. Libenyi gegen sein Leben verübte, mißglückte. Am 24. April 1854 vermählte er sich mit Elisabeth, Prinzessin von Baiern; Kinder: Sophie (geb. 5. März 1855, st. 29. Mai 1857), Gisela (geb. 12. Juli 1856) u. Kronprinz Rudolf (geb. 21. Aug. 1858).
B) Könige. a) Von Frankreich: 4) F. I., Sohn Karls von Orleans u. der Luise von Savoyen, geb. 12. Sept. 1494 in Cognac; führte als Prinz den Titel Graf von Angoulemen. Herzog von Valois, folgte seinem Schwiegervater Ludwig XII, mit dem er von Einem Ahnherrn, dem Herzog Karl von Orleans, stammte, 1515 auf dem französischen Thron. Voll Ehrgeiz u. Ländersucht richtete er seine Pläne hauptsächlich auf Italien, gerieth, als er zur Eroberung desselben schritt, in langwierige Kriege mit dem römischen Kaiser Karl V., wurde 1525 von den Kaiserlichen bei Pavia geschlagen u. gefangen u. erhielt erst 1526 in Folge des Vertrages von Madrid die Freiheit wieder. Treulos u. wortbrüchig begann er den Krieg von Neuem u. st. 21. März 1547 an der Syphilis; s.u. Frankreich Gesch. VI. Ihm wurde 1855 im Louvre zu Paris eine Reiterstatue errichtet. Er war vermählt seit 1514 mit Claudia, Tochter des Königs Ludwig XII. (st. 1524), u. in zweiter Ehe mit Eleonore von Österreich (st. 1558); Kinder hatte er nur aus erster Ehe, von diesen folgte ihm Heinrich II. in der Regierung, Magdalene heirathete den König Jakob). von Schottland u. Margarethe den Herzog von Savoyen. Vgl. Gaillard, Histoire de François I., Par. 1766–69, 7 Bde. (deutsch Braunschweig 1767–69, 4 Bde.); A. L. Hermann, F. I., König von Frankreich, ein Sittengemälde, Leipzig 1824; Röderer, Louis XII. et François I., Par. 1825, 2 Bde. 5) F. II., ältester Sohn Heinrichs II u. Katharina's von Medici, geb. 19. Jan. 1544 in Fontainebleau; vermählte sich, 15 Jahre alt, mit der jungen Maria Stuart von Schottland u. folgte seinem Vater 1559, starb aber schon 5. Dec 1560; s.u. Frankreich Gesch. VI. Kinder hinterließ er nicht, sein Nachfolger war sein Bruder Karl IX. b) Von Navarra: 6) F. Phöbus, s. Foix 16). c) Beider Sicilien: 7) F. I. Januarius Joseph, ältester Sohn des Königs Ferdinand I. u. Karolinens von Österreich, geb. 20. Aug. 1777;[604] führte 1809–12 die Regierung im Namen seines Vaters, wurde 1816 Vicekönig von Sicilien, 1817 Herzog von Calabrien, folgte 4 Jan. 1825 seinem Vater als König u. st. 8. Nov. 1830; über seine Regierung s.u. Neapel u. Sicilien (Gesch.). Er war vermählt 1797 mit Clementine, Tochter Kaisers Leopold II. (st. 1801), u. in zweiter Ehe 1802 mit Isabella, Tochter des Königs Karl IV. von Spanien. Seine Tochter aus erster Ehe war Karoline, Gemahlin des Herzogs von Berry; von den 12 Kindern aus zweiter Ehe folgte ihm Ferdinand II., dann Karl Prinz von Capua, Leopold Graf von Syracus, Ludwig Graf von Aquila, Franz Graf von Trepani; Luise heirathete den Infanten Franz von Spanien, Christine den König Ferdinand VII. von Spanien, Antonie den Großherzog Leopold von Toscana, Amalie den Infanten Sebastian von Spanien, Karoline den Infanten Karl Ludwig von Spanien u. Therese den Kaiser Peter II. von Brasilien. d) König von Spanien: 8) Fd' Assis Maria Ferdinand, Herzog von Cadiz, Sohn des Infanten Franz de Paula u. der Luise von Sicilien, geb. 13. Mai 1822, vermählte sich 10. Oct. 1846 mit seiner Cousine Isabella, der regierenden Königin von Spanien, u. erhielt dabei den Titel als König; deren Kinder: Isabella (geb. 20. Dec. 1851) u. Alfons (geb. 20. Nov. 1857).
C) Andere Fürsten: a) Herzog von Anhalt-Dessau: 9) Leopold Friedrich F., s. Leopold. b) Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Giffhorn: 10) F., vierter Sohn Heinrichs des Mittleren von Braunschweig, geb. 1508 in Giffhorn, war Fürstbischof von Minden; erhielt in der Theilung mit seinem Bruder Ernst, 1529 das Amt Giffhorn, 3 Voigteien u. das Kloster Isenhagen u. st. 1549, blos Töchter hinterlassend. 11) F. Otto, Sohn Ernsts von Braunschweig-Lüneburg, folgte seinem Vater 1546 u. st 1559; seine Brüder folgten ihm. c) Herzöge von Bretagne: 12) F. I., Sohn des Herzogs Johann V., geb. 1410 in Vannes; folgte 1442 seinem Vater u. st. 1450, s. Bretagne (Gesch.). Er war vermählt mit Yolantha, Tochter des Königs Ludwig II. von Sicilien (starb 1440) u. in zweiter Ehe mit Isabella, Tochter des Königs Jakob I. von Schottland. 13) F. II., Sohn Richards von der Bretagne u. Grafen von Etampes, Enkel Johanns IV.; folgte 1458 seinem Oheim Arthur III. u. regierte bis 1488, s. Bretagne (Gesch.). Er war vermählt mit Margarethe, Tochter des Grafen Gaston IV. von Foix; seine Erbtochter Anna heirathete nach seinem Tode König Karl VIII. von Frankreich, u. so kam Bretagne an die Krone Frankreich. d) Herzöge von Mailand: 14) F. I., natürl icher Sohn von Jakob Sforza, geb. 1401; wurde vom Könige Ladislaus von Ungarn zum Grafen von Trimacino ernannt, führte die Mailänder gegen Venedig, bemächtigte sich 1450 der Stadt u. des. Herzogthums Mailand, 1464 der Republik Genua u. st. 1466; s.u. Mailand (Gesch). Er war vermählt mit Bianca Maria, natürlicher Tochter des Herzogs Philipp Maria Visconti von Mailand; sein Nachfolger war sein ältester Sohn Galeazzo Maria. 15) F. II. Sforza, Sohn von Ludwig Moro, geb. 1496; floh mit seinem Vater nach Deutschland u. blieb dort bis 1521. Als ihn Karl V. u. der Papst wieder einsetzen wollten, der Kaiser aber mit der Belehnung zögerte, verband er sich mit der italienischen Ligue, wurde von den Kaiserlichen in Mailand belagert, mußte sich 1526 ergeben u. erhielt erst 1529 die Belehnung mit Mailand. Er starb kinderlos 1535 u. vermachte sein Land dem Kaiser, s. Mailand (Gesch.). Er war vermählt mit Christine, Tochter des Königs Christian II. von Dänemark. e) Herzöge von Lothringen: 16) F. I., Sohn des Herzogs Anton, geb. 1517, wurde am Hofe seines Vetters Franz I. erzogen, folgte 1544 seinem Vater in Lothringen u. starb schon 1545; s. Lothringen. Er war seit 1540 (1541) mit Christine von Dänemark, Wittwe des Vorigen, vermählt u. sein Sohn Karl II. folgte ihm. 17) F. II., Enkel des Vorigen u. Sohn Karls Il., geb. 1572; folgte 1024 seinem Bruder Heinrich II., resignirte aber sogleich zu Gunsten seines Sohnes Karl III. u. st. 1632; er war vermählt mit Christine, Tochter des Grafen Paul von Salm. 18) F. Stephan, so v.w. Franz 1). f) Podesta's u. Herzöge von Mantua: 19) F. Gonzaga, Sohn Guidos von Mantua, wurde von seinem Bruder Ludwig II., dessen Mitregent als Podesta er war, wie sein älterer Bruder Ugolino, um 1369 wegen angeblicher Verschwörung hingerichtet. 20) F. I. Gonzaga, Sohn von Ludwig II., geb. 1363; folgte seinem Vater 1382 als Podesta von Mantua, ließ auf Anstiften Johann Galeazzos, Herzogs von Mailand, seine Gema lin Agnes, Tochter Bernabos Visconti, 1389 unschuldig hinr ichten u. st. 1407; sein Sohn aus zweiter Ehe mit Margarethe Malatesta, Johann Franz, folgte ihm. 21) F. II., ältester Sohn Friedrichs Il., geb. 1533; folgte seinem Vater als zweiter Herzog von Mantua 1540, Anfangs unter Vormundschaft seines Oheims, des Cardinals Hercules Gonzaga, u. ertrank, als er über den Mantuaner See fuhr, 1550. Er war vermählt mit Katharina, Tochter des Kaisers Ferdinand, u. hatte keine Kinder, deshalb folgte ihm sein Bruder Wilhelm. 22) F. III., ältester Sohn Vincents I., geb. 1586; folgte 1612 seinem Vater, starb aber noch in demselben Jahre, von seiner Gemahlin Margarethe von Savoyen nur eine Tochter hinterlassend, weshalb ihm sein Bruder Ferdinand folgte. Über diese s.u. Mantua (Gesch.). g) Großherzog von Mecklenburg-Schwerin: 23) Friedr. F., s. Friedrich. h) Herzog von Modena: 24) F. I. von Este, Sohn Alfons III., geb. 1610; übernahm, nachdem sein Vater in ein Kloster gegangen war, 1629 die Regierung von Modena, kaufte von Spanien das Fürstenthum Correggio u. st. 1658. Er war vermählt seit 1631 mit Marie Farnese, Tochterdes Herzogs Ranuzio I. von Parma; 1648 in zweiter Ehe mit deren Schwester Victoria u. in dritter Ehe seit 1654 mit Lucretia Barberini; ihm folgte sein ältester Sohn aus erster Ehe, Alfons IV. 25) F. II., Enkel des Vorigen, Sohn von Alfons IV., geb. 1660; folgte 1662 seinem Vater unter Vormundschaft seiner Mutter, Laura Martinozzi, übernahm 1674 die Regierung selbst, beeinflußt von seinem Großoheim Cäsar, u. starb 1694, ohne von seiner Gemahlin Margarethe Farnese, Tochter des Herzogs Ranuzio von Parma, Kinder zu hinterlassen, weshalb sein Oheim Reinald folgte. 26) F. III. Maria, Sohn des Herzogs Rainald, geb. 1698; regierte von 1737–80, wo er starb. Er war vermählt mit Charlotte Aglae, Tochter des Herzogs Franz Maria von Orleans, von welcher er einen Sohn, Hercules IIl. Rainald, seinen Nachfolger, hinterließ. 27) F. IV. Joseph [605] Karl Ambrosius Stanislaus, Erzherzog von Österreich, Sohn des Erzherzogs Ferdinand, Herzogs zu Modena, u. der Maria Richarda, der Erbtochter des letzten Herzogs von Modena, Hercules III. Rainald, geb. 6. Oct. 1779; gelangte nach seines Vaters Tode, Ende 1806, nicht zur Erbfolge in dessen Staaten, indem diese 1805 durch Napoleon eingezogen worden waren, erhielt aber in Folge der Aufhebung des Königreichs Italien u. durch die Tractate von 1814 u. 1815 das Herzogthum Modena zurück u. succedirte seiner Mutter 1829 in den Herzogthümern Massa u. Carrara. Er trat in österreichische Dienste als Feldzeugmeister, u. war unter allen europäischen Fürsten der einzige, welcher sich weigerte, Ludwig Philipp anzuerkennen. Er st. 21. Jan. 1846. Über ihn u. die Vorigen s.u. Modena (Gesch.). Seit 1812 war er mit Beatrix, der Tochter des Königs von Sardinien, welche 1840 starb, vermählt. 26) F. V. Ferdinand Germinian, älterer Sohn des Vorigen, geb. 1. Juni 1819; folgte seinem Vater 1846; die Ereignisse zwangen ihn zweimal, 21. März 1848 u. 12. März 1849, Modena zu verlassen; im Mai des letzteren Jahres kehrte er ungestört zurück, s. Modena (Gesch.). Er ist seit 1842 mit Adelgunde, Tochter des Königs Ludwig von Baiern, vermählt; seine einzige Tochter Anna (geb. 1848) st. 1849. i) Fürst von Monaco: 29) F. Grimaldi, Sohn u. Nachfolger des Fürsten Grimaldi IV.; stand in den damaligen Kämpfen auf Seiten der Guelfen u. wurde 1265 von Karl von Anjou zum Gouverneur der Provence ernannt; er st. 1275; von seiner Gemahlin Aurelie von Caretto hinterließ er seinen Nachfolger Rainer I. k) Herzog von Parma: 30) F. Farnese, Sohn von Ranuzio II., geb. 1678; regierte von 1694 u. st. 1727 kinderlos, s. Parma (Gesch.). l) Herzog in Pommern: 31) F., Sohn von Bogislaus XI. u. Clara von Braunschweig-Lüneburg, geb. 1577; erhielt 1605 das Stift Kamin u. nach seines Vaters Tode 1606 Amt u. Stadt Bütow, folgte 1618 seinem Bruder Philipp II. in Stettin u. st. 1620 kinderlos; s. Pommern (Gesch.). Vermählt war er mit Sophie, Tochter des Kurfürsten Christian I. von Sachsen. m) Herzöge von Sachsen. aa) von Sachsen-Koburg-Saalfeld: 32) F. Josias, Sohn des Herzogs Johann Ernst u. Charlotten Johannens von Waldeck, geb. 25. Sept. 1697; zeichnete sich 1719 in kaiserlichen Diensten als Hauptmann in Italien aus, folgte seinem Bruder Christian Ernst 1749 u. st. 1764; s.u. Sachsen (Gesch.). Sein Nachfolger war sein Sohn Ernst Friedrich. 33) F. Friedrich Anton, Enkel des Vorigen, ältester Sohn des Herzogs Ernst Friedrich u. der Sophia Antoinette von Braunschweig-Wolfenbüttel, geb. 15. Juli 1750; folgte seinem Vater 1800 u. st. 9. Dec. 1806; s. Sachsen. Er war vermählt seit 1776 mit Sophie, Tochter des Herzogs Ernst von Sachsen-Hildburghausen (starb in demselben Jahre), u. seit 1777 in zweiter Ehe mit Auguste, Tochter des Grafen Heinrich XXIV. Reuß zu Ebersdorf, welche ihm 8 Kinder gebar, darunter: sein Nachfolger Ernst I., der Herzog Ferdinand von Koburg-Kohary u. Leopold I. König von Belgien; dann Sophie vermählt mit dem Grafen Mensdorff-Pouiliy, Antoinette vermählt mit Herzog Alexander von Württemberg, Juliane als Anna Gemablin des Großfürsten Constantin von Rußland, Victoria Gemahlin des Fürsten Karl von Leiningen, dann des Herzogs Eduard von Kent. bb) Von Sachsen-Lauenburg: 34) F. I., Sohn Magnus II., geb. 1498; folgte seinem Vater 1543 u. st. 1581; unter ihm kam die Kurwürde definitiv an das Haus Meißen; s. Sachsen-Lauenburg (Gesch.). Er war vermählt mit Sibylle, Tochter des Herzogs Heinrich des Frommen von Sachsen, von welcher er mehrere Kinder hinterließ. 35) F. II., Sohn des Vorigen, geb. 1547; wurde zu Dresden erzogen, focht 1566 in Ungarn, war 1567 bei der Belagerung von Gotha u. dann in den Niederlanden unter Alba. In diesen Diensten blieb er auch, als er 1581 die Regierung erhielt, machte 1594 auch einen Kriegszug nach Ungarn u. st. 1619; s. ebd. Er war zuerst mit Margaretha, Tochter des Herzogs Philipp von Pommern (st. 1581), u. dann mit Maria, Tochter des Herzogs Julius von Braunschweig, vermählt u. hinterließ 19 Kinder, darunter sein Nachfolger August. 36) F. Erdmann, Sohn des Herzogs Julius Heinrich, geb. 25. Febr. 1629 in Teufingen; war Generalmajor in schwedischen, dann Generalfeldmarschall in kaiserlichen Diensten; er folgte 1665 seinem Vater in der Regierung u. st. 31. Juli 1666. Er war seit 1654 vermählt mit Sibylle Hedwig, Tochter des Herzogs August von Sachsen-Lauenburg, von welcher er keine Kinder hinterließ, weshalb ihm sein Bruder Julius Franz folgte. n) Herzog von Savoyen: 37) F. Hyacinth, Sohn des Herzogs Victor Amadeus I., geb. 1632; folgte seinem Vater 1637 unter Vormundschaft seiner Mutter Anna Maria von Orleans, starb aber schon 1638, s. Savoyen (Gesch.). o) Großherzog von Toscana: 38) F. I. Maria von Medici, Sohn Cosmos I., geb. 1541; trat, lange Mitregent seines Vaters, die Alleinregierung 1574 an. Nach dem Tode seiner Gemahlin Johanna, Tochter des Kaisers Ferdinand I., vermählte er sich mit Bianca Capello, mit der 1587 er an einem Tage an Gift starb; s. Toscana (Gesch.). Maria von Medici, Königin von Frankreich, war seine Tochter. 39) F. II., so v.w. Franz 1). p) Herzog von Urbino: 40) F. Maria I. von Rovera, Sohn des Herzogs Johann von Sora u. Johanna von Monteseltro, geb. 1491; wurde von seinem Oheim, dem Herzog Guido Ubaldo von Urbino, adoptirt u. folgte demselben 1508. Papst Julius II., auch Oheim von ihm, ernannte ihn zum Gouverneur von Rom u. zum General der Kirche, während des Krieges mit Venedig, Ferrara u. Frankreich Unter Leo X. mußte er mit seiner Familie nach Mantua fliehen, u. Leo X. gab Urbino seinem Nepoten Lorenzo von Medici; allein nach Leos X. Tode. eroberte er sein Land wieder, wurde 1523 von Adrian II. in dem Besitze bestätigt u. venetianischer General; er st. 1538. Er war vermählt mit Eleonore Hippolyte von Gonzaga, sein Nachfolger war sein älterer Sohn Guido Ubaldo. 41) F. Maria II., Enkel des Vorigen u. Sohn Guido Ubaldos u. der Prinzessin von Parma Victoria Farnese, geb. 1549; folgte 1574 seinem Vater u. st. 1631. F. war zweimal vermählt: erst mit Lucretia von Este (st. 1598) u. dann mit seiner Cousine Livia von Rovera. Da sein einziger Sohn vor ihm gestorben war, so kam das Herzogthum an den Kirchenstaat, die Allodialgüter aber an den Großherzog von Toscana, welcher die einzige Tochter F., Victoria geheirathet hatte; s.u. Urbino.
[606] II. Prinzen. A) Von Frankreich: 42) F. Dauphin, ältester Sohn des Königs Franz I. u. der Claudia, geb. 1517; wurde 1532 zu Rennes zum Herzog von Bretagne gekrönt u. st. 12. Aug. 1536 in Lyon an Gift, welches ihm sein Mundschenk, Sebastian Montecuculi, beigebracht haben soll. 43) F., Herzog von Alençon u. Anjou, eigentlich Hercules, Sohn des Königs Heinrich II. u. der Katharina von Medici, geb. 1554; erhielt 1566 von seinem Bruder Karl IX. das Herzogthum Alençon; er hielt es mit der Partei der Mißvergnügten, weshalb ihn seine Mutter einsperren ließ, doch gab ihn sein Bruder Heinrich III. nach seiner Thronbesteigung wieder frei; aber F., auch dadurch nicht mit seinem von Jugend an verhaßten Bruder ausgesöhnt, betheiligte sich von Neuem an einer wider den König gemachten Verschwörung u. verband sich mit dem Pfalzgrafen Johann Casimir, welcher gegen Frankreich zog. 1576 machte Heinrich mit F. einen Vertrag, in welchem er ihm noch Anjou u. Berry gab (u. seitdem heißt F. gewöhnlich Herzog von Anjou), u. wieder zum Lieutenantgeneral von Frankreich erhob. 1578 erklärte er sich für die Union der abgefallenen Staaten der Niederlande, weshalb ihn der König verhaften u. im Louvre gefangen setzen ließ; von hier entkommen, ging er in die Niederlande, kämpfte mit Glück gegen die Spanier u. wurde 1592 zum Herzog von Brabant u. Grafen von Flandern gekrönt; aber in Folge eines Zerwürfnisses mit dem Prinzen von Oranien u. eines Aufstandes der Antwerpener gegen ihn, 1583, zog er sich nach Frankreich zurück u. st. 10. Juli 1584 in Château-Thierry. Er hatte einst um die Königin Elisabeth von England gefreit, aber einen Korb empfangen. Da er keine Nachkommen hatte, so fiel Alençon wieder an die Krone. 44) F. von Lothringen, Herzog von Guise, s.u. Guise. B) Von Hohenzollern: 45) F. Xaver, Prinz von Hohenzollern-Hechingen, Sohn des Prinzen Franz Xaver, geb. 21. Mai 1757; trat in österreichische Dienste, zeichnete sich in dem Revolutionskriege, 1793 in den Niederlanden, 1796 u. 1797 in Italien, sowie 1805, wo er den Rückzug Wernecks deckte u. sich mit dem Erzherzog Ferdinand vereinigte, u. 1809, wo er das zweite österreichische Corps befehligte, aus, commandirte 1812 als Feldzeugmeister das an der galizischen Grenze stehende Reservecorps, führte 1815 das zweite österreichische Corps gegen Frankreich, wurde nach dem Frieden Hofkriegsrathspräsident, Commandirender in Illyrien, Innerösterreich u. Tyrol u. st. 6. April 1844 als Wirklicher Geheimer Rath u. Generalfeldmarschall; seine Gemahlin Marie Theresie, geb. Gräfin von Wildenstein, vermählt 1787, st. 1835. C) Von Österreich: 46) Erzherzog F. Karl Joseph, zweiter Sohn des Kaisers Franz I. von Österreich u. dessen zweiter Gemahlin Marie Therese von Sicilien, geb. 7. Decbr. 1802; ist Feldmarschalllieutenant u. Inhaber des Infanterieregiments Nr. 52.; bei der Resignation seines Bruders Ferdinand 1848 verzichtete er zu Gunsten seines Sohnes Franz Joseph auf die Succession in Österreich; er ist vermählt seit 1824 mit Sophie, Tochter des Königs Max Joseph von Baiern. 47) F., Graf von Meran u. Freiherr von Brandhof, Sohn des Erzherzogs Johann u. der Gräfin Anna von Meran, geb. 11. März 1839; er ist Oberlieutenant in der Armee. D) Von Sachsen: 48) F. Karl, Sohn des Herzogs Franz II. von Lauenburg, geb. 1594; nahm sächsische, 1630 aber schwedische Kriegsdienste, sammelte ein kleines Corps für Gustav Adolf bei Hamburg, welches aber mit ihm 1630 von Pappenheim bei Ratzeburg gefangen wurde; erhielt, katholisch geworden, seine Freiheit wieder, machte mehrere Reisen in Italien u. st. 2. Mai 1669. 49) F. Albert, Bruder des Vorigen, geb. 1598; trat in österreichische, später 1630 in schwedische Kriegsdienste, u. nahm 1632 Theil an der Schlacht bei Lützen, wo er in Verdacht gerieth, den König Gustav Adolf erschossen zu haben. Er trat hierauf in sächsische Dienste, wurde 1633 in geheimen Unterhandlungen von Wallenstein an den Herzog Bernhard von Weimar nach Regensburg gesandt, gerieth auf dem Rückwege in die Hände der Kaiserlichen u. wurde nach Wien gebracht, wo er katholisch wurde u. kaiserliche Dienste nahm. 1642 führte er ein Corps in Schlesien unter Erzherzog Leopold, wurde bei einem Versuche, Schweidnitz zu entsetzen, von Torstenson geschlagen, schwer verwundet u. gefangen u. starb an den erhaltenen Wunden zu Schweidnitz. 50) F. Xaver August, Herzog von Sachsen, Sohn Friedrich Augusts II., Königs von Polen u. Kurfürsten von Sachsen, geb. 25. Aug. 1730; er regierte als Administrator von Kursachsen während der Minderjährigkeit seines Neffen, des Kurfürsten Friedrich August, nachmaligen Königs von Sachsen, bis 1768, u. starb 21. Juni 1806 in Dresden; wurde dann königlich französischer Generallieutenant, war seit 1767 vermählt mit Clara Gräfin von der Lausitz, Tochter des italienischen Grafen Joseph von Spinucci. E) Von Savoyen: 51) F. Eugen, so v.w. Eugen 18). F) Von Sicilien: 52) F. de Paula, Graf von Trapani, jüngster Sohn des Königs Franz I., geb. 13. Aug. 1827; ist Maréchal de camp u. seit 1850 mit Isabella, Tochter des Großherzogs Leopold II. von Toscana, vermählt. G) Von Spanien: 53) Infant F. de Paula, Herzog von Cadiz, dritter Sohn Karls IV., geb. 10. März 1794; der einzige spanische Prinz, welcher es, als Ferdinand VII. die spanische Thronfolge zu Gunsten seiner Tochter Isabelle änderte, mit dieser hielt. Nach der Abdankung seiner Schwägerin Christine 1840 ging er nach Frankreich, kehrte aber 1842 nach Madrid zurück u. spielte dort den Liberalen; er ist der Vater des Königs Franz (s. oben 9) u. war seit 1819 vermählt mit Luise Charlotte, Tochter des Königs Franz II. von Sicilien, welche 1844 starb.
III. Geistliche Fürsten. A) Fürstbischöfe von Bamberg: 54) F. von Hatzfeld, 1631_–42, auch Bischof von Würzburg, s.u. Bamberg u. Würzburg. 55) F. Konrad, Graf von Stadion u. Tannhausen, geb. 29. Aug. 1679; wurde 1692 Domicellar in Bamberg, 1722 Domdechant daselbst, 1729 Dompropst in Würzburg, 1735 Propst am Stifte Haug, 23. Juli 1753 Fürstbischof von Bamberg u. starb daselbst 6. März 1757. 56) F. Ludwig, Freiherr von Erthal, geb. 1730; Regierungsrath in Würzburg, dann Präsident u. auf Josephs II. Betrieb, in dessen Diensten er stand, Bischof von Bamberg u. Würzburg; er st. 1795; s. Bamberg (Gesch.). Er schr.: Predigten zu dem Landvolke, Bamb. 1797, 2. Aufl. Würzb. 1840. Vgl. Biographische Nachricht, Freib. 1803, von Bernhard, Tü B. 1852. B) Kurfürst von Mainz: [607] 57) F. Ludwig, ein Sohn des Kurfürsten Philipp Wilhelm von der Pfalz, geb. 1664; 1683 Bischof von Breslau, 1685 Oberhauptmann von Ober- u. Niederschlesien, 1687 Canonicus in Köln, 1694 Hochmeister des Deutschen Ordens, Bischof von Worms u. Propst in Ellwangen, 1716 Kurfürst u. Erzbischof von Trier, welches er 1729 mit Mainz vertauschte; er trug viel zur Annahme der Pragmatischen Sanction bei u. st. 1732 zu Meißen in Schlesien. C) Kurfürsten von Trier: 58) F. Ludwig, s. Franz 57). 59) F. Georg, Graf von Schönborn, war erst kaiserlicher Hofrath u. Geheimerath des Vorigen, wurde 1729 dessen Nachfolger u. st. 1756; s. Trier (Kurfürstenthum, Gesch.). D) Bischöfe von Würzburg: 60) F. Graf von Hatzfeld, 1631 Philipp Adolfs Nachfolger, wurde von den Schweden vertrieben u. ging nach Paris, kehrte 1634 wieder zurück u. st. 1642. 61) F. Ludwig, so v.w. Franz 56). E) Deutschordensmeister: 62) F. Ludwig, so v.w. Franz 57).
IV. Heilige: 63) St. F. von Assisi, eigentlich Francesco Bernardone, Sohn des Kaufmanns Pietro Bernardone zu Assisi, geb. 1182. Bei der Taufe Johann, später wegen seiner Fertigkeit im Französischsprechen Franciscus genannt, lebte er in seiner Jugend an der Spitze eines Corto (heiteren Jünglingsbundes) sehr locker, machte 1201 unter der Truppe seiner Vaterstadt einen Feldzug gegen Perugia mit u. wurde gefangen; nach einem Jahre wieder befreit, kehrte er zu seinen Eltern zurück u. wurde nach einer gefährlichen Krankheit ganz umgewandelt, verschmähte die Welt, lebte in der Einsamkeit, pflegte Kranke, kehrte zwar wieder nach Assisi zurück, aber nach Anhörung einer Predigt über Matth. 10, 9 f. warf er, 1208, alle Kleider, bis auf einen grauen Rock, von sich, wandelte jenen in eine Kutte mit einer Kapuze um, umgürtete sich mit einem Strick, trat als Bußprediger auf u. fand Beifall. In einer Hütte bei Assisi vereinigten sich seine Anhänger, darunter Bernhard von Quintaville u. 3 Priester, zu dem Grundsatz, nichts zu besitzen u. überall zu betteln, selbst wenn sie mit Härte u. Scheltworten empfangen würden. 1210 entwarf F. eine Regel für seine Gefährten (s. Franciscaner), reiste nach Rom, wurde Anfangs vom Papste Innocenz III. abgewiesen, erhielt aber nachher die Genehmigung für seine Regel u. führte nun mit seinen Anhängern ein streng ascetisches Leben. Bald schloß sich ihnen auch die schöne Clara Skissi an, welche 1212 Stifterin der Clarissinnen wurde. F. sendete 1212 die Brüder zu zwei durch Italien u. er selbst ging nach Toscana, wo er mehrere-Klöster stiftete, u. wollte 1213 nach Afrika gehen, wurde aber in Spanien durch eine Krankheit verhindert. Der Orden wuchs nun reißend schnell (s. Franciscaner) u. erhielt endlich 1223 durch Honorius III. die Bestätigung. Zwei Jahre vor seinem Tode soll ihm Christus erschienen sein u. ihm seine Wunden eingedrückt haben, die er bis an seinen Tod ohne Fäulniß mit sich herumtrug (Stigmata S. Francisci). Wegen einer Verzückung, wo er einen gekreuzigten Seraph sah, hat er den Beinamen Seraphicus u. sein Orden den der Seraphische erhalten. Voll Ahnung, daß an seinen Regeln für die Minoriten viel gedeutelt werden würde, schrieb er kurz vor seinem Tode den Befehl nieder, daß Niemand eine Änderung an der Regel vornehmen, nicht einmal eine Erklärung od. Deutung daran versuchen sollte. Dieser Befehl ist das berühmte Testament des St. F. Er st. 4. Oct 1226 bei Assisi, wo er auf einem Berge als Einsiedler lebte, u. wurde schon 1228 von Gregor IX. kanonisirt; sein Tag: 4. October. Man verglich, ja erhob ihn sogar noch über Christus. Vgl. Bartholom. de Pisis, l. iber conformitatum vitae S. Francisci ad vitam Jesu Chr., s.u. Bartholomäus 3). Ausgaben seiner Werke, unter denen bes. die Briefe geistreich sind, Antw. 1423; Leyd. 1653, Fol.; Voigt, Leben von F. v. A., Tüb. 1840; Malan, Histoire de S. François d'Assis, Par. 1841 (deutsch, Münch. 1842). 64) St. F. von Paula, geb. 1416 zu Paula in Calabrien; wurde früh Franciscaner, zog sich schon in seinem 14. Jahre in eine Höhle zurück, schlief hier auf bloßem Boden u. begnügte sich mit den gröbsten Lebensmitteln. Er sammelte Schüler um sich, erhielt vom Erzbischof von Cosenza Erlaubniß zum Bau eines Klosters u. einer Kirche u. stiftete so 1436 einen neuen Orden, dessen Glieder von Sixtus IV. 1474 als Eremiten des St. F., 1493 vom Papste Alexander VI. aber als Minimen (s.d.) bestätigt wurden. Von Ludwig XI. nach Frankreich berufen, um ihm das Leben zu retten, kam er erst auf des Papstes Befehl 1482, wurde von Ludwigs Nachfolgern, Karl VIII. u. Ludwig XII., sehr ehrenvoll behandelt u. st. 1507 in Plessis les Tours; er wurde vom Papste Leo X. 1519 kanonisirt; Tag der 2. April. Vgl. Hilarion de Coste, Le portrait en petit de S. Fr. de Paul, Paris 1655. 65) F. Xavier, Apostel von Indien, Sohn des Johann Ysse, eines navarrischen Edelmanns, geb. 7. April 1506 auf dem Familienschlosse Xavier unweit Pamplona; er studirte Theologie in Paris u. wurde daselbst Stubengenoß Ignatius Loyola's, zu dessen Orden er trat, ging 1541 als Missionär nach portugiesisch Indien, durchreiste auch Malaga u. 1549 Japan; zu St. Goa stiftete er ein Jesuitencollegium u. übersetzte den Katechismus in das Malabarische; er st. 2. Decbr. 1552 auf der Insel Santhian, unweit Canton, u. wurde 1621 kanonisirt, Benedict XIV. erhob ihn zum Protector von Indien. In der Nähe des Cap Comorin ist seine Bildsäule aufgestellt, wohin die Heiden weither wallfahrteten. Seine Mütze, welche von St. Goar nach Portugal gebracht worden war, wurde von den Jesuiten als Universalmittel für unfruchtbare Weiber anempfohlen, u. die Königinnen von Portugal sollen sich derselben öfter bedient haben. Seine Briefe gab. Hor. Turfelinus heraus, auch in Paris 1631 herausgekommen; andere Briefe sammelte P. Posin u. gab sie lateinisch übersetzt, Rom 1667, heraus; Fragmenta epistolarum Fr. Xavierii, gesammelt von Küsseritz, Bresl. 1735; Lebensbeschreibung von Turfelinus, Bertoli, P. Buhours, Par. 1621. 66) St. F. Borgias, Herzog von Gandien, geb. 28. Oct. 1510 in Spanien, mütterlicher Seits Urenkel Ferdinands des Katholischen; bekleidete am Hofe Karls V. die ansehnlichsten Würden, wurde Vicekönig u. Generalcapitán von Catalonien u. vermählte sich mit Eleonora de Castro. Nach seiner Gattin Tode wurde er 1551 Jesuit, Generalcommissär aller spanischen u. portugiesischen Jesuitencollegien u. 1565 der dritte Ordensgeneral. Er begleitete auf Befehl des Papstes Pius V. den Cardinallegaten Alexandrin auf der Reise nach Spanien, Portugal u. Frankreich u. starb bald[608] nach der Rückkunft zu Rom 1572; er wurde 1671 kanonisirt, Tag der 10. October. 67) St. F. von Caraccioli, hieß eigentlich Ascanius von Caraccioli, geb. 13. Oct. 1563 zu Sta. Maria in der Landschaft Abruzzo; er studirte in Neapel Theologie u. gründete daselbst mit Joh. Augustin Adorus u. einem anderen Ascanius Caraccioli die Congregation der regulirten Kleriker niederen Ordens, welche von Sixtus V. 1588 bestätigt wurde; 1592 wurde F. nach dem Tode Adornos Ordensgeneral u. reiste mehrere Male (1590, 1595, 1598) zur Verbreitung seines Ordens nach Spanien; nach der letzten Reise legte er sein Amt nieder u. st. 4. Juni 1608; auf seinem Grabe in Neapel sollen sich mehrere Wunder ereignet haben. Er wurde von Pius VII. 1807 kanonisirt; sein Tag ist der 4. Juni. 68) St. F. von Sales, Sohn des Grafen F. von Sales, geb. 21. Aug. 1567 bei Annecy in Savoyen; studirte in Paris u. Padua die Rechte u. Theologie, wurde nach seiner Rückkehr 1593 Advocat in Annecy u. Dompropst von Genf, wirkte seit 1594 von Thonon aus mit großem Eifer gegen die Reformirte Kirche, wurde 1599 Coadjutor u. 1602 Bischof von Genf, führte 72,000 Reformirte zur Katholischen Kirche zurück u. stiftete 1610 die Salesianerinnen; er st. 28. Decbr. 1622 in Lyon u. wurde 1665 kanonisirt; Tag der 29. Jan. Seine Werke, vorherrschend ascetischen Inhalts, gesammelt Par. 1830–34, 5 Bde., Nachtrag von Baudry, Lyon 1836; daraus Philothea od. Anleitung zum gottseligen Leben, bearbeitet von Bodemann, Braunschweig 1854. 69) St. F. Regis, geb. 31. Jan. 1597 zu Foncouverte im Bisthum Narbonne; er zeichnete sich schon in früher Jugend durch frommen Wandel aus, genoß seinen ersten Unterricht in Béziers bei den Jesuiten u. trat 1616 in Toulouse in ihren Orden ein; seit 1621 lehrte er zu Billom, dann seit 1625 in Puy Humaniora, studirte 1628 in Toulouse Theologie u. wurde 1630 zum Priester geweiht; 1631 begann er seine Thätigkeit als Missionär, zuerst in Montpellier, wo er den Grund zu dem Kloster Notre-Dame du refuge legte, dann in Somieres u. seit 1633 in Vivarais; er kehrte 1634 nach Puy zurück war auch hier unermüdlich in Bekehrungen u. Krankenpflege u. st. 31. Decbr. 1640 in Louvesc F. war ein gewaltiger Prediger, heilte viele Kranke u. verrichtete Wunder; er wurde 1737 vom Papste Clemens XII. kanonisirt; sein Tag der 16. Juni.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.